Das ist etwas für Musikfans mit Geschmack: "1978: Revenge Of The Dragon" - ein feines, cooles Stück Musik mit viel Tradition. Dieses mittlerweile 13. Album des US-amerikanischen Ausnahmekünstlers José James wird Leute ansprechen, die klassischen Soul lieben und vielleicht seine Jazz-orientierten LPs bei Blue Note kennen.

Review: José James - 1978: Revenge Of The Dragon (Vinyl)
Trackliste
Seite 1
1. Tokyo Daydream (feat. Taali)
2. Rock With You (feat. Takuya Kuroda)
3. Rise Of The Tiger
4. They Sleep, We Grind (For Badu)
Seite 2
5. I Thought It Was You (feat. Ebban Dorsey)
6. Miss You
7. Inside And Out (feat. Ben Wendel)
8. Last Call At The Mudd Club
José James - 1978: Revenge Of The Dragon (LP, 180g Vinyl)
Musikfans mit gutem Geschmack – das mag vage klingen und Raum für Interpretation lassen. Aber wer sich die acht Songs von "1978: Revenge of the Dragon" anhört, wird schnell verstehen, was gemeint ist. Diese Tracks haben Stil: Sie sind smooth, elegant und gleichzeitig raffiniert inszeniert. Dass José James im Juli als Opener für Lionel Richie auf der Bühne des Jazzopen in Stuttgart steht, könnte kaum passender sein.
Schon der Opener, "Tokyo Daydream", ein feines Duett mit der Grammy-nominierten Talia 'Taali' Billig, begeistert mit seinem hypnotischen Disco-Groove – man fühlt sich fast, als würde eine Discokugel über einem rotieren. Das deutlich langsamere "Rock With You" schleicht sich charmant und verführerisch in die Gehörgänge – fast so meisterhaft wie einst Al Green. Unterstützt wird das Stück von BIGYUKIs nostalgischen Synthesizer-Klängen im Stil der 70er und starken Trompetensoli des Japaners Takuya Kuroda. "Rise Of The Tiger" präsentiert sich dagegen rau und kraftvoll: Mit einem dunklen, grummelnden Bass und einem dominanten Schlagzeug entsteht ein spannender Mix aus Funk und Hip-Hop. Ebenso inspiriert vom Hip-Hop ist "They Sleep, We Grind", dessen Musikvideo eine Hommage an klassische Kung-Fu-Filme der 1970er-Jahre darstellt.
Seine jazzige Seite zeigt José James im treibenden "I Thought It Was You", einem Cover von Herbie Hancock. Unterstützt wird er dabei stilvoll von den Saxofonisten Ebban Dorsey und Ben Wendel sowie erneut von Takuya Kuroda an der Trompete. Weitere Coverversionen auf dem Album stammen von den Rolling Stones ("Miss You", ein grandios interpretiertes Stück!), den Bee Gees ("Inside and Out", mit einem fantastischen Tenorsaxofon-Solo von Ben Wendel) und Michael Jackson ("Rock With You"). Die übrigen vier Tracks sind Eigenkompositionen von José James.
Gesanglich überzeugt James auf ganzer Linie: Seine laszive, leicht raue Stimme verleiht den Stücken Tiefe und Authentizität. Wenn nötig, kann er – wie etwa in "Miss You" – auch ins Falsett gehen, was hervorragend zum Flair des Albums passt. Die Platte versprüht jede Menge 70er-Jahre-Soul/Funk/Disco-Vibes, die James gekonnt mit feinen Jazz-Elementen kombiniert. Diese subtile jazzy Note wird wohl besonders Jazz-Fans von LPs jener Zeit auffallen.
Das Album wurde den Angaben zufolge live in einem einzigen Take im Dreamland-Studio aufgenommen. Dieser Ansatz verleiht der Musik einen satten, warmen und organischen Sound, der an die Ästhetik Vinyl-Scheiben dieser vergangenen Epoche erinnert. Klang und Musik verschmelzen zu einer stilvollen Einheit, die auch optisch überzeugt: Das Klappcover zeigt James in einem knallroten 1978er MG Cabrio – das hat was!
Fakten
• Veröffentlichung 16. Mai 2025
• Label: Rainbow Blonde Records
• Katalog-Nummer: BLONDE072V
• Pressung:
• Pressqualität*: 3-4
• Inhalt: 180g Vinyl
• Besonderheit: Klappcover
• Aufnahmen: Dreamland-Studio in Hurley, New York/USA
• Genre: Jazz, Soul, Funk, HipHop, Blaxploitation
Besetzung
• José James - Vocals
• Talia Billig - Vocals
• BIGYUKI - Synthesizer, Keyboard
• David Ginyard - Bass
• Kyle Miles - Bass
• Jharis Yokley - Drums
• Takuya Kuroda - Trumpet
• Ebban Dorsey - Alto Saxophone
• Ronin Ben Wendel - Tenor Saxophone
Konzerte
13. Juli 2025 | Stuttgart Jazz Festival (Opener für Lionel Richie)
* Pressqualität 1-5:
1= starke Nebengeräusche, deutlich sichtbare Pressfehler
5= keinerlei Nebengeräusche, optisch perfekt
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