Im Jahre 1989 traten zwei Musikerinnen in den musikalischen Kreis, in dem sich bereits berühmte Namen wie Joan Baez, Melissa Etheridge oder Carole King befanden: Amy Ray und Emily Saliers, besser bekannt als Indigo Girls. Knapp 30 Jahre später und nach mehr als 50 Konzerten mit dem University of Colorado Symphony Orchestra gibt es nun einen Live-Mitschnitt mit den beliebten Duo aus Atlanta/USA. Die näheren Zusammenhänge folgen hier in der Rezension.
Ich habe die Freude, ein Exemplar, der auf 1500 Stück limitierten Erstpressung mit blau-durchsichtigem Vinyl zu haben. Dieses Tripel-Album ist nicht ganz fehlerfrei gefertigt, stört mich aber nicht im Geringsten - im Gegenzug habe ich drei schön klingende LPs, die musikalisch einen ganz eigenartigen Charakter haben. Einer, der mir überaus gut gefällt, zu dem man allerdings auch die passende Stimmung haben sollte.
Keine elektronischen Sounds, kein Computer-Programming, nur akustische Instrumente und zwei bekannte Stimmen sorgten für ein Konzert, das für Gänsehaut sorgen kann. Kann deshalb, weil man sich auf diese Art Musik einlassen sollte. Ein großes Orchester und zwei Sängerinnen mit ihren Gitarren. So entstanden an jenem Abend des 5. April 2017 im Macky Auditorium der University of Colorado insgesamt 22 Lieder, die trotz ihrer stilistischen Prägung erstaunliche Varianten aufweisen.
So kommen Passagen vor, bei denen sich das Orchester etwas zurücknimmt und den Indigo Girls den Vortritt lässt, die mit ihren Gitarren und dem von ihnen bekannten Duo-Gesang die Zuhörer verzaubern. Dann kommt wieder die Kraft des Orchesters mit aller Macht zur Geltung. Wobei es erstaunlich ist, dass das Aufnahmeteam um Tom Heinisch trotzdem eine tolle Abmischung zustande brachte, welches die Gitarren und den Gesang auch bei vollen Einsatz des Orchesterkörpers nicht untergehen ließen. Und einige weiteren Seiten zeigen sich: es gibt rauere Passagen wie etwa in „Go", bei dem die Bläser und Bässe ein dunkles Stimmungsbild in den Saal hineinbliesen. Oder die opulenten Trommeln und Perkussion in „Damo", welches diesem Stück eine Art cineastischen Charakter gibt - diese Nummer könnte einen Soundtrack für Mittelalter-Filme abgeben. Und dann wäre da die daran anschließende Ballade „Come On Home", für mich neben dem unten stehenden Finale der schönste Song dieser drei Schallplatten.
Den Abschluss dieses wunderbaren Konzertes bildet - wie meistens bei den Indigo Girls-Konzerten - ihre berühmte Nummer „Closer To Fine", bei dem das begeisterte Publikum den Refrain mitgesungen hat. Ein emotional starker Track, der dieses Werk würdig abschließt.
Erstveröffentlichung: 13. Juli 2018
Label: Rounder
Bestell-Nummer: 1166100364
Pressung:
Inhalt: 3x 140g durchsichtiges blaues Vinyl*, 3-fach Klappcover, Download-Code
Besonderheit: *Erstpressung auf 1500 Stück limitiert
Amy Ray - vocals, guitar
Emily Saliers - vocals, guitar
University of Colorado Symphony Orchestra
Gary Lewis - Dirigent
Live-Aufnahme 5. April 2017 im Macky Auditorium, University of Colorado, Boulder / USA
Seite 1
1. Woodsong
2. Sugar Tongue
3. Able To Sing
4. Compromise
5. Virginia Woolf
Seite 2
6. Happy In The Sorrow Key
7. Power Of Two
8. Yoke
9. Love Of Our Lives
Seite 3
10. World Falls
11. Galileo
12. Chickenman
Seite 4
13. Fugitive
14. Come A Long Way
15. War Rugs
16. Mystery
Seite 5
17. Damo
18. Come On Home
19. Kid Fears
Seite 6
20. Ghost
21. Go
22. Closer To Fine