Manchmal tauchen Stimmen auf, die so außergewöhnlich sind, dass sie das Gefühl hinterlassen, sie wären schon immer da gewesen. Mika Hary ist genau so eine Stimme. Nun können wir sie endlich auf einer herausragenden Vinyl-Schallplatte erleben. Ihr Mini-Album "Deux Faces" mit 45 Umdrehungen pro Minute ist viel zu kurz geraten, doch jede einzelne Sekunde ist ein wahrer Genuss.
Review: Mika Hary - Deux Faces (Vinyl)
Trackliste
Seite 1
1. The Battle Tango (and the Ceasefire Waltz)
2. What Was It
3. Bird On The Wire
Seite 2
4. Goodbye To Drama
5. The Battle Tango (and the Ceasefire Waltz) - Duet
6. What Was It - Duet
7. Bird On The Wire - Reprise
Mika Hary - Deux Faces (EP, 45rpm, Vinyl)
Die aus Israel stammende Sängerin und Songwriterin verzaubert mit ihrer Stimme vom ersten Moment an. Kein Wunder also, dass niemand Geringeres als Rufus Wainwright sie als Support-Act für seine Tournee ausgewählt hat. Ihr Debütalbum "When Morning Comes" wurde vom Rolling Stone Magazin in höchsten Tönen gelobt. Nun präsentiert sie ein Werk, das man ohne Übertreibung als eine wahre Sternstunde für Musikliebhaber bezeichnen kann. Auf dieser Platte verschmelzen künstlerische Exzellenz, klangliche Perfektion und faszinierende Arrangements zu einem wahren Hörerlebnis.
Besonders bemerkenswert ist der Einsatz akustischer Instrumente, die mit einer gehörigen Prise Vintage-Charme daherkommen – und das ganz ohne gängige Klischees oder bloße Effekthascherei. Die Musiker spielen mit einer spürbaren Leidenschaft und Hingabe, die keine Zweifel an ihrer Authentizität lässt. Das Ergebnis? Eine Musik, die nicht nur berührt, sondern einfach Spaß macht.
Eine Besonderheit des Albums ist das kreative Spiel mit den Arrangements, auf das bereits der Titel der Platte hindeutet: zwei der zentralen Songs wurden in jeweils unterschiedlichen Versionen aufgenommen. Einmal in voller Besetzung mit Band, das andere Mal als intimes Duett – Mika Hary zusammen mit dem Bassisten Haggai Cohen-Milo. Beide Versionen haben ihren einzigartigen Reiz, und es dürfte schwerfallen, einen Favoriten zu bestimmen. Die Magie, die entsteht, wenn Mika mit Haggai Cohen-Milo, Gitarrist Daníel Friðrik Böðvarsson, Schlagzeuger Amir Bresler, Saxophonist und Flötist Omri Abramov sowie den Musikern der Berlin Session Strings gemeinsam die Songs auf analoges Tonband einspielt, ist förmlich greifbar.
Doch ebenso überwältigend wirken die reduzierten Duette – allen voran eine besondere Interpretation eines Leonard-Cohen-Klassikers: "Bird On The Wire". Wer hier keine Gänsehaut bekommt, sollte dringend die Hifi-Anlage überprüfen! Mikas gefühlvolle und sinnliche Darbietung dieses legendären Songs, untermalt von einem Bass, der fast wie eine Hommage an Cohens tiefe Stimme wirkt, ist pure Perfektion – ein traumhaft schönes Erlebnis.
Mit "Goodbye To Drama" liefert Mika Hary die wohl opulenteste Nummer des Albums, bei der wiederum die Berlin Session Strings mitwirken. Der Abschluss jedoch überrascht in besonderer Weise: "Bird On The Wire" erklingt ein weiteres Mal, jetzt auf Französisch – mit einem englischen Finale.
Wenn die letzten Töne ausklingen und die Nadel in die Endrille läuft, bleibt man sprachlos zurück. Wie nach einem Konzert, das so beeindruckend war, dass das Publikum erst einige Momente der Stille benötigt, um das Erlebte zu verarbeiten – bevor der verdiente Applaus losbricht.
Fakten
• Veröffentlichung: 21. November 2025
• Label: LowSwing Records
• Katalog-Nummer: LOSW015
• Pressung: Pallas
• Pressqualität*: 4
• Inhalt: 140g Vinyl, 8-seitiges Booklet
• Besonderheit: Erstauflage limitiert auf 500 Stück, handnummeriert, rein analog
• Aufnahmen: 2025 im LowSwing Studio, Berlin
• Genre: Singer/Songwriter, Jazz
Besetzung
• Mika Hary - Vocals, Wurlitzer Piano, Grand Piano
• Amir Bresler - Drums
• Haggai Cohen-Milo - Upright Bass, Bass Guitar
• Daniel Daníel Böðvarsson - Electric Guitars
• Omri Abramov - Tenor Saxophone, Flute
• Guy Sternberg - Oberheim Synthesizer (A1, B2), Modular Synthesizer (A1), Strings arrangement
Berlin Session Strings:
• 1st Violin: Deni Tahberer
• 2nd Violin: Kasia Szydlowska
• Viola: Paul Livington
• Cello: Gregory Bennett Walmsley
* Pressqualität 1-5:
1= starke Nebengeräusche, deutlich sichtbare Pressfehler
5= keinerlei Nebengeräusche, optisch perfekt
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