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Die Erfolgsstory Deep Purple geht weiter | Foto: Ben Wolf

Mit 20 Studioalben haben Deep Purple schon jede Menge Charts-Erfolge erzielt. Insbesondere ihre letze LP „inFinite“ war eine ihrer erfolgreichsten Schallplatten überhaupt. Mit „Whoosh!“ zeigen die alten Rock-Haudegen wieder ihre ganze Kreativität, eine Doppel-LP mit mancher Überraschung!

 

Deep Purple - Whoosh! (2 LP, 180g Vinyl)

Eines muss man den Jungs von Deep Purple lassen: sie setzen klar auf Kontinuität, sowohl in künstlerischer Qualität als auch einer ungebrochenen Leidenschaft für den Rock. Klar ist da, dass sie auch dieses Mal wieder auf Produzent Bob Ezrin gesetzt hatten, der ihre individuellen Kräfte und Fähigkeiten kanalisiert und immer auch unterstützt hat. Entsprechend wirkt das Ganze wie aus einem Guss, trotzdem steckt das 21. Studiowerk voller gestalterischer Details.

 

Deep Purple 2020 - Institution im Classic Rock

Deep Purple Whoosh VinylZu den unbestrittenen Qualitäten dieser Rock-Urgesteine gehören großartige Gitarrenriffs, starke und hinreissende Orgelläufe und die Vitalität als Band-Gemeinschaft, die trotz der vielen Mitgliederwechsel im Laufe der mittlerweile über fünf Jahrzehnte andauernden Karriere besteht. Das neue Album überzeugt allerdings in dieser Hinsicht nicht gänzlich, wenngleich das Niveau eben auch solide hoch anzusiedeln ist. Die Kontinuität und das Altbekannte kann sich halt auch mal abnützen. So dauert es für mich bis zur vierten Nummer, ehe der Funke zündet. „Nothing At All“ erinnert an alte Klassiker, baut auf einer schönen Melodie auf und zeigt ein faszinierendes Wechselspiel zwischen Gitarrist Steve Morse und Don Airey an der Orgel. So, wie sich die Beiden die Bälle zuspielen, das macht schon Laune.

Seite 2 hingegen ist durchwegs klasse und dürfte viele langjährige Fans insbesondere durch Don Aireys Orgel und den vorwärtstreibenden Drive an die besten Zeiten der Band erinnern. Dazu gehört sicher der Stampfer „No Need To Shout“, bei dem sich Steve Morse so richtig austoben konnte sowie die launige Rock’n’Roll-Nummer „What The What“ (Status Quo lassen grüßen!). In „Step By Step“ wähnt man sich erst mal in der Kirche, wo eine monumental raumfüllende Orgel den Hörer überrascht.

Auch wenn man nicht auf die alten Hits schielen sollte, so kommt in „The Long Way Round“ so etwas wie „Highway Star“-Feeling auf. Das Rhythmus-Gespann Roger Glover/Ian Paice treiben den Beat, ehe Paice im letzten Drittel mit coolen Drums und reduziertem Einsatz der restlichen Band die Spannung noch mal steigert. „The Power Of The Moon“ hat einen spacigen Touch, an dem Don Airey wieder einen dominanten Part einnimmt. Überhaupt hat der großartige Organist eine ziemlich bedeutende Rolle bei Deep Purple unserer Tage, welche selbst die Gesangs-Rolle von Ian Gillan überstrahlt. Jener durfte dann auch mal bei dem instrumentellen "Remission“ pausieren, das fließend in „Man Alive“ übergeht, in dem sogar Streicher zu hören sind und entsprechend breitwandiger erscheint. Mit einem Track wie diesen zeigen DP anno 2020, dass sie durchaus bereit sind, von ihrem üblichen Weg abzuweichen.

Die vierte Plattenseite bietet zwar nur zwei Songs und hätte noch viel Platz für Bonusmaterial, aber was sie hier bieten ist sicher im Geschmack der DP-Fans. Mit dem 52 Jahre alten „And The Address“ erinnern die Jungs noch mal an ihre Jugendzeit und ihrer allerersten Komposition - nun nicht mehr ganz im Hippie-Flair, sondern mit einer knackig-kernigen Instrumentalnummer samt Bluesfeeling. Den Abschluss bildet „Dancing In My Sleep“, das erst mal elektronisch daherkommt, ehe sich ein soulig-funky Rhythmus als eine weitere Variante dieser Scheibe darstellt.

Mit „Whoosh!“ sind Deep Purple nach wie vor eine Institution in Sachen Classic Rock. Sie müssen niemandem mehr etwas beweisen und schütteln dabei lässig Songs aus dem Ärmel (so scheint es zumindest, die Arbeit dahinter wird wohl eine andere sein), die einfach gut ins Ohr gehen. Auch wenn die ganz großen Hits mit Erinnerungspotential nicht auf dem Album anzutreffen sind, so punktet „Whoosh!“ mit einem abwechslungsreichen Songmaterial, dessen Niveau nach wie vor weit über dem der meisten zeitgenössischen Rockbands liegt. Der Gesang von Gillan steht dabei meines Erachtens weit weniger im Blickpunkt als die überragende Präsenz von Don Airey und dem nach wie vor schillerndem Steve Morse. Ian Paice erweist sich als routinierter und erfahrener Drummer, der mit solidem Spiel die Aufmerksamkeit auf seine Partner lenkt und trotzdem der Musik genauso wie Bassist Roger Glover den nötigen Druck verleiht. Mögen die Herren uns noch viele weitere solcher LPs bescheren!

 

Deep Purple Throw My Bones Vinyl 10inch

 PS. Für die wahren Fans gibt es noch eine limitierte 10“ „Throw My Bones“ auf 45rpm. 

Neben dem Song „Throw My Bones“ sind auch „The Power Of The Moon“ und „Man Alive“ enthalten. Reizvoll ist der Vergleich zwischen der 33rpm-Variante der LP und diesem 45er Umschnitt - das Ergebnis verrate ich hier aber nicht!

 

 

Fakten

Erstveröffentlichung: 7. August 2020
Label: earMUSIC
Bestell-Nummer:
Pressung: optimal media
Pressqualität*: 4
Inhalt: 2x 180g Vinyl, DVD-Video
Besonderheit: Klappcover, Innenhülle mit Detailinfos
Aufnahmen: The Tracking Room, Nashville, TN/USA (Vocal and Additional Recording at Noble Street Studios, Toronto Canada / Anarchy Studios, Nashville, TN / Henson Recording Studios, Los Angeles CA)
Mastering: Eric Boulanger, The Bakery in Los Angeles


Besetzung

Ian Gillan - vocals
Steve Morse - guitar
Don Airey - keyboards
Roger Glover - bass guitar
Ian Paice - drums

 

Trackliste

Seite 1

1. Throw My Bones
2. Drop The Weapon
3. We’re All The Same In The Dark
4. Nothing At All

Seite 2

5. No Need To Shout
6. Step By Step
7. What The What

Seite 3

8. The Long Way Round
9. The Power Of The Moon
10. Remission
11. Man Alive

Seite 4

12. And The Address
13. Dancing In My Sleep

 

* Pressqualität 1-5:
1= starke Nebengeräusche, deutlich sichtbare Pressfehler
5= keinerlei Nebengeräusche, optisch perfekt

 

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