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21
Okt 2018
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- Geschrieben von Manfred Krug
Review: Donauwellenreiter - Studio Konzert (Vinyl)
Auch in unserer modernen Welt, in der scheinbar alles schon dagewesen ist, gibt es sie noch: die innovativen Musiker, die geschickt Tradition mit frischen Ideen verbinden. Die Wiener Formation Donauwellenreiter ist eine solche und beweist bei ihrem Studio Konzert, dass sie auch unter anspruchsvollen Rahmenbedingungen Akzente zu setzen vermag! Die Review zur LP in reiner AAA-Qualität.
Donauwellenreiter - Studio Konzert (LP, 180g Vinyl)
Das Konzert am 25. Januar 2018 in den Bauer Studios, Ludwigsburg, hinterließ Spuren. Nicht nur auf dem analogen Tonband, welches bei dem Auftritt der vier Musiker mitlief. Jeder Anwesende, von den Besuchern bis hin zu der Techniker-Crew, dürfte da registriert haben, dass die Wiener Band Donauwellenreiter keinen gewöhnlichen musikalischen Ideologien folgen. Das Geschehen auf der Bühne im Studio 1 darf schon als ungewöhnlich bezeichnet werden.
Jenseits des Gewöhnlichen
Der Auftritt der Donauwellenreiter ist wie ein gutes Theaterstück: auch wenn die Richtung halbwegs bekannt ist, so verblüfft die Ausführung der Protagonisten und lässt in jeder Sekunde Freiraum für individuelle Ideen. Der Jazz ist hier sicherlich die Basis. Seine Improvisationen, die rhythmischen Strukturen, die Soli wie auch der Gruppensound sind hier vorhanden. Die vier MusikerInnen füllen dies mit dynamischen und zugleich lyrischen Momenten. Sie benutzen allerdings ihre Instrumente immer wieder auf überraschende Weise, ein typisches Beispiel mag hierfür „For Fink" sein, das perkussiv und rhythmisch ungewöhnliche Wege geht. Und das gilt nicht nur für die Geigerin Maria Craffonara, sondern auch für die restliche Crew. Erstaunlicherweise kommt trotz der unkonventionellen Spielweise ein packender Groove rüber. „Put Your Shadows Together (Until They Become One)" wiederum ist ein melancholisches kammermusikalisches Werk. Ein Kontrast dazu ist dann das poppige und ziemlich wuchtig gestaltete „Euphoria", das zurecht viel Applaus erntet.
Die Tirolerin Maria Craffonara, manch einer kennt sie vermutlich von ihrer Zusammenarbeit mit Hubert von Goisern, singt hier übrigens auch und zwar in ladinisch (Norditalienischer/Südtiroler Dialekt): „Degüna Vëia" steht übersetzt für „Keine Lust". Diese Nummer ist ein weiteres Beispiel für die musikalische Vielfalt, die uns die Wiener da präsentieren. Und trotz der zuvor so variantenreich dargebotenen Musik ist für mich das letzte Stück „Abdullah" mit seiner entspannten Melodie ein schöner Abschluss, da mich der afrikanische Rhythmus an LPs von Dollar Brand erinnert, den ich sehr schätze.
Liebhaber rein analoger Klänge dürfen sich an dieser Platte laben. Die tiefreichenden Bässe des Schlagzeugs und die feinsinnige Abbildung von Geige und Piano sind einfach ein besonderer Genuss. Wer eine gute Hifi-Anlage besitzt, dürfte eine Schallplatte wie diese zu seinen Highlights zählen!
Fakten
Erstveröffentlichung: 19. Oktober 2018
Label: Neuklang
Bestell-Nummer: NLP 4188
Pressung: Pallas
Inhalt: 180g Vinyl, Klappcover handnummeriert.
Besonderheit: rein analog produziert (2-Spur Studer A820), Erstauflage auf 500 Stück limitiert
Technik
Rein analoges direct-to-2-track-recording
AMS Neve VXS Konsole 60-Channel Patchbay
Studer A 820 Bandmaschine
Besetzung
Thomas Castañeda - Steinway grand piano
Maria Craffonara - vocals, violin
Lukas Lauermann - cello
Jörg Mikula - drums
Aufnahme 25. Januar 2018 in den Bauer Studios, Ludwigsburg
Trackliste
Seite 1
1. Let Loose 3 :53
2. Zagabunga 3 :22
3. Degüna Vëia 6 :49
4. Ecstasy In Stubenberg 7 :48
Seite 2
5. For Fink 4 :27
6. Put Your Shadows Together (Until They Become One) 5 :15
7. Euphoria 6 :52
8. Abdullah 5:10
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