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24
Mär 2020
- Kategorie: Fan-Blog
- Geschrieben von Manfred Krug
Test: Clearaudio Smart Matrix Silent
Nach der Double Matrix Professional Sonic hat Clearaudio eine neue Schallplatten-Waschmaschine auf den Markt gebracht: die Smart Matrix Silent. Welche Unterschiede zwischen den beiden Geräten bestehen und warum die kleine Schwester der Sonic durchaus wichtige Argumente für sich verbuchen kann, soll dieser Testbericht aufzeigen. Es gibt ein Update, siehe unten.
Der Vinyl-Flüsterer
Plattenwaschmaschine Smart Matrix Silent
Smart Matrix Silent vs.
Double Matrix Professional Sonic
Die Smart Matrix Silent (nachfolgend nur noch Silent genannt) liegt mit ihrem aktuellen Kaufpreis von 1500 EUR in etwa in dem Bereich einiger anderer Plattenwaschmaschinen (nachfolgend mit PlaWa abgekürzt), die mitunter schon seit Jahren auf dem Markt sind. Natürlich hat Clearaudio im Jahre 2019 nicht das Rad (genauer gesagt die Technik der LP-Reinigungsmaschinen) neu erfunden. Doch mit Know-How und Detailarbeit wurde in Erlangen ein Gerät entwickelt, welche doch einige Besonderheiten aufweist und in der Summe eine gute Alternative für Interessenten darstellt, die sich eine solche Maschine kaufen möchten.
Die Silent im Detail
Die Silent zählt zu den sogenannten Flächenabsaugern, wie die meisten derzeit erhältlichen Geräte. Die vorliegende Test-Maschine ist in Silber gehalten, es gibt sie auch in Schwarz. Sie kommt fertig montiert aus dem Karton, es muss lediglich das Stromkabel angeschlossen und die beiliegende Reinigungsflüssigkeit in den dafür vorgesehen Behälter gefüllt werden. Hierfür hat Clearaudio sogar einen Trichter mitgeliefert, damit auch nichts daneben geschüttet wird. Der Verschluss-Stopfen wurde aus massiven Aluminium gefräst und ist bei der Silent etwas länger als bei der Sonic ausgeführt. Er sitzt auch etwas fester als bei der großen Schwester, vermutlich ist der Dichtgummi etwas enger gewählt. Anders als bei der Sonic hat die Silent allerdings keine Füllstands-Anzeige des Flüssigkeitstank. Ein nützliches Feature, das man bei der kleineren Silent vermisst.
Verschluss-Stopfen des Flüssigkeitstank
Gewaschen wird die LP einseitig, d.h. die LP wird auf einen Plattenteller mit aufgeklebter Moosgummi-Auflage gelegt und mittels einer stabilen Plattenklemme (nicht die gleiche wie bei Sonic, aber mit ähnlichem Klemmprinzip) befestigt. Es gibt einen Reinigungs-/Absaugarm, mit dem man bei eingeschalteter Maschine und aufliegender Platte den Reinigungsvorgang startet - einfach über die Platte schwenken und schon rotiert der Plattenteller und etwas Reinigungsflüssigkeit beträufelt die Scheibe. Über diesen Arm wird dann auch abgesaugt. Für Singles ohne Mitteldorn liegt dem Ganzen ein Singlepuck bei, das Einspannen funktioniert prima.
Plattenklemme
Der Clou an der Silent ist wohl genau dieser verstellbare Reinigungsarm: mittels eines kleinen Schiebers kann man die Größe der zu waschenden Platte einstellen - von der normalen LP (12“) bis hin zur Single (7“), für die übrigens auch ein Single-Adapter beiliegt. So etwas vermisse ich bei der teueren Sonic. Letztendlich geht es bei dieser Einstellung der Plattengröße darum, die automatische Flüssigkeitszufuhr auf die tatsächliche Vinylscheibe anzupassen, bei der Single tropft somit nichts auf den Plattenteller.
