Bewertung: 2 / 5

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Ryan Perry auf dem Sofa mit Gitarre

Er hat gut lachen - seine Debüt ist überaus gelungen: Ryan Perry | Foto: FraeuleinFotograf

Hört man seine dunkle, raue Stimme, so ahnt man kaum das Alter von Ryan Perry. Mancher Bluesfan kennt ihn allerdings von der Homemade Jamz Blues Band und weiß daher, dass man sich auf sein Solo-Debüt „High Risk, Low Reward“ freuen kann. Zumal es auch als Schallplatte zu haben ist - die Review berichtet darüber Näheres.

 

Ryan Perry - High Risk, Low Reward (LP, 180g Vinyl)

Ryan Perry stammt aus Tupelo, Mississippi/USA. Schon als Achtjähriger gewann er mit der E-Gitarre seines Vaters den ersten Talentwettbewerb, es sollte nicht die letzte preisgekrönte Auszeichnung sein. Damit war schon früh klar, wohin die Reise dieses jungen Mannes gehen sollte. Seine erste Formation Homemade Jamz Blues Band nannte man „Leader der nächsten Generation des Bluesrocks“. Nun ist er Mitte 20 und startet neu durch.

 

Ein reifes Album

Ryan Perry High Risk Low Reward VinylOb es nun ein hohes Risiko mit geringem Ertrag (High Risk, Low Reward) sein wird, wird abzuwarten sein. Ryan Perry spielt mit der Musik dieser LP in einem Metier, das bereits unzählige hochrangige MusikerInnen kennt. Und wer da nicht ganz oben steht wie etwa ein Joe Bonamassa, Jeff Beck oder Peter Green, der muss schon ordentlich kämpfen, um vorne mitspielen zu können. Oder eben jung und talentiert sein - und genau das hat Perry längst bewiesen.

Lediglich von Roger Inniss (Bass) und Lucy Piper (Schlagzeug) begleitet, zeigt Perry schon vom ersten Stück an, dass er es nicht dem Zufall überlassen will. Mit sauber-präzise und zugleich virtuos gespielten Gitarrenlicks, kreativ gestalteten Soli und variantenreichen Kompositionen setzt er gleich mal richtig an. Ist die Eröffnungsnummer „Ain’t Afraid To Eat Alone“ noch eine entspannte Bluesrock-Nummer (mit einem klasse Instrumental-Intro), so gestaltet sich der nachfolgende Titelsong „High Risk, Low Reward“ als einen Ausflug tief in die Sümpfe des Südens, mit rauer Stimme und dreckigem, archaischen Gitarrensound. „One Thing’s For Certain“ ist dagegen wieder runder und mit Background-Gesang ausgeschmückt. Es folgt mit „Oh No“ eine schöne Ballade, bei der Perry seiner Gitarre feinste Klänge entlockt - solche Songs lieben Bluesfans! „Hard Times“ wird seinen Titel gerecht und greift wieder den grummelnden Sound des Titelsongs auf.

Einen funky Groove weist „Homesick“ auf, locker und entspannt wippen die Füße. Mit „Pride“ geht Perry raus auf die Veranda und spielt einen relaxten Blues für seine Freunde auf der Straße, bei denen manchen ein Tänzchen wagt. Dabei meint er inhaltlich etwas Anderes: „Pride, das bin ich, der über seine zu stolze und manchmal auch giftige Art sinniert und hofft, sie ändern zu können, bevor mich die, die ich liebe, verlässt“. „A Heart I Didn’t Break“ zeigt seine verspielte Art, die Gitarre einzusetzen - Knopfler-Fans kennen und lieben diese Töne. In „Why I Sing The Blues“ zieht das Tempo etwas an, sein Gesang klingt dabei hier irgendwie wie von einem alten Bluesman der 50er Jahre oder früher. Aber auch in diesem Track zeigt er seine Klasse an der Gitarre.

Der aus meiner Sicht emotional stärkste Song ist „Changing Blues“: das Tempo ist deutlich reduziert, die Atmosphäre großartig. Die Gitarre wird nur leicht angezapft, das Schlagzeug ist stark reduziert und lädt die Spannung mit dezent angeschlagenen Hi Hats extrem auf. Zum Schluß wird noch mal ordentlich Gas gegeben, in „Evil Is Going On“ lässt Perry nochmal seine Gitarre aufheulen - ein gutes Beispiel dafür, wie erwachsen und beinahe schon Oldschool (im besten Sinne) diese Einspielung ist.

 

 

Fakten

Erstveröffentlichung: 27. März 2020
Label: Ruf Records
Bestell-Nummer: RUF 2064
Pressung: Pallas
Pressqualität*: 4
Inhalt: 180g Vinyl
Besonderheit:
Aufnahmen: Dezember 2019 im Studio Erde, Berlin

 

Besetzung

Ryan Perry - vocals, guitar
Roger Inniss - bass
Lucy Piper - drums
Jeffrey Staten / Stefanie Bechtold - backing vocals

 

Trackliste

Seite 1

1. Ain’t Afraid To Eat Alone 5:29
2. High Risk, Low Reward 5:39
3. One Thing’s For Certain 4:52
4. Oh No 4:53
5. Hard Times 5:08

Seite 2

6. Homesick 4:12
7. Pride 4:50
8. A Heart I Didn’t Break 4:35
9. Why I Sing The Blues 4:26
10. Changing Blues 4:07
11. Evil Is Going On 4:13

 

* Pressqualität 1-5:
1= starke Nebengeräusche, deutlich sichtbare Pressfehler
5= keinerlei Nebengeräusche, optisch perfekt