Fragen zum Fan - Blog? info@vinyl-fan.de

Neueste Beiträge

Neu im Blog

Bewertung: 5 / 5

Stern aktivStern aktivStern aktivStern aktivStern aktiv
 
Mike Rutherford Genesis

Vielleicht sollte sich Mike Rutherford mehr an seine Genesis-Tage erinnern? | Foto: Patrick Balls

Ich war echt gespannt auf dieses Album von Mike Rutherford alias Mike + The Mechanics. Nicht nur, weil ich Genesis liebe. Doch als dann „Let Me Fly" auf meinem Laufwerk die ersten Runden drehte, wich die Freude der großen Enttäuschung, leider in mehrfacher Hinsicht.

 

Mike + The Mechanics - Let Me Fly (LP, Vinyl)

Mike And The Mechanics-Let Me Fly-VinylEs fängt eigentlich ganz nett an. Ein langsam gespieltes Keyboard leitet die sanft dahingleitende Melodie von „Let Me Fly" ein, doch dann: es taucht ein kitschiger Background-Chor auf und verschwindet wieder, zunächst. Denn dann kommt der opulente Moment des Songs, wo der Chor wieder laut einsetzt und alle brav im Takt klatschen. Eher etwas zum Abwinken! Ein Ausrutscher? Nein, leider nicht, es begeht beliebig weiter, belanglose Lieder ohne Spannung und Tiefgang. Immer kommen mir Bands wie Modern Talking oder ähnliche Synthiepop-Bands der 80er Jahre in den Sinn, immer wieder tauchen Refrains ein, die ich gehofft habe, nie wieder bei einer aktuellen Pop-Produktion hören zu müssen.

Es liegt auch sicher nicht an den Sängern, die Mike Rutherford bei dieser Einspielung am Mikro hatte. Sie können ohne Zweifel Paul Carrack nicht annähernd ersetzen und trotzdem sind sie nur ein Rad in diesem dahinrollenden Wagen. Die Mechaniker haben für diese LP definitiv viel zu viel Schmieröl genommen. Synthesizerklänge dominieren, ohne Akzente zu setzen. Das Schlagzeug kommt mit stupiden Beats, deren Takt sicher innerhalb eines Songs kaum ändert. Anderseits, die Tracks haben prima Radioformat, in Bayern 3 am Sonntag nachmittag tun sie niemand weh.

 

"Let Me Fly" kann auch nett sein

Es gibt trotzdem auch Lichtblicke: „High Life" ist eine schlicht und deshalb schön Ballade, die sogar einen dezenten Touch Genesis abbekommen hat. Und wenn man auf eingängige Popsongs steht, könnte „The Letter" gefallen, bzw. durchaus mehrere Titel dieser Platte. Auch die Ballade „Love Left Over" gefällt mir sehr gut.

Und nun ein weiterer Aspekt, der sich zumindest bei meinem Testmuster trotz Intensiv-Plattenwäsche überdeutlich präsentiert: fast auf der ganzen Schallplatte sind Kratz- und Knistergeräusche zu hören. Die 140g-Normalpressung hat optisch einige Flecken, denen ich diese Nebengeräusche aber eher nicht zuordne. Ich hoffe, dass mein Exemplar ein Ausrutscher in dieser Hinsicht darstellt. Und daher empfehle ich, diese LP beim Plattenhändler vorher probezuhören, dann zu kaufen und nicht via Internet zu ordern, um sie dann 3x umzutauschen. Das ist ökologischer Unsinn! Klanglich ist sie ebenfalls allenfalls durchschnittlich, ohne große Dynamik und dem musikalischen Repertoire entsprechend flach.

32 Jahre hat die Formation Mike + The Mechanics inzwischen auf dem Buckel, so manch gutes Album ist da entstanden. „Let Me Fly" kann leider die Erwartungen nicht erfüllen, zumindest meine nicht. Popfans, die leicht konsumierbare Ohrwurm-Musik mögen, könnten dagegen diese LP lieben. Urteilt selbst.

 

Fakten

Erstveröffentlichung: 7. April 2017
Label: BMG Rights Management
Bestell-Nummer: 538264601
Pressung: optimal media
Inhalt: 140g Vinyl
Besonderheit: Klappcover, Download-Code

 

Besetzung

Rutherford - Gitarre, Bass
Anthony Drennan - Gitarre
Andrew Roachford - Gesang
Tim Howar - Gesang
Luke Juby - Keyboards
Gary Wallis - Schlagzeug

 

Trackliste

Seite 1

1. Let Me Fly
2. Are You Ready
3. Wonder
4. The Best Is Yet to Come
5. Save the World
6. Don't Know What Came over Me

Seite 2

7. High Life
8. The Letter
9. Not Out of Love
10. Love Left Over
11. I'll Be There for You
12. Save My Soul

 

Mike + The Mechanics - Let Me Fly | Tour 2017

07.09. Dresden, Schlachthof
17.09. München, Muffathalle
18.09. Mainz, Halle 45
20.09. Essen, Lichtburg
21.09. Berlin, Columbiahalle
22.09. Leipzig, Haus Auensee
24.09. Köln, Gloria
25.09. Mannheim, Rosengarten
26.09. Stuttgart, Theaterhaus
28.09. Hannover, Theater am Aegi
29.09. Hamburg, Laeiszhalle
30.09. Magdeburg, Stadthalle

 

Aktuell sind 107 Gäste und keine Mitglieder online