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Foto: Jim Rakete

Die Grande Dame der deutschen Rock-Szene kommt im Doppelpack. Am 2. August 2021 feiert Inga Rumpf ihren 75. Geburtstag- sie macht sich selbst und ihren zahlreichen Fans ein Geschenk: die Doppel-LP „Universe Of Dreams / Hidden Tracks“. Mit nagelneuen Songs und unveröffentlichten Kompositionen widmete sich Inga ihren musikalischen Wurzeln und lud dazu hochrangige Gäste ein! Die Review zu einer grandiosen Vinyl-Ausgabe.

 

Inga Rumpf - Universe Of Dreams / Hidden Tracks (2 LP, 180g Vinyl)

Ohne sie wäre die deutsche Musikszene um eine wesentliche Persönlichkeit ärmer. Schon alleine deshalb, weil Inga Rumpf in ihrer bisherigen langen Karriere schon in vielen ganz unterschiedlichen Musikstilen präsent war. Bekannte Stationen waren die Folk-Rock-Truppe Die City Preachers (hier spielte Udo Lindenberg am Schlagzeug). Daraus entstanden dann Frumpy und hier wiederum Atlantis. Ausflüge in den Schlager, Projekte mit der NDR Bigband, Soul und Gospelmusik sowie dem Blues (u.a. spielte sie im Vorprogramm von B.B. King) kennzeichnen die Vielfalt ihres Repertoires.

 

Ein geniales Doppel - zeitlos gut

Das Doppel-Album besteht aus einem neuen Album „Universe Of Dreams“ und bislang unveröffentlichten Songs auf „Hidden Tracks“, welche 1988 bis 2014 mit Musikfreunden aus aller Welt entstanden. Und da sind hochkarätige Namen dabei! Aber dazu später mehr. Erst einmal widmen wir uns dem 2021er Werk, deren Tracks und Instrumentenparts (wohl auch Pandemie-bedingt) teils an unterschiedlichen Orten aufgenommen wurden. Da sind Studio-Einspielungen in Woodstock und New York (beide USA), Belém (Brasilien), in Köln und bei Inga Rumpf zuhause.

Inga Rumpf Universe Of Dreams VinylMit dem groovigen Titelsong „Universe Of Dreams“ startet eine Platte, die geschickt die Brücke zwischen altem Folkblues, Roots-Rock, R&B und zeitlosen Poprock bzw. SingerSongwriter-Material schafft. Dabei wandert sie schon mal durch die Sümpfe des Mississippi („Hold On - Slow Down“), bringt atmosphärische Balladen wie z.B. „Singing Songs“ oder das soulig-gospelige „Never Too Late“. Überhaupt ist Seite 2 recht besinnlich und dezenter arrangiert. Wobei ich die Instrumentierung über die ganze LP hinweg sehr gelungen sehe. Da wimmern Wurlitzer und Hammondorgel um die Wette, werden starke Gitarren-Soli zelebriert und immer wieder zaubert eine feine Akustikgitarre herrliche Stimmungen. Daraus entstand ein insgesamt ausgewogenes Klangbild, was angesichts der zahlreichen Overdubs gut gelang.

Die Stimme von Inga ist hier umwerfend und immer wieder variantenreich intoniert, teils wie etwa in den Gospelnummern „About You“ und „Never Too Late“ mit Background-Gesang genial unterstützt. Man kann sich bei den akustischen Parts in herrlichen Stimmungen suhlen. Da tragen instrumentelle Einsätze wie mit der Violine von Larry Campbell in „All In Good Time“ oder der Dobro in „One Man Band“ wesentlich bei. Launig driftet man mit „Slow Motion“ in Country-Gefilde ab, passt trotzdem gut in das breite Spektrum dieses Albums.

Inga Rumpf Hidden Tracks VinylNoch tief beeindruckt von der musikalisch hohen Güte der LP „Universe Of Dreams“ folgt mit „Hidden Tracks“ sogar noch eine Steigerung. Insbesondere dann, wenn man Musik der 60er und 70er schätzt. Nach der ruhigeren Seite 2 wird man nun mit einem gänzlich anderen Stil überrascht. Seite 3 startet mit „Can’t Stop Myself“ in 70er Disco-Pop-Gefilde, da ist man gedanklich bei einer Tina Turner. Mehr aber noch im anschließenden „Dance It Up“ mit Keith Richards an der Gitarre - klingt da nicht ein wenig „Nutbush City Limits“ durch? Mit der souligen Pop-Ballade „I Am I“ schaltet das Tempo ein paar Gänge runter, mit Nicky Hopkins am Piano und einem klasse Slide-Gitarren-Solo von Mick Taylor. Rockiger im Stile der 70er kommt „Two Is One“, hier mit Ron Wood an der Gitarre und Helmut Krumminga (Bap!) mit einem Gitarrensolo. Diese vier Tracks von Oktober 1987 bis März 1988 wurden in London eingespielt.

