Ein Blues-Gipfel der anderen Art - mit Devon Allman

Veröffentlicht am 25. Juli 2025 um 21:49

Es scheint fast unvermeidlich, dass Devon Allman Zeit seines Lebens im Schatten seines berühmten Vaters, des 2017 verstorbenen Gregg Allman, stehen wird. Doch sein aktuelles Album "The Blues Summit" zeigt eindrucksvoll, wie er musikalisch ganz eigene Wege geht. Mit einer bemerkenswerten Vielfalt an stilistischen Einflüssen und der großzügigen Entscheidung, seinen Gastmusikern gelegentlich das Rampenlicht zu überlassen, hat Allman eine spannende Bluesplatte geschaffen. Diese Review wirft einen genaueren Blick darauf.

Devon Allman mit Christone 'Kingfish' Ingram, Sierra Green und Jimmy Hall | Die Review zur LP "The Blues Summit" im Vinyl-Fan Blog

Review: Devon Allman - The Blues Summit (Vinyl)



Trackliste


Seite 1

1. Runners In The Night (feat. Christone “Kingfish” Ingram) 4:23
2. Blues Is A Feelin’ 3:47
3. Peace To The World (feat. Robert Randolph) 3:35
4. Real Love 6:09
5. After You 4:33

 

Seite 2

6. Gettin’ Greasy With It 3:24
7. Wang Dang Doodle 4:10
8. Hands And Knees 3:22
9. Little Wing 6:27
10. Midnight Lake Eerie 5:32

Devon Allman - The Blues Summit (LP, 180g Vinyl)


 

Devon Allman ist längst kein Unbekannter mehr. Seit den 1990er Jahren prägt er die Bühnenlandschaft des Musikgeschäfts: mit Bands wie The Dark Horses, Honeytribe, Royal Southern Brotherhood und The Allman Betts Band hat er bereits deutliche Spuren hinterlassen. Nun präsentiert er mit dieser LP ein kreatives Gemeinschaftsprojekt. Obwohl er die Produktion selbst übernahm, stellt er hier zahlreiche namhafte Musiker ins Rampenlicht. Ganz uneigennützig ließ er ihnen immer wieder den Raum, um die Aufmerksamkeit der Zuhörer auf sich zu ziehen.

 

Einer dieser Künstler ist der Ausnahmegitarrist Christone 'Kingfish' Ingram, der nicht nur für einen Grammy nominiert wurde, sondern auch stolze fünf Blues Music Awards sein Eigen nennt. In der beeindruckenden Eröffnungsnummer "Runners In The Night" setzt er mit seiner Lead-Gitarre bereits ein Ausrufezeichen und verleiht der entspannten Komposition einen Hauch von "Eric Clapton"-Feeling. Hierbei sind besonders zwei weitere Mitwirkende hervorzuheben: die legendären Memphis Horns und die New-Orleans-Soul-Sängerin Sierra Green. Letztere übernimmt in "Real Love" die Lead Vocals und macht diese klassische Soul-Nummer zu ihrem ganz eigenen Erlebnis. Ein weiteres Highlight folgt im zweiten Stück der LP: Jimmy Hall, bekannt aus der Southern-Rock-Band Wet Willie (nicht zu verwechseln mit Jazzgitarrist Jim Hall!), liefert in "Blues Is A Feelin’" eine begeisternde Performance als Leadsänger und Mundharmonikaspieler. Auch in weiteren Tracks dieser Einspielung steht er als Sänger an der Front.

 

Nach den Bluesrock-Klängen der ersten beiden Tracks schlägt "Peace To The World" gospelartige Töne an. Unterstützt von Robert Randolph an der Pedal Steel, der Funky Butt Brass Band und einem kraftvollen Background-Chor, entsteht ein stimmungsvoller, spiritueller Moment. Auch "Gettin’ Greasy With It" ist von Bläsern bestimmt (nun wieder die Memphis Horns), hier allerdings in einem funky Kontext und auch rein instrumental gespielt (den Shout "Gettin’ Greasy With It" mal ausgenommen). Anschließend kehrt die LP mit der Willie-Dixon-Komposition "Wang Dang Doodle" zum Blues zurück, diesmal im tanzbaren Stil mit unwiderstehlichem Rhythmus. In "Hands And Knees" übernimmt Larry McCray das Mikrofon. Als Co-Autor mehrerer Tracks verleiht er diesem Song – einer Hommage an die goldene Stax-Ära – mit starker Stimme und den prägnanten Memphis Horns eine besondere Note. Generell hat das Album einen klaren Memphis-Vibe, obwohl es in St. Louis aufgenommen wurde.

 

Eines der absoluten Highlights ist die beeindruckende Coverversion von Jimi Hendrix' Klassiker "Little Wing", in der Devon Allman seine ganz eigene Interpretation zum Besten gibt. Zum Abschluss steht noch ein faszinierendes Instrumentalstück auf dem Programm, bei dem David Gomez am Saxofon brilliert, während Devon mit kunstvollen Gitarrenriffs glänzt.

Insgesamt zeigt diese LP eindrücklich, wie vielfältig und meisterhaft Allman und seine Mitstreiter die unterschiedlichsten Genres kombinieren und interpretieren - das hat Klasse!

 


Fakten


• Veröffentlichung: 25. Juli 2025

• Label: Ruf Records

• Katalog-Nummer: RUF 2114

• Pressung: optimal media

• Pressqualität*: 4

• Inhalt: 180g Vinyl

• Besonderheit: 

• Aufnahmen: Februar - Mai 2025 in den Sawhorse Recording Studios in St. Louis / USA

• Genre: Rock, Bluesrock, R&B


* Pressqualität 1-5:
1= starke Nebengeräusche, deutlich sichtbare Pressfehler
5= keinerlei Nebengeräusche, optisch perfekt

Besetzung


• Devon Allman - Guitar, Vocals (Titel 1, 5, 9)

• Christone "Kingfish" Ingram - Guitar

• Larry McCray - Guitar, Vocals (Titel 8)

• Robert Randolph - Pedal Steel Guitar

• Jackson Stokes - Rhythm Guitar, Co-Producer

• John Ginty - Keyboards

• David Gomez - Saxophone, Percussion

• Justin Corgan - Bass

• John Lum - Drums

• Funky Butt Brass Band - Horns (Titel 3)

• The Memphis Horns - Horns (Titel 1, 6, 8)

• Mark Hochberg - Strings

• Jimmy Hall - Vocals (Titel 2, 3, 7)

• Sierra Green - Vocals (Titel 4)



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