Die Überlebensstrategie von Garbage anno 2025

Beginnen wir mit einem Blick auf das äußere Erscheinungsbild dieser Vinyl-Veröffentlichung: Das Klappcover wird von einem transparenten Schuber umhüllt, der auf der Vorderseite den Schriftzug „Garbage - Let All That We Imagine Be The Light“ und auf der Rückseite die Trackliste trägt. Dieses Design ist nicht nur optisch und haptisch ansprechend, sondern bietet zugleich einen gewissen Schutz für das Cover. Die LP selbst befindet sich in einer bedruckten Innenhülle, welche die Songtexte enthält. Nach dem Reinigen landet das Vinyl bei mir in einer gefütterten Schutzhülle. Besonders auffällig: Meine Ausgabe der Platte erstrahlt in einem leuchtenden Neon-Orange. Zwar lässt sich eine minimale Wellenbildung in der Pressung erkennen, allerdings bleibt diese noch im Toleranzbereich.

Schon die hochwertige Gestaltung steigert die Vorfreude auf die Musik – und diese enttäuscht keineswegs. Fans von Garbage können sich auf den gewohnt kraftvollen, rauen Alternative-Rock der US-Band um Shirley Manson freuen. Der Sound sprüht vor Energie, während das Mastering von Heba Kadry (bekannt durch Arbeiten für Björk oder The Mars Volta) auf ganzer Linie überzeugt. Die Produktion lag erneut in den bewährten Händen von Billy Bush, dem langjährigen Toningenieur der Band.

Dennoch gibt es im Vergleich zur letzten Veröffentlichung eine spürbare Veränderung. Während „No Gods No Masters“ (2021) von einer schmerzhaften Aggressivität geprägt war, schlagen Garbage auf dieser neuen LP einen etwas anderen Weg ein.

Die zehn Songs verbinden dunkle Klangwelten und einen ausdrucksstarken Mix aus Alternative Rock, Industrial und Electronic mit einem unerwartet hoffnungsvollen Unterton. Analoge Synthesizer verleihen den Tracks zusätzliche Tiefe und Ausdruck. An manchen Stellen Nummern klingt es für mich so, als hätten sich The Cure, Depeche Mode und Garbage zusammen getan, um etwas gemeinsames neues zu schaffen. Auch Shirley Mansons Gesang zeigt ungewohnte Facetten: Neben ihrer typischen rauen Intensität wagt sie sich hier und da in sanftere, weichere Tonlagen.

Das bedeutet jedoch keineswegs, dass die Arrangements plötzlich poppiger oder gefälliger geworden sind. Ganz im Gegenteil: Garbage scheuen sich nicht, den Finger auf die Wunden unserer Zeit zu legen. Ihre Songs reflektieren die Ängste und Unsicherheiten, die durch globale Krisen wie in den USA, der Ukraine und anderen Teilen der Welt ausgelöst werden. Die dystopische Grundstimmung bleibt präsent, doch die Band findet dennoch Lichtblicke inmitten der Dunkelheit. Shirley Manson erforscht in ihren Texten die schönen und stärkenden Kräfte des Lebens – wie die Liebe und die Zuversicht, dass auch Musik einen Unterschied machen kann. Wer genau hinhört, entdeckt in diesen zehn Songs positive Botschaften: Hoffnungsschimmer, die uns aufzeigen, wie wir zwischen den immer häufiger werdenden Katastrophen eine Überlebensstrategie entwickeln können.