Von Sessions in Hamburg während der Periode 1992-2004 widmete man sich dem Soul und R&B, da stand unüberhörbar Otis Redding Pate: die klasse Soul-Ballade „Falling In Love“ und bei „The Best Thing I Know“ glaubt man gar, einen Track aus „Otis Blue“ zu hören. Die flächigen Synthesizer der getragenen Nummer „Please, Stand By Me“ passen hingegen eher in die 80er, hinreissend ist es dennoch und erinnert an Grover Washington Jr.. Einen weiteren stilistischen Wandel vollzieht „A Woman In Love“, einem intimen Bar-Jazz, eingeleitet von der Posaune des Michael Danner. Weiter gehts mit einem sehr starken, jazzig-groovigen Gitarrenpart Helmut Krumminga, Inga spielt indes am Piano (der Rest ist Programming). In gleicher Besetzung folgen noch das erdig-bluesige „No Cross - No Crown“ und eine wunderbare Version des Louis Armstrong-Klassikers „What A Wonderful World“.

Auch wenn Inga Rumpf bei diesen LPs durch exzellente, internationale Musiker unterstützt wird, so muss man einmal mehr konstatieren, dass sie sowohl eine hervorragende Sängerin als auch vielseitige Instrumentalistin ist. Sie spielt Slide- und Akustik-Gitarre, Klavier und Keyboard, des weiteren ist sie Texterin und Komponistin. Sowohl „Universe Of Dreams“ als auch „Hidden Tracks“ sind beeindruckende Dokumente der Qualitäten dieser Frau, die ihren Geburtstag gebührend feiern kann! 

 

Fakten

Veröffentlichung 30. Juli 2021
Label: earMUSIC
Bestell-Nummer: 4029759169871
Pressung: optimal media
Pressqualität*: 3-4
Inhalt: 2x 180g Vinyl
Besonderheit: Klappcover
Aufnahmen:

 

Besetzung

Inga Rumpf - vocals, slide & acoustic guitar, tambourine, piano
Kevin Bents - bass, organ, acoustic guitar, electric & slide guitar, bass, fender bass VI, dobro, accordeon, wurlitzer, piano
Larry Campbell - acoustic guitar, pedal steel guitar, baritone electric guitar, violine, dobro
Friso Lücht - piano, Hammond C3, Wurlitzer, electric guitar, piano, organ, bass, harpsichord, synthesizer
Rob Clores - Hammond B3
Jack Daley - bass
Martin Ditcham - drums, percussion
Riedel Diegel - bluesharp

Musiker auf „Hidden Tracks“:

Johnny Lee Schell - guitar
Keith Richards - guitar
Mick Taylor - slide guitar solo
Ron Wood - guitar
Helmut Krumminga - guitar solo
Stephan Birkmeyer - guitar
Amanda Vincent - keyboard
Nils Gessinger - keyboard
Richard Tee - piano
Nicky Hopkins - organ
Michael Danner - trombone
James "Hutch" Hutchinson - bass
Niels Lorenz - bass
Achim Rafain - bass
Ricky Fataar - drums
Tim Lorenz - drums
Heinrich Köbberling - drums
Ray Cooper - percussion

 

Trackliste

LP 1 „Universe Of Dreams“

Seite 1

1. Universe Of Dreams
2. I Wrote A Letter
3. Hold On - Slow Down
4. Singing Songs
5. Back To The Roots

Seite 2

6. Never Too Late 
7. About You
8. All In Good Time
9. One Man Band
10. Slow Motion
11. My Diary

 

LP 2 „Hidden Tracks“

Seite 3

1. Can’t Stop Myself
2. Dance It Up
3. I Am I
4. Two Is One
5. Falling In Love

Seite 4

6. The Best Thing I Know
7. Please, Stand By Me
8. A Woman In Love
9. Friends
10. No Cross - No Crown
11. What A Wonderful World

 

* Pressqualität 1-5:
1= starke Nebengeräusche, deutlich sichtbare Pressfehler
5= keinerlei Nebengeräusche, optisch perfekt

 

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