Zwei alten Herren auf der Veranda: Taj Mahal & Keb' Mo'

Der eine ist 83 Jahre alt, der andere 74 – der eine heißt Henry St. Clair Fredericks, besser bekannt als Taj Mahal, und der andere ist Kevin Moore, alias Keb' Mo'. Zwei wahre Legenden, die sich erneut zusammengefunden haben, um gemeinsam Musik zu machen. Wir sprechen hier von Ikonen der Musikgeschichte, deren Werk nichts weniger als Respekt verdient. Mit "Room On The Porch" haben sie ein weiteres Album geschaffen, das tief in die Wurzeln und die Geschichte der Bluesmusik eintaucht.

Bereits mit ihrer letzten Zusammenarbeit, dem Album "TajMo" (2017), konnten sie den Grammy für das "Best Contemporary Blues Album" gewinnen. Das zeigt eindrucksvoll, welchen Einfluss der Blues auf die Musikgeschichte hat. Taj Mahal brachte es treffend auf den Punkt: „Wenn man die afrikanischen Einflüsse aus der westlichen Musik der letzten 500 Jahre herausnimmt, bleibt fast nichts mehr übrig.“ Der Blues ist eine dieser musikalischen Entwicklungen, die aus diesen Einflüssen entstanden sind, lange bevor das 20. Jahrhundert begann.

Umso beeindruckender ist es, dass Taj Mahal und Keb' Mo' ihre reichen künstlerischen Erfahrungen erneut zu einem außergewöhnlichen Werk vereint haben. Die zehn Songs des Albums verweben Elemente aus Folk, Country, Blues, Soul und Jazz – eine außergewöhnliche Mischung aus weißen und schwarzen Musiktraditionen.

Schon die erste Nummer, der Titeltrack "Room On The Porch", zeigt, wie virtuos diese Verbindung gelingt. Hier tritt zudem die großartige Sängerin und Songwriterin Ruby Amanfu in Erscheinung, die bereits für den Grammy "Song of the Year" nominiert war. Diese Komposition verschmilzt Country, Folk und Blues zu einem typisch amerikanischen Klangbild – traditionell und zugleich zeitgemäß, mit einer warmen, einladenden Atmosphäre. Diese Stimmung zieht sich durch alle zehn Songs des Albums.

Mal erklingen schlicht gehaltene, traditionsbewusste Stücke, mal komplex arrangierte Nummern, angereichert mit Instrumenten wie Hammondorgel, Wurlitzer, Banjo, Slideguitar oder Violine. Die akustische Vielfalt verleiht dem Album eine ganz eigene Tiefe und Dynamik.

Eines der Höhepunkte ist zweifellos "Blues’ll Give You Back Your Soul", das mit einem fantastischen Saxofon-Solo von Jeff Coffin – selbst dreifacher Grammy-Gewinner – veredelt wird. Ebenso herausragend: Das sonnige, lateinamerikanisch inspirierte Liebeslied „Better Than Ever“, bei dem die Chicagoer Blues-Harp-Ikone Billy Branch eine unverkennbar persönliche Note einbringt. Und schließlich findet das Album mit "Rough Time Blues" seinen Abschluss – einer intimen, reduzierten Komposition, bei der lediglich Taj Mahal und Keb' Mo' zu hören sind. Mit diesem Stück wird die eingangs erwähnte romantische Vorstellung auf den Punkt gebracht, und der Kreis des Albums schließt sich meisterhaft.

• Taj Mahal - ukulele, vocals

• Keb' Mo - acoustic, electric, slide & resonator guitar, banjo, mandolin, vocals

• Ruby Amanfu - vocals

• Jenee Fleenor - violin

• Jeff Coffin - saxophone

• Billy Branch - harmonica

• Anton Nesbit - bass

• Brian Allen - upright bass

• David Rodgers - Hammond organ, synthesizer

• Jimmy Nichols - Hammond organ, Wurlitzer

• K. Roosevelt - drums/bass

• Keio Stroud - drums

• John Oates, Robbie Brooks Moore, Lauren Lucas, Michael B. Hicks, Ron Poindexter & Gene Miller - background vocals