Verstellbarer Reinigungsarm
Schalter und Taster
Mit dem Schalter Vakuum wird die Absaugung gestartet. Empfehlenswert ist, hier die Drehrichtung entgegen dem Uhrzeigersinn zu wählen. An dieser Stelle hab ich noch einen Tipp, um besser erkennen zu können, wie oft sich die Scheibe gedreht hat: einen kleinen Aufkleber am oberen Rand der Plattenklemme anbringen. Meistens reichen bei der LP schon vier bis fünf, bei der Single ca. vier (2x links, 2x rechts) Umdrehungen, bis sie trocken ist. Einen Vorteil bietet hier ganz klar die Sonic: der Schwenkarm zur Statik-Ableitung leistet sehr gute Hilfe, wogegen man bei der Silent eine extra Plattenbürste benötigt.
Was ich hier nicht ganz so gelungen finde: es gibt keinen Start/Stopp-Knopf. Möchte man eine starkverschmutzte LP erst einmal einweichen und dabei die Plattenteller-Drehung stoppen, so geht dies nur, indem man den Reinigungsarm anhebt und in die Ruheposition nach links schwenkt. Ist zwar nicht so schlimm, weil bei neuem Start nur geringe Menge an neuer Flüssigkeit hinzukommt, aber eleganter wäre ein richtiger Start/Stopp schon. Und was für meinen Teil auch mit der Silent nicht geht: die Platte mit LAST zu behandeln - also eine Drehung des Plattenteller ohne Reinigungs-Flüssigkeit starten zu können.
Kommen wir zum eigentlichen Plus dieser Maschine gegenüber vielen anderen Modellen: die Geräuschentwicklung. Leider gibt Clearaudio keine Messdaten hierfür an, weshalb ich mich mit einer eigenen (zweifellos nicht professionellen) Schallpegelmessung beholfen habe: mit einem Samsung Handy und einer phyphox-App! Ergebnis: beim Reinigungsvorgang mit Platte erreicht die Sonic ca. 68 dB, die Silent liegt tatsächlich etwas darunter mit 63 dB. Man muss die Messung als solche sicher nicht ganz ernst nehmen, aber auch das menschliche Gehör erkennt, dass die Silent etwas leiser als die ohnehin nicht laute Sonic ist. Da scheint Clearaudio bei der Dämmung im Gerät alles richtig gemacht zu haben. Anzumerken ist allerdings, dass der Antriebsmotor bei der Sonic stärker ist, wohingegen bei der Absaug-Pumpe das gleiche Modell verwendet wurde.
Die Plattenklemme der Silent ist etwas kompakter, weil niedriger gebaut als die der Sonic. Für mich ist sie nicht ganz so griffig wie die der höheren Sonic-Klemme, aber das ist wohl Geschmacksache. Beide sind jedenfalls hochwertig und massiv aus Aluminium gebaut.
Und zum guten Schluss das eigentlich Wichtige an diesem Test: die Silent wäscht ganz hervorragend, erkennbare Unterschiede zur Sonic sind nur in Härtefällen stark verschmutzter LPs erkennbar. Normalen Staub und Fingerabdrücke entfernt sie mühelos. Durch die freie Nutzung des Einweichen/Absaugen-Vorgangs hat der Nutzer der Silent die Fäden selbst in der Hand, sich auch schwierigeren Fällen gekonnt widmen zu können. Der gesamte Waschvorgang dauert natürlich bei der Silent fast doppelt so lange wie bei der großen Sonic, die ja beide Plattenseiten gleichzeitig wäscht. Trotzdem geht das bei der Silent ziemlich schnell vonstatten, eine LP-Seite nimmt bei durchschnittlicher Verschmutzung weniger als zwei Minuten in Anspruch.
Mitgestoppt von betriebsbereiter Maschine und noch eingetüteter LP bis hin zur trockenen und abspielbaren Platte: knapp über eine Minute! Je nach Verschmutzung dauert es halt entsprechend länger.
Eine vermutlich nass abgespielte Single vor und nach der Plattenwäsche
Im Übrigen ist die zweisprachige Bedienungsanleitung im DIN A4-Format sehr ausführlich mit eindeutigen Fotos und Grafiken. Man sollte sie auch wirklich lesen!
