Stern inaktivStern inaktivStern inaktivStern inaktivStern inaktiv
 
De-Phazz & STÜBAphilharmonie auf einer Treppe

De-Phazz + STÜBAphilharmonie = jede Menge kreative Musiker Rezension | Foto: Basile Cremer

De-Phazz sind dafür bekannt, ihr musikalisches Spektrum stets zu erweitern. Zuletzt waren cooler Lounge-Soul mit Latin und etwas Jazz angesagt - und nun das: die Kooperation mit einem Sinfonieorchester! Die Thüringer STÜBAphilharmonie ist ein idealer Partner für Pit Baumgartner, Pat Appleton & Co - die Review verrät die Hintergründe.

 

De-Phazz & STÜBAphilharmonie - de capo (LP, 180g Vinyl)

De-Phazz wurde 1997 gegründet und das Orchester STÜBAphilharmonie im Jahre 1999. Beide Truppen können also auf rund zwei Jahrzehnte zurückblicken, in denen sie sich zu dem entwickelt haben, was sie heute sind: zwei Erfolgsgeschichten. Der einfache Nenner „Lounge goes Classic“ im Zusammenhang mit dem Album „de capo“ erscheinen mir allerdings nur bedingt zutreffend, es ist weiter gefächert.

 

Ein Orchester groovt

De Phazz STueBAphilharmonie de capo VinylWas De-Phazz bislang auszeichnet, ist neben der musikalischen Vielfalt meiner Meinung nach der Gesang von gleich mehreren KünstlerInnen, immer wieder auch mit Gastauftritten gewürzt. Aber nicht nur das. Die Band erfindet sich immer wieder neu, auch was die Besetzung anbelangt. Die neuen Impulse und Erfahrungen der jeweiligen neuen Mitspieler fließen in das von Anfang als offen angelegtes Projekt De-Phazz („Destination Future Jazz“) und sorgen so für einen steten Wandel. Auch wenn es sich bei dieser Heidelberger Formation um Gründer Pit Baumgartner vorwiegend um einen Mix aus Soul, R&B, Clubsounds, Lounge, Latin und Electronic handelt, so steht eines eigentlich immer im Mittelpunkt: der Groove!

Im Luftkurort Stützerbach fanden sich junge Musiker aus Thüringen und den angrenzenden Bundesländern zusammen, um ihre Lust am Musizieren auszuleben. Was anfangs noch LandesjugendSPASSorchester hieß, wurde 2006 in STÜBAphilharmonie umbenannt, inzwischen durch die Zusammenarbeit mit Clueso und der Teilnahme am Bundesvision Song Contest 2005. Beim zweiten Auftritt mit Clueso zum Bundesvision Song Contest 2008 hatten sie mit dem zweiten Platz einen bemerkenswerten Achtungserfolg. Schließlich demonstrierte dieses ungewöhnliche Ensemble dem Werk „Orchestronik“ beim Kunstfest Weimar im Jahre 2015, dass sie elektronische Sounds mit Klassik vereinen können. Die STÜBAphilharmonie ist also offen für Grenzgänge und damit genau in der gleichen Schiene mit De-Phazz!

Was mit „Sabbatical“ so lässig beginnt, erweist sich im Laufe der LP tatsächlich offen für manche Stilelemente und -Richtungen. Das tanzbare „Roses“ erinnert mich an die 80er Jahre Grace Jones, ist aber durch das Orchester mit Harfe und manchen anderen Zutaten raffiniert variiert. Der unvergessliche Hit „The Mambo Craze“ durfte natürlich ebenso fehlen wie „Death By Chocolate“ (klingt hier ein wenig wie ein James Bond Soundtrack) und das großartige „Jazz Music“, gesanglich ist Karl Frierson klasse.

In „Anchorless“ dürfen wir nicht nur die hervorragende Aufnahme und deren räumliche Tiefenstaffelung bewundern, sondern auch den ausdrucksstarken Gesang von Pat Appleton. Stark ausgestaltet finde ich „No Jive“, bei dem sich Orchesterklang, Electronic, cooler Groove und dezent eingesetzter Gesang super ausbalanciert erweisen - vielleicht sogar die Schlüsselnummer dieser Schallplatte! Durch den mehrstimmigen Gesang und den funky amerikanischen Orchester-Sound aufgreifend, hat „No Lie“ ebenso Flair wie es Abbild für groovigen Sound dieser Band/Orchester-Kombination darstellt. „Good Boy“ hat im reduzierten Tempo einen geheimnisvollen Charakter, wobei der laszive Gesang von Barbara Lahr schon echt klasse ist. Sowohl bei der ersten Nummer als auch beim Abschluss stand Karl Frierson am Mikrofon und weist, dass er zu den besten zeitgenössischen Soulsänger gehört.

 


Fakten

Erstveröffentlichung: 29. November 2019
Label: Phazz-a-delic
Bestell-Nummer: PHAZZ 089
Pressung: optimal media
Inhalt: 180g Vinyl
Besonderheit: Klappcover

 

Besetzung

Pat Appleton - Gesang
Karl Frierson - Gesang
Barbara Lahr - Gesang
Jerry Sanders - Gesang
Pit Baumgartner - Keyboards, Produzent
Horst Schnebel - Keyboards
Ulf Kleiner - Keyboards, Rhodes
Marcus Bartelt - Baritonsaxofon, Flöte, Bassklarinette
Bernd Windisch - Bass
Oliver Rubow - Schlagzeug

STÜBAphilharmonie
Paul Momberger - Leitung

Aufnahmen Juli 2019 in der Landesmusikakademie Hessen

 

Trackliste

Seite 1

1. Sabbatical
2. Roses
3. The Mambo Craze
4. Death By Chocolate
5. Jazz Music

Seite 2

6. Anchorless
7. No Jive
8. No Lie
9. Good Boy
10. Back From Where I Started