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26
Mai 2019
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- Geschrieben von Manfred Krug
Review: Hilde Louise Asbjørnsen - Red Lips, Knuckles And Bones (Vinyl)
Die norwegische Musikszene hat immer wieder Überraschungen parat, eine davon ist zweifellos Hilde Louise Asbjørnsen! Mit ihrer LP „Red Lips, Knuckles And Bones“ hat die Sängerin und Kabarettistin ein erstaunlich abwechslungsreiches Werk geschaffen. Die Vinyl-Version in der Review.
Hilde Louise Asbjørnsen - Red Lips, Knuckles And Bones (LP, 180g Vinyl)
Da sitzt sie lässig in ihrem Sessel, alles in schwarzweiß bis auf die roten Lippen - so das Plattencover. Die Norwegerin Hilde Louise Asbjørnsen spielt hier die kokette, leicht verruchte Lady - in der farbigen Variante des Fotos (siehe oben) wirkt das etwas anders, eleganter und Damen-hafter. Erstaunlich, wie Farben wirken können. Musikalisch übersetze ich das auf die Wirkung von Musik, die je nach Betrachtungsweise anders erscheint.
Ein musikalisches Kaleidoskop
Nehmen wir doch einfach mal den ersten Song dieser Schallplatte: „Red Lips“. Je nach Blickwinkel wird man den mehrstimmig gesungenen Track als Country-Nummer oder Americana sehen, vielleicht auch als verruchten Bar-Jazz. Wer so eine Platte einleitet, muss sich nicht wundern, wenn man jeden weiteren Song mit Skepsis betrachtet. Doch schon das verführerische Saxofon und der coole Rhythmus von „Never Know You Too Well“ lässt ahnen, dass diese LP noch manche Wendungen parat hat. Hilde Louise singt hier zudem solo mit sanfter, weiblich-warmer Stimme. Sehr verführerisch!
Ihr Hilde Louise Orchestra erweist sich nicht nur als solides Fundament für die musikalischen Ideen, sondern zeigt auch starkes solistische Leistungen. Svein Erik Martinsen etwa, der mit seiner Gitarre in „A Swing Of It’s Own“ klasse Akzente setzt, wobei mir ebenso das Schlagzeug und der groovend-swingende Bass nicht weniger gefällt. In einer Ballade wie „Water Wall“ umgarnt die Norwegerin den Zuhörer raffiniert mit geschmeidigem Gesang einer Dame, die mit allen Wassern gewaschen ist.
Der Jazz ist unzweifelhaft die Basis dieser Einspielung, doch Hilde Louise driftet gewitzt in alle möglichen Richtungen ab - da sind Swing, Chanson und Pop, tanzbarer Beat und kabarettistische Einlagen die griffigsten Beschreibungen. In „Make Some Shine“ können wir schunkeln, eine launige Nummer, der dem eleganten „Don’t Fight The Undertow“ kontrastreich folgt. Ein reizvoller Höhepunkt dürfte wohl die Variante von Benny Carters „Lazy Afternoon“ sein, lässig-sexy gesungen und von der Band großartig dargeboten.
Nach „Månesjuk“ (2012) ist „Red Lips, Knuckles And Bones“ erst die zweite Vinyl-Platte von Hilde Louise Asbjørnsen, obwohl sie bereits zehn Alben eingespielt hat. Dank des hohen klanglichen Niveau bei Ozella Music bietet diese Schallplatte herausragende Qualitäten, die dem spannenden Musik-Œuvre überaus gerecht wird und diesem den rechten Stellenwert zuweist. Eine LP, die sich in mehrfacher Hinsicht lohnt.
Fakten
Erstveröffentlichung: 3. Mai 2019
Label: Ozella Music
Bestell-Nummer: SW1516LP
Pressung: Pallas
Inhalt:180g Vinyl
Besonderheit: Klappcover mit Songtexten
Besetzung
Hilde Louise Asbjørnsen - vocals
Knut Riisnæs - tenor saxophone
Jens Fossum - double bass
Hermund Nygård - drums, percussion
Anders Aarum - keyboards
Svein Erik Martinsen - guitars
Anders Aarum, Jens Fossum, Svein Erik, Martinsen, Hermund Nygård - additional vocals
Aufnahmen Mai und August 2018 in den Athletic Sound Studio in Halden, Norwegen
Trackliste
Seite 1 (total 19:21)
1. Red Lips 3:10
2. Never Know You Too Well 3:47
3. A Swing Of It’s Own 3:03
4. Water Wall 5:00
5. Pink Push Wagon 4:15
Seite 2 (total 19:52)
6. Make Some Shine 3:26
7. Don’t Fight The Undertow 3:32
8. The Man Had A Gun 4:50
9. Lazy Afternoon 4:09
10. Return To Start 3:48
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