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"Hate For Sale" - eine der besten Rockscheiben in diesem Jahr | Foto: Matt Holyoak

Einfach grandios! Was sind schon 40 Jahre? Mit ihrem insgesamt 11. Studioalbum „Hate For Sale“ lassen The Pretenders ihren frühen Sound aufleben, als wäre nichts seither geschehen. Wie sie es geschafft haben, die raue Ursprünglichkeit und die urbane Kraft des Rock aufleben zu lassen, soll diese Review beleuchten.

 

Pretenders - Hate For Sale (LP, 180g Vinyl)

Von der Urbesetzung anno 1980 ist neben Chrissie Hynde nur noch Schlagzeuger Martin Chambers mit dabei, Bassist Nick Wilkinson und Gitarrist James Walbourne sind allerdings auch schon einige Jahre mit an Bord. Die Band ist also eingespielt und konnte mit Stephen Street (u.a. The Smiths, The Cranberries, Morrissey, Blur) einen Top-Produzenten engagieren. Das Ergebnis ist ein Album, das mehr als verblüfft!

 

So einfach kann erstklassiger Rock sein

Pretenders Hate For Sale VinylSchon der Auftakt- das Titelstück „Hate For Sale“ - klingt nach rotzigem Punkrock, wie er genauso gut in den späten 70ern hätte entstehen können. Die Gitarren sägen, der Bass dröhnt und das Schlagzeug rumpelt mit aller Energie - dazwischen mal ne Mundharmonika, das hat was! Klingt „The Buzz“ noch etwas „amerikanisch“, so kommt mit „Lightning Man“ bereits eines meiner Highlights: ein cooler Reggae-Rhythmus, der unwiderstehlich klingt. Verführerisch kommt auch „Turf Accountant Daddy“ um die Ecke: schlicht im Beat (hat was von White Stripes) und Chrissie Hynde mit einer lasziven Stimme, die einfach nur anmacht. Etwas anders zeigt sich die heute 68-Jährige in der Ballade „You Can’t Hurt A Fool“, hier streichelt sie dem Zuhörer die Ohren!

I Didn’t Know When To Stop“ ist wieder näher am schlichten Punkrock mit etwas Bluesfeeling durch die Mundharmonika, schlicht und mit 2:24 min. knackig kurz gehalten. Etwas poppiger und auch melodischer wirkt da „Maybe Love Is In NYC“, dem das launige „Junkie Walk“ folgt. Mit dem rumpelnden „Didn’t Want To Be This Lonely“ zeigen sie wieder, wie schlichter Rock’n’Roll klingen kann, wobei ein schickes Gitarren-Solo Laune macht. Den würdigen Abschluss dieser fantastischen Rock-Scheibe bildet die Piano-Ballade „Crying In Public“, die mit Streichern noch elegant garniert wurde.

Damit endet eine LP, die nur einen Makel hat: sie ist mit knapp über einer halben Stunde eindeutig zu kurz geraten. Ansonsten ist es gut zu wissen, auch im Jahre 2020 kann ein solch starkes Rock-Statement möglich sein! Den New Wave der Anfangsjahre haben The Pretenders anno 2020 zwar nicht mehr aufgegriffen, aber ansonsten ist das purer Rock-Stoff, wie er auch in den 80er hätte entstehen können. Und dann ist da ja noch das Statement: "Hass zu verkaufen" - das sollte mal so manchen in den Social Medias zu denken geben, die mit ihren unsäglichen Hass-Botschaften die Menschen terrorisieren!

Raffiniert ist übrigens das Cover gestaltet: es sieht aus, als wäre es vorne und hinten voller Sticker, so realistisch, dass man unweigerlich mit dem Finger darüber fährt. Nur um festzustellen, es sind eben keine Aufkleber, sondern im Cover integriert!

 

Fakten

Erstveröffentlichung: 17. Juli 2020
Label: BMG Rights Management
Bestell-Nummer: 538603571
Pressung: GZ Media
Pressqualität*: 4
Inhalt: 180g Vinyl
Besonderheit: Innenhülle mit Songtexten
Aufnahmen: RAK Studios & The Bunker at 13 Studios in London, England
Mastering: John Davis, Metropolis, London


Besetzung

Chrissie Hynde - vocals, guitar, harmonica
James Walbourne - guitar, vocals, keyboards
Nick Wilkinson - bass
Martin Chambers - drums
Stephen Street - keyboards, percussions

*Duke String Quartet

 

Trackliste

Seite 1

1. Hate For Sale 2:30
2. The Buzz 3:51
3. Lightning Man 2:57
4. Turf Accountant Daddy 3:05
5. You Can’t Hurt A Fool 3:19

Seite 2

6. I Didn’t Know When To Stop 2:24
7. Maybe Love Is In NYC 3:25
8. Junkie Walk 2:45
9. Didn’t Want To Be This Lonely 2:56
10. Crying In Public* 3:17

 

* Pressqualität 1-5:
1= starke Nebengeräusche, deutlich sichtbare Pressfehler
5= keinerlei Nebengeräusche, optisch perfekt

 

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