Intensiv, verzweifelt, triumphal: Ezra Furman 2025

Ezra Furman hat längst die Kritiker auf ihrer Seite – international renommierte Rezensenten vergeben ihren Alben regelmäßig Bestnoten. Die Musik von Ezra spricht jedoch nicht nur das Herz, sondern auch den Kopf an. Mit einer künstlerischen Entwicklung, die von düsteren, dystopischen Gedankenwelten bis hin zu queeren Offenbarungen reicht, bleibt ihre Arbeit tiefgründig und packend. Die unverwechselbare Punk-Energie, die sie über die Jahre hinweg geliefert hat, pulsiert auch auf ihrer neuen LP – diesmal angereichert durch Streicher und LoFi-Sounds, die dem Werk eine faszinierende neue Dimension verleihen.

Ezra hat selbst eine Pressemitteilung verfasst, die aus meiner Sicht recht eindrucksvoll den Inhalt beschreibt:

"Obwohl ich Teile davon schon früher geschrieben hatte, begann die Arbeit an diesem Album meiner Meinung nach erst wirklich am Morgen des 11. April 2023, als ich plötzlich krank aufwachte, ins Badezimmer humpelte und das Bewusstsein verlor. Im Krankenhaus führten sie alle möglichen Tests durch und sagten mir, dass ich eigentlich nicht krank sei und nach Hause gehen könne. (Danke, Leute!) Ich blieb monatelang im Bett, erschöpft und voller Schmerzen, ohne dass mir ein Arzt eine überzeugende Erklärung oder Heilung anbieten konnte.

Nach einer Weile begann ich, Songs zu produzieren. Viele dieser Songs kamen unerwartet und verließen meinen Körper gewaltsam. Alle schienen von der hilflosen Transzendenz geprägt zu sein, plötzlich überwältigt und zerstört zu sein. Der üppige Album-Opener „Grand Mal“, benannt nach dem veralteten Begriff für einen schweren Anfall, und sein nachfolgender Begleiter „Sudden Storm“ wurden in einer hypomanischen Sitzung geschrieben, nachdem ich mit einem epileptischen Freund über die mystische Qualität bestimmter epileptischer Anfälle gesprochen hatte.
„Jump Out“ ist ein panischer Rocksong darüber, dass man aus einem fahrenden Fahrzeug springen muss, weil der Fahrer nicht die Absicht hat, einen aussteigen zu lassen. „Power of the Moon“ ist ein existentialistischer Kampf mit demjenigen, der das Universum beherrscht, und „Submission“ ist die Kombination aus Angst und Erleichterung, die man empfindet, wenn man erkennt, dass die seit langem leidenden „Guten“ keine Chance gegen die Mächte des Bösen des 21. Jahrhunderts haben. Und das ist nur die A-Seite."