2x Vinyl - ein Konzept: Brian Eno & Beatie Wolfe

Beginnen wir mit "Lateral". Die Beschreibung zu dieser Platte mag sperrig klingen: "Ambient-Landscape-Space-Music". Dahinter verbirgt sich eine rein instrumentale Ambient-Musik – ein gut einstündiges Klangbad.

Brian Eno und Beatie Wolfe laden den Hörer auf eine Reise ein, bei der Zeit und Raum keine Rolle spielen, ebenso wenig wie große Gesten oder opulente Texturen. Stattdessen entfalten sich dezent melodiöse Synthesizer-Klänge in bewusst minimalistischen und ruhigen Arrangements.

Die Musik fließt sanft und gleichmäßig, erinnert an eine endlose Schleife und strahlt eine tief meditative Atmosphäre aus. Die LP besteht aus einem einzigen Stück namens „Big Empty Country“, das in die Abschnitte „Day“ und „Night“ unterteilt ist.

Die Bio-Vinyl-Pressung überzeugt durch außergewöhnlich ruhigen Lauf, präzise Zentrierung und eine absolut plane Oberfläche – genauso, wie es sein sollte.

Im Gegensatz zu "Lateral" wirkt die LP "Luminal" für die meisten Hörerinnen und Hörer zugänglicher. Dies liegt vor allem am Gesang von Beatie Wolfe und Brian Eno sowie am Einsatz der Gitarre, die neben Synthesizern und Computersounds zum Klangbild beiträgt.

Dennoch teilt sich "Luminal" mit "Lateral" eine ähnliche entspannte Atmosphäre, geprägt von langsamen Tempi, die einen gemeinsamen Kern sichtbar macht. Das Zuhören ist vollkommen stressfrei – man fühlt sich wohl, kann abschalten und entspannen. Besonders interessant sind die bewusst eingebauten unperfekten Momente, bei denen Pop, Ambient und Lo-Fi verschmelzen. Diese minimalistisch arrangierten Passagen, ohne aufwendige Instrumentierung, erinnern ebenfalls an die Stilmittel von "Lateral".

Die Stärke dieses Albums liegt darin, dass es trotz des meist melancholischen Gesangs von Wolfe und der ruhigen Kompositionen eine überraschend positive Grundstimmung vermittelt. Die Melodien sind angenehm und wirken zunächst schlicht, doch bei genauerem Hinhören offenbaren sie immer wieder raffinierte Details, die sich oft erst nach mehrmaligem Anhören vollständig erschließen.

Besonders magisch wird es, wenn Beatie Wolfe und Brian Eno im Duett singen. Trotz der simplen Arrangements gibt es viel zu entdecken, was die Kombination beider LPs zu einer stimmigen und bereichernden Synergie macht.