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Nicht nur Pink Floyd-Fans werden Gefallen an dieser Schallplatte finden: "Stratospheria" | Foto: Philip Lethen

Ich habe ein neues Plattenlabel für mich entdeckt: Tonzonen Records! Diese 2012 gegründete Plattenfirma hat sich auf bestimmte Genres des Rock spezialisiert und bietet deren Fans viel Raum für Entdeckungen, was heutzutage nicht mehr ganz so einfach ist. Eine davon ist die Krefelder Formation Pavallion, deren LP „Stratospheria“ nicht nur Pink Floyd-Fans gefallen dürfte. Die Review zur limitierten Vinyl-Ausgabe.

 

Pavallion - Stratospheria (LP, 180g Vinyl)

Pavallion Stratospheria Vinyl Cover

Aus dem Ansatz, Bands und deren Musik zu unterstützen, entstand das Plattenlabel Tonzonen Records, das sich auf Space Rock, Stoner und Post Rock, Neo-Krautrock, Prog & Psychedelic Rock konzentriert. Auch wenn es mit der LP „Cracau“ von Björn Gögge auch mal etwas ganz Anderes gibt (die Review gibts in Kürze in den Blog-Rezensionen), so dürfen sich Rockfans auf ganz viel Instrumental-Musik freuen, die abseits der Charts-Welt sehr viele Liebhaber hat. Label-Chef Dirk Raupach hat da jede Menge musikalische Schätze parat, eines davon möchte ich hier mit der Band Pavallion vorstellen.

 

Zeit für raumgreifenden Rock: Stratospheria

Pavallion Stratospheria VinylStratospheria“ ist ihr zweites Album und zugleich das erste bei Tonzonen. Ihr Debütwerk „2048“ erschien 2017 noch im Eigenvertrieb, zur Freude von Schallplatten-Liebhabern auch auf 180g-Vinyl (was ich euch ebenfalls wärmstens ans Herz legen möchte!). „Stratospheria“ kommt als erstklassige 180g Pressung von Pallas, welche es entweder als gelb-marmoriertes (auf 150 Stück limitiert) oder blau-grün-marmoriertes (auf 350 Stück limitiert) Vinyl gibt. Von letzterer durfte ich mich mit meinem Exemplar davon überzeugen, dass die Fertigung top ist.

Zugleich gefällt mir die Gesamtgestaltung der Schallplatte: Ein Klappcover mit einem Beiblatt mit zwei Fotos, bei denen die Band ihr Instrumentarium mitten auf einem Feldweg aufgebaut hat. Doch keine Bange, die Aufnahmen sind keine Field Recordings, sondern entstanden u.a. in der Friedenskirche in Krefeld - auch eine spannende Sache. Denn an dieser Stelle komme ich gleich zu den Besonderheiten dieser Einspielung.

Schon die ersten Takte lassen die akustischen Gegebenheiten eines so großen Raumes wie dem einer Kirche deutlich werden, der Hall bei den Gesangsspuren ist also keineswegs künstlich. Dabei hat man bei der Aufnahme einen guten Job gemacht, denn das Schlagzeug kommt sehr präzise und druckvoll, die Gitarre und der Bass dazu ausgewogen. Allerdings entstanden nicht alle Aufnahmen in der Kirche, sondern auch im Studio, erst der finale Mix brachte alles stilvoll zusammen.

Die vier Krefelder Jungs bezeichnen ihren Musikstil als Psychedelic Post-Rock, das kann ich mit dieser Platte nur unterstreichen. Hier sind zwar nur drei Songs zu hören, diese machen aber mit Überlänge deutlich, dass sie sich abseits des radiotauglichen Materials bewegen. Der erste, über zehn Minuten dauernde Track „Waves“ wandelt sich erwartungsgemäß von einer ruhig dahinfließenden Melodie zu einer kräftig aufbrausenden Soundwand, ein starkes Miteinander von Gitarren, Bass und Schlagzeug - der Gesang spielt dabei nur im ersten Teil eine Rolle.

Die zweite Nummer „Monolith“ läuft zwar „nur“ 5:11 Minuten, ist für mich aber bereits ein emotionaler Höhepunkt. Da ist einmal die äussert atmosphärische Stimmung inklusive Synthesizer-Sounds sowie der ganz besondere Mix aus geheimnisvollen, geflüsterten Stimmen und dem anschließenden Text mit abgrundtiefem Sprachorgan, bei dem man schon mal Gänsehaut bekommen kann. Die Rhythmus ist schleppend, extrem passend für dieses eregende Ambiente.

Auf Seite 2 der LP erleben wir das Gleiche im über 24 Minuten dauernde Titel-Stück „Stratospheria“. Hier dürfen sich Klänge auf epische Weise entfalten. Die Gitarre klingt sehnsüchtig, der Gesang ist entspannt und punktiert, das Schlagzeug gibt sich stoisch, Hall-Elemente sorgen für eine weitläufige Atmosphäre. Die Dramatik baut sich auf, düster-dramatische Elemente gewinnen Raum, die Tempi und die Dichte nehmen im zweiten Drittel zu. Das Schlagzeug-Spiel von Piet Fischer wird virtuoser, die Gitarre von Steven Hein und Sebastian Dückers ausgefeilter, Pink Floyd lassen grüßen! Die Arrangements spiegeln gekonnt das Laut-Leise-Prinzip wider, der Wechsel von langsam zu Midtempo birgt großes Spannungspotential. Musik wie diese trägt große Suchtgefahr in sich! Meine besondere Empfehlung.

 

Pavallion Stratospheria 2018 Vinyl Foto by Philip LethenFoto: Philip Lethen

 

Fakten

Veröffentlichung: 26. Oktober 2018
Label: Tonzonen Records
Bestell-Nummer: TON046
Pressung: Pallas
Inhalt: 180g Vinyl
Besonderheit: Klappcover, Beiblatt


Besetzung

Sebastian Dückers - lead vocals, guitar
Steven Hein - lead guitar, vocals
Andreas Zanders - bass
Piet Fischer - drums


Trackliste

Seite 1

1. Waves 10:33
2. Monolith 5:11

Seite 2

3. Stratospheria 24:38

 

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