Dieses Konzert in der Fürther Stadthalle zeigte eindrucksvoll, dass klassischer Hardrock alles andere als "Schnee von gestern" ist. Wer miterlebt hat, wie die Band die Emotionen des Publikums entfacht hat, weiß: Gruppen wie Uriah Heep oder April Wine schaffen es auch Jahrzehnte nach ihrer Gründung, Menschen aller Generationen zu begeistern. Vinyl-Fan war live dabei!
Uriah Heep - Live in Fürth | 5. November 2025
Im Rahmen ihrer "The Magician's Farewell"-Tour machten die legendären Uriah Heep auch in Franken Halt, genauer gesagt in der Fürther Stadthalle. Wir waren rechtzeitig vor Ort, um die Atmosphäre der Besucher einzufangen und die beiden Vorbands live zu erleben. Vor uns lagen rund vier Stunden musikalische Zeitreise durch Jahrzehnte Rockgeschichte – was uns jedoch genau erwarten würde, war zu diesem Zeitpunkt noch unklar. Eine besondere Überraschung an diesem Abend: Der Saal war komplett bestuhlt.
Als Heavy Pettin die Bühne betraten, war die ausverkaufte Halle erst etwa zur Hälfte gefüllt. Offenbar konnten viele der Fans, die ausschließlich wegen Uriah Heep Karten gekauft hatten, mit der schottischen Rockband wenig anfangen. Das Publikum applaudierte entsprechend verhalten, jedoch nicht ohne eine gewisse Sympathie, als Sänger Stephen "Hamie" Hayman und seine Band mit kraftvollem Heavy Metal die musikalische Zeitmaschine in Gang setzten – zurück in die 80er Jahre. Interessanterweise ist der Wikipedia-Eintrag der Band noch gar nicht auf dem neuesten Stand und erwähnt ihr Comeback nicht einmal! Passend dazu hatten die Schotten sogar eine neue Vinyl im Gepäck, die am Merch-Stand erworben werden konnte.
Die Stimmung im Saal änderte sich merklich, als die Kanadier von April Wine die Bühne betraten. Der Raum füllte sich zusehends und es wurde klar, dass viele Besucher eigens für diese Band nach Fürth gekommen waren. Die bekanntesten Songs wurden textsicher mitgesungen, besonders die älteren Stücke fanden großen Anklang. Für meinen Geschmack, obwohl ich April Wine früher sehr geschätzt habe, konnte der Auftritt mich nicht völlig überzeugen. Die kraftvollen Gitarrenriffs, welche die Band einst prägten, waren nur noch in Ansätzen zu hören. Gitarrist Brian Greenway lieferte dabei noch die stärkeren Momente. Der aktuelle Sänger Marc Parent, der seit Dezember 2022 das Mikrofon bei April Wine übernimmt, konnte mich ebenfalls nicht völlig überzeugen. Vielleicht liegt es daran, dass ich den typischen April-Wine-Sound noch immer mit Myles Goodwyn verbinde – es war einfach eine andere Zeit, ein anderer Stil.
Bislang hatten beide Bands vor einem schlichten schwarzen Vorhang gespielt. Die Umbaupause nach dem Auftritt von April Wine war überraschend kurz – und bald wurde klar, warum. Als die Roadies die Bühne verließen, setzte ein wuchtiger, basslastiger Sound ein, der förmlich in der Magengrube zu spüren war. Im selben Moment fiel der schwarze Vorhang, und ein beeindruckendes Bühnenbild wurde enthüllt, begleitet von der Band. Die Begeisterung der Fans war überwältigend, und kaum jemand hielt es noch auf den Sitzen – fast alle sprangen mit großer Euphorie auf, um den Moment zu feiern.
Von der ersten Minute an hatte Sänger Bernie Shaw das Publikum fest im Griff: Bat er zum Mitklatschen, folgte der Saal seinem Aufruf. Animierte er zum Mitsingen, stimmten alle begeistert ein. Die Energie und Emotionen im Raum waren förmlich greifbar. Und es wurde deutlich, dass diese Art von Musik keineswegs nur bei „Rock-Opas“ Anklang findet. Direkt neben uns stand ein junger Mann, vielleicht Anfang 20, der nicht nur ekstatisch im Takt der Musik mit dem Kopf nickte, sondern die Songs mühelos und textsicher mitsang. Als dann zum Abschluss eine Akustikversion von "Lady in Black" erklang, sang der gesamte Saal wie aus einer Kehle das legendäre "Ah ah ah". Das war pure Magie – das Erlebnis einer zeitlosen Rockmusik. Ob man in 55 Jahren wohl das Gleiche über heutige Bands und Musiker sagen wird? Wer kann das schon wissen...
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