Ein heißer New Orleans-Cocktail: John Q Irritated

Es ist inzwischen knapp ein Vierteljahrhundert her, dass Dirk Hess in die USA zog und dabei eine der musikalischen Hochburgen des Südens entdeckte: New Orleans.

Dixie, Brass, Soul, Funk, Blues, Cajun, Country und Rock – in dieser Stadt verschmelzen all diese Genres zu einem einzigartigen Schmelztiegel der Musikgeschichte. Inspiriert von dieser Vielfalt gründete Hess nach seiner Rückkehr nach Deutschland eine Band, die den schweißtreibenden Spirit von New Orleans aufgriff und daraus ihren ganz eigenen Sound kreierte.

Nach zwei vielgelobten Alben (das zweite davon, "5 Days Of Flat Water", wurde 2008 für den Preis der deutschen Schallplattenkritik nominiert) folgt nun ihr drittes Werk – und das hat es in sich! Der Sound mag vielleicht nicht die makellose Perfektion moderner Produktionen haben, aber genau das verleiht der Platte ihren unwiderstehlichen Charme. Zwischen Garagen-Rohheit und ungezähmter Tanzfreude entsteht hier Musik, die einfach gute Laune macht.

Auch wenn John Q Irritated mittlerweile als eingespieltes Trio agiert, haben sie für die Aufnahmen einige GastmusikerInnen ins Studio geholt, insbesondere für die Bläsersektion, die in fünf der insgesamt zehn Songs eine tragende Rolle spielt. Dadurch entfaltet sich ein mitreißender Brass-Band-Sound, der den Hörer unweigerlich mitzieht. Schon der Eröffnungstrack, "The Government Tells Me How To Dance", stimmt ein charmant zwinkernder Klang eines Sousaphon auf die weiteren Nummer ein.

Doch John Q Irritated beschränkt sich keineswegs darauf, traditionelle Brass-Nummern zu präsentieren. Die Band versteht es geschickt, Einflüsse aus anderen Genres zu integrieren. Der Gesang und die Texte spielen dabei eine zentrale Rolle, wie etwa im titelgebenden Song "Must Have Been Great", einer balladesken Nummer, die den Hörer zunächst in einen dampfenden Nachtclub im French Quarter entführt. Doch kaum hat man sich daran gewöhnt, wechseln sie in den Proberaum einer energiegeladenen Sixties-Garagenband – nur um im nächsten Moment noch eine Prise Funk in ihren musikalischen Cocktail zu mischen.

Mit dieser unberechenbaren Stilmischung und den charmanten Überraschungen reißen John Q Irritated die Grenzen der Genres ein und sorgen für ein Hörerlebnis, das gleichermaßen frisch wie mitreißend ist.

PS. Nach dem offiziell letzten Stück Nummer 9 folgt nach einer Weile noch eine Nummer, also dranbleiben und überraschen lassen!

• Dirk Hess - vocals, guitars

• Matthias Rosenbauer - drums, percussion

• Tobi Zillner - sousaphone, trombone

Gastmusiker

• Gerhard Gschlössl - trombone (Tracks Nr 2, 4, 6, 7, 9)

• Markus Riessbeck - saxophone (Tracks Nr 2, 4, 6, 7, 9)

• Stefan Lang - trumpet (Tracks Nr 2, 4, 6, 7, 9)

• Julia “Jules” Fischer - backing vocals (Tracks Nr 2, 3, 5, 7)