Bedenkt man die Preisunterschiede beider Maschinen, so findet mancher sicherlich gute Gründe, sich für die Silent zu entscheiden. Doch für Leute, die sehr viel waschen (z.B. Profis) und es sich leisten können, kommt trotzdem nur die Sonic in Frage. Ist sie doch derzeit eine der Besten auf dem internationalen Markt! Und doch hat die Silent ihre Vorzüge…
Silent | Sonic | |
Absaugung der LP | Einseitig | beide Seiten gleichzeitig |
Betriebsart | Halbautomatik | Drei Automatik-Programme plus möglicher Manuell-Betrieb |
Reinigungsarm | Einstellbare Plattengrößen (12“, 10“, 7“) | keine Einstellmöglichkeit |
Gehäuse | lackiertes MDF | Aluminium |
Statik-Ableitung | manuell mit separater Bürste | eigener Schwenkarm |
Messung Schalldruckpegel* | 63 dB | 68 dB |
Preis | 1500 EUR | 4000 EUR |
Gewicht | 10,6 kg | 16 kg |
*Messungen mit Samsung Handy und phyphox-App
Sonstiges zur Silent PlaWa:
- Kleinere Abmessungen gegenüber der Sonic
- Längerer Verschluss-Stopfen des Vorratsbehälter
- Keine Sonic Bürste (hochfrequent schwingendes Reinigunspad) wie bei der Sonic
- Gleiche Absang-Pumpen
- Gleiches Prinzip der Entleerung des Auffangbehälters
- Taster und Schalter sind aus Aluminium hochwertig gefertigt
Tipp 1: Wenn keine LP auf dem Teller der Silent liegt, nicht gedankenlos oder neugierig den Arm reinschwenken. Denn dann tropft Reinigungsflüssigkeit aus dem Arm auf das Moosgummi.
Tipp 2: Man sollte bei Nichtbenutzung der Maschine eine Haube (extra Zubehör) oder zumindest eine alte Schallplatte als Staubschutz nehmen. Natürlich geht auch ein Tuch darüber, sieht aber nicht so schön aus.
Tipp 3: bei LPs , insbesondere aber bei Singles empfehle ich, den Bereich der Auslaufrille mit einem guten Plattenputztuch zu säubern. Denn dieser ist (vor allem bei der Single) teils von der Plattenklemme bedeckt - hier kommt die PlaWa nicht ran.
Inhalt
- Komplett montierte Schallplattenwaschmaschine
- Plattenklemme
- Anschlusskabel mit Kaltgerätestecker
- Einfülltrichter für Reinigungsflüssigkeit
- Ersatz-Mikrofaserbezüge, 2 Stück
- Pure Groove Reinigungsflüssigkeit 500 ml
- Singleadapter
- Bedienungsanleitung
- Garantiekarte / Qualitätskarte
Technische Details
- Gewicht: ca. 10,6 kg
- Abmessungen: 345 x 345 x 235 mm (mit Plattenklemme, ohne Abdeckhaube)
- Abmessungen: 345 x 345 x 245 mm (mit Abdeckhaube)
- Garantie: 3 Jahre (nur bei korrekt ausgefüllter und eingesandter Garantiekarte)
- Leistungsaufnahme gesamt: ca. 250 Watt
- Fassungsvermögen Vorratsbehälter: ca. 0,4 L
- Fassungsvermögen Auffangbehälter: ca. 0,5 L
- Farben: Aluminium schwarz oder Aluminium silber
- 2x Schalter (Platter/Plattenteller + Vakuum) und 1x Taster (Liquid/Reinigungsflüssigkeit)
Preis
1500 EUR (plus Haube 140 EUR)
Ein Udate | März 2020
Clearaudio hat die Silent überarbeitet und auf meine Hinweise (und vermutlich denen anderer Nutzer) reagiert!
Es gibt einige Änderungen, die in einem Bericht bei Vinylclean erklärt werden.
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