Groovige Grüße an Hargrove: Susanne Alt - Dark Horse

Die Saxofonistin Susanne Alt vor blauem Hintergrund | Die Review im Vinyl-Fan Blog

Was passiert, wenn eine Musikerin mehr Songs schreibt, als sie für ein Album braucht? Ganz einfach: Sie nutzt die Gelegenheit, eine zweite LP daraus zu machen. Genau das geschah während der Studio-Sessions im Jahr 2022. So entstand nicht nur das Album "Royalty For Real", sondern auch "Dark Horse", das am 30. Januar 2026 veröffentlicht wird. Mit dieser Platte ehrt die Saxofonistin Susanne Alt erneut den legendären Trompeter Roy Hargrove.

Review: Susanne Alt - Dark Horse (LP, Vinyl)


Trackliste


Seite 1

1. Jazz Biotic (Susanne Alt) 4:42
2. Altitudes Of Freedom (Susanne Alt) 6:06
3. Dark Horse (Susanne Alt) 3:49
4. Au Privave (Charlie Parker) 5:29

 

Seite 2

5. Maple Jam (Susanne Alt) 4:36
6. Cannonballin' (Susanne Alt) 5:24
7. Kalunga Dance (Susanne Alt) 4:42
8. Jonesin' (Susanne Alt) 6:55

Susanne Alt - Dark Horse (LP, 180g Vinyl)


Die in Würzburg geborene und mittlerweile in Amsterdam lebende Saxofonistin Susanne Alt wurde – wie so viele andere MusikerInnen – durch die Pandemie ausgebremst. Vor dieser Zwangspause war sie ein fester Bestandteil der internationalen Jazz-Szene und trat mit Größen wie Fred Wesley und Gary Winters auf. Zudem war sie in prominenten Formationen wie dem Amsterdam Jazz Orchestra und dem BuJazzO zu hören.

 

Auf ihrem Weg begegnete Susanne Alt bei Jam-Sessions auch dem legendären Trompeter Roy Hargrove, der sie nachhaltig inspiriert hat. Sein viel zu früher Tod im Jahr 2018 hinterließ einen tiefen Eindruck bei der Musikerin und motivierte sie, eine Reihe von Stücken zu schreiben, um Hargrove zu ehren. Gemeinsam mit amerikanischen Musikern nahm sie im renommierten East Side Sound Studio in New York so viel Material auf, dass daraus zwei Alben entstanden. Der erste Teil, "Royalty For Real", erschien 2024, und mit "Dark Horse" folgt nun der zweite Teil – ihr insgesamt siebtes Studioalbum.

 

Das musikalische Programm von "Dark Horse" ist geprägt von groovigen und funky Klängen, die auf den traditionellen Wurzeln des 60er-Jahre-Bop und des 70er-Jahre-Fusion basieren. Mit ihrem hochkarätigen Quartett – bestehend aus James Hurt (Fender Rhodes, Klavier, Clavinet, Orgel), Gerald Cannon am Bass und Willie Jones III am Schlagzeug – präsentiert sie eine moderne und kreative Interpretation des zeitgenössischen Jazz, die dennoch tief in der Tradition verwurzelt bleibt.

 

Die acht Stücke des Albums strahlen eine lebendige, fast spontane Energie aus, bei der virtuose Soli die technischen Fähigkeiten der Musiker hervorheben. Besonders beeindruckend ist ihre Interpretation von Charlie Parkers "Au Privave", bei der das Quartett dem Bebop eine wunderbare Hommage erweist, wenn auch nicht im Tempo des Originals. Ein weiteres Highlight ist "Kalunga Dance", dessen treibender Latin-Groove eine mitreißende Dynamik entfaltet.

Auch klanglich überzeugt die Vinyl-Version auf ganzer Linie: Die Pressqualität ist hervorragend und macht das Hörerlebnis perfekt.


Label: Venus Tunes, Veröffentlichung: 30. Januar 2026