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Peo Alfonsi und Al Di Meola im Maritim Hotel Kulturlounge Nürnberg

Peo Alfonsi und Al Di Meola - zwei Gitarrenmeister bei ihrem Konzert in Nürnberg

Einen Musiker wie Al Di Meola live zu erleben, das gehört zu den Highlights eines jeden Gitarren-Liebhabers. So vergingen die knapp über zwei Stunden wie im Fluge. Hier ein kleiner Konzert-Bericht zu dem Auftritt von Al Di Meola und dem sardinischen Gastmusikers Peo Alfonsi in der Maritim Kulturlounge Nürnberg.

 

Al Di Meola & Peo Alfonsi | Maritim Hotel Kulturlounge Nürnberg | 16. März 2018

Al Di Meola Maritim Nuernberg 2018

Die erste Überraschung für uns war die, dass man uns zwei Plätze in der ersten Reihe reserviert hatte! Dafür einen großen Dank an die Agentur und die damit verbundenen Leute. Damit waren wir in der Lage, den beiden Meistergitarristen genau auf die Finger zu schauen.

Al Di Meola Roland VG-88Al Di Meola spielte mit Plektrum, Peo Alfonsi ohne - beide verwendeten nur eine einzige Gitarre den ganzen Abend. Für mich bemerkenswert, da ich das von Gitarristen auch anders kenne. Meolas Gitarre hatte einen härteren Charakter, Alfonsi setzte auf weiche Töne. Meola nutzte zudem die Wirkung seines Roland VG-88, mit dessen Hilfe er Synthieklänge erzeugen konnte. So klang das Ganze an vielen Stellen opulenter, als dies alleine mit zwei Gitarren möglich wäre - eine durchaus willkommene Ergänzung.

Von unserem Platz aus war die Akustik ganz vorzüglich - wie es im Rest des großen Saales des Maritim Hotels geklungen hat, kann ich nicht beurteilen. Doch die rund 700 Besucher waren hörbar begeistert, so mein Eindruck. Das dürfte vermutlich aber in erster Linie dem Vortrag dieser beiden Musiker gegolten haben. Die Mischung von Songs aus dem neuen Album „Opus" und älteren Platten wie etwa „Morocco Fantasia" oder dem Beatles-Tribut „All Your Life" kam entsprechend gut an. „Frozen In Time" in etwa gefiel mir schon auf der Schallplatte ausgesprochen gut, diesen Eindruck unterstrich dann auch die Live-Variante an diesem Abend.

Al Di Meola Peo Alfonsi Nuernberg 2018 Gitarrenmeister

Was mir auffiel: Meola saß gerade in Richtung Publikum gerichtet, war bei seinen Songs ruhig und konzentriert eher in sich gekehrt. Nur hin und wieder ging sein Blick mit einem Lächeln zu Peo Alfonsi. Dieser quittierte es immer mit einem freudigen Grinsen, ihm entging auch keine Regung von Meola. Er war mit seinem Stuhl auch mehr zu ihm gerichtet. Auch schien er mehr von seiner Umgebung wahrzunehmen, offener und auch gestikulierend vitaler - er hatte sichtlich Spaß!
Auf die Spielweise schienen diese Verhaltensmuster allerdings keinen Einfluss gehabt zu haben. Die vielleicht zu erwarteten Guitar-Battles blieben im Wesentlichen aus, wenngleich sie natürlich doch hin und wieder aufblitzten. Das Konzert war eher ein harmonisches Miteinander, ein synergetisches Zusammenspiel der Beiden. So, wie sie immer aufeinander zugingen, feine Varianten eingefluchtet haben, das war schon eine besondere Wonne!

Al Di Meola machte nicht nur die Ansagen zu den Stücken, sondern erzählte auch interessante Storys. So etwa jene, welchen Hintergrund das Wappen und das Tor auf der Rückseite des LP-Covers der LP „Opus" hat: bei seinen Besuch in dem kleinen, italienischen Städtchen Cerreto Sannita, der Heimat seines Großvaters wurde er nicht nur herzlich begrüßt, sondern wie ein berühmter Filmstar behandelt. Überall hingen Schilder zur Begrüßung aus den Fenstern, für Meola und seine Familie war das richtig aufregend und offensichtlich prägend genug, um für seine neue Platte das (modifizierte) Familienwappen zu übernehmen. Und das Tor, durch das sein Großvater bei seinem Abschied aus dem Dorf geschritten war, um sich auf nach Amerika zu machen und dort den Abzweig der Familie Di Meola zu gründen, wurde eben somit Bestandteil der Plattencovers.

 

Al Di Meola Peo Alfonsi Nuernberg 2018