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Max Clouth an der Gitarre mit zwei Hälsen

Max Clouth an seiner Spezial-Gitarre - ein klasse Auftritt beim Studio Konzert in Ludwigsburg

Neuer Look für das Plattencover, altbekannte und bewährte Qualität für die geniale, rein analoge Produktion - so startet das Plattenlabel Neuklang in das Jahr 2019. Damit bekommt die beliebte Studio Konzert-Reihe optisch einen modernen Anstrich - mit dem Max Clouth Clan passt auch der musikalische Auftritt perfekt dazu. Die Review zu einer höchst interessanten LP aus dem Hause Bauer Studios.

 

Max Clouth Clan - Studio Konzert (LP, 180g Vinyl)

Max Clouth Clan Studio Konzert Vinyl NLP4203Auch wenn die bisherigen Studio Konzert-LPs durch ihren hohen Wiedererkennungswert einen besonderen Reiz hatten (insbesondere für Sammler), so begeistert mich der neue Stil der Plattencover. Die Farbgebung mit roten und gelben Tönen auf schwarzem Hintergrund verströmt angenehme Wärme, das Design ist modern und die ausführlichen Infos inkl. Mikrofon- und Instrumenten-Positionierung blieb erhalten. Das Klappcover selbst ist raffiniert im Inside-Out-Look (die raue Seite des Kartons nach Aussen) mit hoher Anfassqualität hergestellt.

Wenn mich nicht alles täuscht, scheint auch musikalisch frischer Wind durch das Bauer Studio geweht zu haben. Denn mit dem Max Clouth Clan war eine siebenköpfige Truppe zu Gast, die zurecht am Schluss jubelnden Applaus erhalten hat.

 

Eine Reise in ferne Welten

Die LP beginnt bei „Avidya“ mit einem bedächtigem Streicher-Intro, bei dem das Hauptinstrument nur dezent zu hören ist, allerdings auch schon ein gewisses Hallo erzeugt. Gemeint ist die spezielle Gitarre von Max Clouth, mit der er Klänge erzeugen kann, die an eine indische Sarod oder arabische Oud erinnern. Sie hat zwei Hälse, einmal mit und einmal ohne Bünde. Viele Momente dieser Platte weisen dann schließlich auch Richtung Indien, nehmen Bezug zu Ragas, ohne sich zu sehr darin zu verlieren.

So etwa ist bereits die zweite Nummer „Kirwana“ eher eine entspannte Reise, die durch spanische Landschaften bis hin zu lateinamerikanischen Ländern zu gehen scheint. „Delhi Jaipur Highway“ ist für mich eine geniale Komposition, bei der Max Clouth die beiden verschiedenen Klänge seiner Gitarre zur Schau stellt: den bundlosen Hals für den Sarod-Sound und langen Hals mit Bünden für die normale Akustikgitarre. Die lässige Melodie lässt den Hörer verträumt in andere Welten gleiten - sehr schön, Gänsehaut inklusive!

Überhaupt ist dieser Konzertabend weitgehend ruhig und unprätentiös gestaltet, auch wenn etwa „Shyam“ schon mal forsch lospoltert. Bei diesem Stück gibt es einen schönen Wechsel von langsamen und etwas schnelleren Takten, das Ganze ist spannend gestaltet. Gerade hier, aber auch bei den Stücken der zweiten LP-Seite ist ein gedanklicher Rückblick in den Jazzrock der 70er zu erkennen, zu Bands und Musiker wie Billy Cobham, Stanley Clarke, Pat Metheny, John McLaughlin & Mahavishnu Orchestra und Weather Report.

Gründungsmitglied des Max Clouth Clan - Schlagzeuger Martin Standke - spielt dabei eine wesentliche Rolle. Mit seiner vitalen und variantenreichen Spielweise sorgt er für die rhythmische Vielfalt, die Bassist Markus Wach gekonnt und mit dominanten Einsätzen unterstützt. Pianist Andrey Shabashev agiert erstaunlich zurückhaltend, weit deutlicher treten dagegen Michael Makarov an der Geige und Leana Alkema am Cello in den Vordergrund mancher Passagen. Abgerundet wird das farbig gestaltete Geschehen vom Modularsynthesizer, der von Kabuki alias Jan Hennig wie bunte Tupfer eingefügt wurde. Die LP endet groovig, der Track „Charukeshi“ dürfte beim Publikum kollektives Mitwirken erzeugt haben, der furiose Schlussapplaus deutet jedenfalls auf eine uneingeschränkte Zustimmung hin. Meinen Beifall haben sie jedenfalls!

 

Fakten

Erstveröffentlichung: 22. Februar 2019
Label: Neuklang
Bestell-Nummer: NLP 4203
Pressung: My45
Inhalt: 180g Vinyl, Klappcover handnummeriert.
Besonderheit: rein analog produziert (2-Spur Studer A820), Erstauflage auf 500 Stück limitiert.

 

Technik

Rein analoges direct-to-2-track-recording
AMS Neve VXS Konsole 60-Channel Patchbay
Studer A 820 Bandmaschine

 

Besetzung

Max Clouth - guitar
Martin Standke - drums
Markus Wach - double bass
Anfrey Shabashev - grand piano
Michael Makarov - violin
Leana Alkema - cello
Kabuki aka. Jan Hennig - Modularsynthesizer

Aufnahme 13. Juni 2018 in den Bauer Studios, Ludwigsburg.

 

Trackliste

Seite 1

1. Avidya 3:17
2. Kirwana 4:17
3. Delhi Jaipur Highway 6:46
4. Shyam 7:01

Seite 2

5. MR 4:33
6. Kusadasi Kelim 5:48
7. Piyari 4:17
8. Charukeshi 6:35

 

Konzerte

27.03.19 - Weinstadt, Armer Konrad Jazztage
27.04.19 - Mannheim, EinTanzHaus
04.05.19 - Bad Hersfeld, buchcafe
25.05.19 - Wiesbaden, Walhalla Gitarrenfestival
31.05.19 - Horn-Bad Meinberg, Yoga Vidya Horn-Bad Meinberg
24.08.19 - Hofbieber, Kunststation Kleinsassen
25.08.19 - Hammersbach, Hirzbacher Kapelle
11.10.19 - Frankfurt, Frankfurter Künstlerclub
12.10.19 - Ulm, Kunstwerk
25.10.19 - Michelstadt, Patat