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16
Mär 2017
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- Geschrieben von Manfred Krug
Review: Depeche Mode - Spirit (Vinyl)

Oldschool-Sounds meets Moderne - Depeche Mode holen mit „Spirit“ weit aus | Foto: Anton Corbjin
Vier Jahre mussten Depeche Mode-Fans warten, bis sie endlich wieder ein neues Album auf den Plattenteller legen durften. Insbesondere Anhänger der ersten Stunde (das ist immerhin rund 36 Jahre her!) dürfen sich auf "Spirit" freuen, zumal sich Galan, Gore und Fletcher auf ihre Stärken von einst besonnen haben. Mehr dazu in der Rezension.
Depeche Mode - Spirit (2 LP, 180g Vinyl)
Was hab ich mich auf diese Doppel-LP gefreut! Bei mir stehen so manche Maxi-Singles aus jener Zeit im Plattenschrank, als keine Disco (ja, so hießen die früher!) ohne dem DM-Sound auskam. „Blasphemous Rumours", „Everything Counts" oder „Master And Servant" waren Nummern, bei denen die Tanzfläche (für die Jüngeren: damit sind die Dancefloors gemeint) brechend voll waren. Ich hab sie mir nach dem ersten Durchhören von „Spirit" angehört und musste feststellen, dass sie meilenweit von der Qualität der heutigen Produktion entfernt sind - soundtechnisch und durchaus auch von den Arrangements her. Die alten Songs sind (meistens) schlichter und zumindest gegenüber der 2017er Musik poppiger. Und damit sind wir schon bei der Grundausrichtung vom neuen Album: düster, vielschichtig und perfekt produziert.
Foto: Anton Corbjin
Oldschool-Sounds meets Moderne - „Spirit" holt weit aus
Und wieder so ne Platte, die mit jedem weiteren Anhören dazugewinnt. Schon von der Single-Auskopplung „Where's The Revolution" (die sich gleich mal an die Spitze der Charts katapultierte) konnte ich nicht genug kriegen und nun das. Jeder der Songs macht auf seine Weise an. Die Produktion von James Ford ist dabei keineswegs glatt oder - im Gegenteil - zu vertrackt, sie hat ihre dunklen, rauen Seiten und manche Tracks wenden Verzerrungen und Vollaussteuerung als Stilmittel an. Es geht kraftvoll zu und trotzdem haben auch Balladen Platz. Überhaupt überwiegen die langsamen, schleppenden Beats, aber das kennen wir auch schon aus den 80ern. Was hier anders ist: alles klingt satter, weitflächiger und detailreicher.
Ein interessantes Beispiel ist „Cover Me": bei den zischenden Synthie-Klängen denkt man (nicht zum ersten Mal auf dem Album!) an Kraftwerk, dem bedächtigen Rhythmus wird ein pulsierender Beat aufgesetzt, der EBM-Charakter einfließen lässt und und klassische Synthesizer-Sequenzen bringen Jean-Michel-Jarre-Flair ins Spiel. Schneller wird der Takt in „So Much Love", hier kommen klar Erinnerungen an durchgetanzte Nächte mit Depeche Mode-Krachern. Und Einstürzende Neubauten lassen grüßen!
Industrial, EBM und Apokalypse treffen auf altertümliche Synthesizer der Achtziger - Depeche Mode anno 2017 haben einen weiten Bogen geschaffen und ihren eigenen Sound trotzdem bewahrt. Mit „Spirit" liegen Dave Gahan & Co. genau richtig: sie machen neue Hörer neugierig und die alten Fans bleiben ihnen treu. Ich zumindest freue mich auf eine wertvolle Bereicherung meiner Plattensammlung. Ach, einen Wermutstropfen hat diese Doppel-Vinyl doch: nur drei Seiten sind bespielt, die vierte Schallplatte ist leer und lediglich mit dem Schriftzug „Spirit" versehen. Da hätten gut auch noch Bonustracks draufgepasst!
Fakten
Erstveröffentlichung: 17. März 2017
Label: Columbia / Sony
Bestell-Nummer: 8898541165-1
Pressung: optimal media
Inhalt: 2x 180g Vinyl
Besonderheit: Klappcover, Innenhüllen mit Songtexten, Download-Code
Besetzung
Dave Gahan - vocals
Martin Gore - guitar, synthesizer, keyboards, vocals
Andrew Fletcher - synthesizer
Kurt Uenala - electric bass
James Ford - drums, pedal steel
Aufnahmen August 2016 Sound Design, Santa Barbara / USA und Jungle City, New York City / USA
Trackliste
Seite 1
1. Going Backwards 5:43
2. Where's The Revolution 4:59
3. The Worst Crime 3:48
4. Scum 3:14
Seite 2
5. You Move 3:50
6. Cover Me 4:52
7. Eternal – 2:25
8. Poison Heart – 3:17
Seite 3
9. So Much Love 4:29
10. Poorman 4:26
11. No More (This Is the Last Time) 3:13
12. Fail 5:07
Seite 4
unbespielt
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