Auszeit vom Alltag: Escape The Chaos von Morcheeba

Die dunkle, sinnlich-erotische Stimme von Shirley Klarisse Yonavive „Skye“ Edwards bleibt das Herzstück der britischen Trip-Hop-Gruppe Morcheeba - auch auf ihrem 11. Studioalbum ist sie purer Genuss. Doch Ross Godfrey, Mitbegründer der Band, liefert dazu mit seiner meisterhaften Produktion das beeindruckende Klanggerüst: elektronische und akustische Instrumente verschmelzen kunstvoll mit Skyes Gesang zu einem entspannten und gleichzeitig opulenten Sounderlebnis.

Familie spielt für Skye eine zentrale Rolle, und das spiegelt sich auch in der Entstehung dieser LP wider. Neben ihrem Ehemann Steve Gordon ist ihr Sohn Jaega am Schlagzeug zu hören, ergänzt durch Freunde der Band. Familie bietet oft Zuflucht, einen sicheren Hafen vor den Stürmen des Lebens. Dieser Gedanke zieht sich wie ein roter Faden durch das Album und spiegelt sich bereits im Titel wider: "Escape The Chaos" – dem Chaos entfliehen.

Musikalisch wird diese Flucht auf positive Weise interpretiert: durch entspannte Grooves, detailreich arrangierte Songs und eine gelungene Balance zwischen melodiösem Soul-Pop und fast cineastischen Klangwelten. Trotz dieser Bandbreite bleiben Morcheeba ihrem unverwechselbaren Stil treu. Die vielseitig instrumentierten Arrangements sorgen für Abwechslung, ohne den typischen Klangkosmos der Band zu verlassen.

Als Gastmusiker ist der Rapper Oscar #Worldpeace auf dem Track "Peace Of Mind" vertreten, der sich stilistisch leicht vom Rest des Albums abhebt. Mit "Cooler Heads Prevail" gibt es zudem ein reines Instrumentalstück, das durch Samples bereichert wird. In "Hold It Down" wird Skye von einem Chor aus Background-Sängerinnen unterstützt, was dem Song zusätzliche Tiefe verleiht.

"Escape The Chaos" ist kein Album, das die Musik neu erfindet – es ist vielmehr eine Einladung, sich zurückzulehnen und den Moment zu genießen. Und genau das ist in der heutigen Zeit von unschätzbarem Wert. Die Aufnahmen, die in mehreren Studios entstanden und später zu einem Gesamtwerk zusammengefügt wurden, könnten an einigen Stellen etwas differenzierter klingen. Insbesondere die Bläser hätten stärker hervorgehoben werden können. Doch möglicherweise lag Ross Godfreys Fokus darauf, alle Elemente zu einem einheitlichen Klang zu vereinen und dem Groove den Vorrang zu geben – und genau das ist ihm hervorragend gelungen.

11. Oktober 2025 | Fribourg (CH), Fri-Son
12. Oktober 2025 | Zürich (CH), Kaufleuten
16. Oktober 2025 | Hamburg, Große Freiheit 36
19. Oktober 2025 | Berlin, Uber Eats Music Hall
24. Oktober 2025 | München, Kesselhaus