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eine Vinyl-Fertigung mit einem Vollautomat bei Pallas

Press-Maschine bei Pallas

Auch wenn es dazu eigentlich genug Beiträge im Netz zu finden gibt, so will ich hier das Thema "Wie wird eine Schallplatte hergestellt" aus dem Blickwinkel des täglichen Umgangs mit neuen LPs beleuchten. Ausserdem gibts Videos zur Produktion von Schallplatten bei optimal media und MY45 zu sehen.
 

Wie wird eine Vinyl-Schallplatte hergestellt?

Wenn man, wie meine Wenigkeit, rund 24 Jahre beruflich mit der Schallplatte zu tun hat, erlebt man schon eine erstaunliche Fülle und Bandbreite an Fragen rund um das schwarze Gold. Bei meinen verschiedenen Besuchen in Presswerken kam ich immer wieder zu dieser Erkenntnis: die Fertigung eine Vinyl-Schallplatte ist immer wieder ein Wunderwerk!

Auch wenn immer wieder Kritik an der Qualität heutiger Pressungen aufkommt, so empfehle ich immer wieder, sich den komplizierten Prozess einer LP-Produktion bewusst zu machen. Insbesondere deshalb, weil kein Presswerk der Welt in einem staubfreien Raum steht und die Maschinen, selbst bei aller Sorgfalt der Fachleute durch Toleranzen und kleineren Problemen im Alltag, niemals 100% erreichen können.

In den beiden Videos hier wird gezeigt, wie eine Vinylplatte entsteht. Dabei werden ohne Zweifel nicht alle der oben erwähnten Fragen beantwortet, sie bieten aber einen interessanten Einblick, wie aus einem Stück Rohmasse Vinyl schließlich eine fein klingende LP entsteht.

Coloured Vinyl - klingt die anders/schlechter?

Zunächst sollte man die Coloured Vinyl nicht mit einer sogenannten Picture Disc (PD) verwechseln, die tatsächlich mit mehr Laufgeräuschen verbunden ist. Bei der PD ist auf dem Vinyl-Trägermaterial eine Folie, also das Bild, aufgebracht. Dabei handelt es sich meist um kleine Auflagen, die entsprechend oft einen hohen Sammlerwert erreichen.
Die Coloured Vinyl ist im Normalfall nicht schlechter in der Pressqualität als schwarzes Vinyl. Denn die Farbe Schwarz ist, wie auch bei farbigen Platten, beigemengt. Die eigentliche Vinyl-Grundmasse ist farblos. Eine Sonderanfertigung ist das sogenannte Splatter-Vinyl.

 

Warum gibt es verwellte LPs?

Eine einzige Antwort gibt es dazu nicht, denn die Ursachen können vielfältig sein. Die Meinung mancher, früher wäre das viel seltener gewesen, kann man zumindest aus fertigungstechnischer Sicht eher verneinen. Aus eigener Erfahrung (ich sammle LPs seit ca. 35 Jahren!) kann ich sagen, es landeten schon in den 80ern wellige LPs auf dem Plattenteller.
Was früher allerdings ganz anders war und deshalb auch weniger Problemfälle entstanden, das ist die Transport-Kette einer LP im zeitlichen Vergleich, sagen wir mal anno 1978 und eben heute: 1978: Eine LP wurde im Presswerk hergestellt, kam von dort via Bahn oder LKW zum Großhändler oder Distributor, von dort zum Plattenhändler, wo der Kunde sie schließlich gekauft hat.
2014: Eine LP wurde im Presswerk hergestellt, kam von dort via LKW zu Logistikzentren, von da teilweise zum Großhändler oder Distributor oder direkt zu den Plattenhändlern oder Mailorder-Firmen. Bei letzteren werden die LPs vom Kunden bestellt, landen dann erst einmal wieder in einem Verteilerzentrum des Paket-Dienstleisters und dann erst beim Endverbraucher.
Zu allen Zeitpunkten spielen Temperaturen und mechanische Einflüsse auf das Paket eine Rolle!

 

Auch fertigungstechnisch gibt es verschiedene Ursachen, dass eine LP nicht völlig plan liegt.

Was man kaum glauben mag, aber durchaus eine Rolle spielt, ist das Musikmaterial. Ist etwa auf Seite 1 einer LP eine sehr dynamisches Stück mit breiten, tiefen Rillen und auf Seite 2 eines mit eher dezenten Passagen, können Verspannungen entstehen, Diese Spannungen innerhalb des Vinyl können auch durch Temperaturschwankungen in der Pressmatrize entstehen, was beim Pressvorgang selbst eher nicht erkannt werden kann. Bei Pallas werden die LPs 24 Stunden abgekühlt, ehe sie zur Auslieferung gelangen.
Das Problem von zu straff eingeschweißten LP-Covern kann durchaus auch zu Problemen führen, insbesondere bei heute häufig vorkommenden Klappcovern (die es übrigens früher nicht ganz so häufig gab = eine Ursache weniger!). Daher gehen einige Hersteller schon andere Wege, die LP-Cover einzuschweissen oder gar in eine wiederverschließbare Aussenhülle zu stecken.

So, das wars zunächst. Ich werde das Thema sicher noch weiter vertiefen, da es natürlich viele Vinyl-Fans beschäftigt!

 

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