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See The Woman - eine neue musikalische Ausrichtung von Marie Boine

Zeitlos schön und ziemlich melancholisch: "See The Woman" | Foto: Gregor Hohenberg

Mari Boine anno 2017 - mystisch-geheimnisvoll, sanft und zugleich in der modernen Popwelt angekommen, so präsentiert sich die Norwegerin in ihrer neuen LP „See The Woman". Zur Freude der Vinyl-Fans gibt es davon auch eine Schallplatten-Ausgabe als Doppel-LP - hier kannst du die Rezension lesen.

 

Mari Boine - See The Woman (2 LP, Vinyl)

Sie nennt es Sami Blues, was man wohl nur versteht, wenn man den hohen Norden Skandinaviens und seine Bewohner kennt. Hört man sich „See The Woman" an, so erlebt man ein zeitgemäßes Pop-Album - auf hohem Niveau angesiedelt. Dies darf man sowohl musikalisch als auch produktionstechnisch sehen, für ein Plattenlabel wie MPS eine Selbstverständlichkeit. Nicht aber die stilistische Ausrichtung der Schwarzwälder, die bislang in erster Linie für ihre Jazz-Alben berühmt geworden sind.

 

See The Woman - eine neue musikalische Ausrichtung von Mari Boine

mari boine-see the woman vinylBei ihren bisherigen Platten hat Mari Boine meist in ihrer samischen Muttersprache, in Englisch und Norwegisch gesungen. Dabei stand die folkloristische Welt ihrer Heimat und die traditionelle samische Kultur im Mittelpunkt. Mari Boine hat damit die Samen in der ganzen Welt vertreten, mit Poesie und Naturverbundenheit, aber auch Gesellschaftskritik Richtung Norwegen. Nun hatte die Sängerin aus Gámehisnjárga Lust auf Neues. „See The Woman" ist bis auf den Song „Adine & Isak" ihre erste komplett englisch eingespielte Platte, mit einer hörbar internationalen Ausrichtung.

Die Kompositionen stammen von Künstlern aus Australien, Neuseeland, Deutschland, Südafrika und den USA. Dazu gehören die Maori-Sängerin Moana Maniapoto und die US-amerikanischen Aktivisten John Trudell und Joy Harjo. „Some Say I Got Devil" ist ein Song der US-Sängerin Melanie, „Yes" ist ein Werk aus der Feder von Katja Maria Werker. Als Produzent (und Musiker) war Tobias Frøberg verantwortlich, den man von seinen Arbeiten mit Ane Brun und Lisa Ekdahl kennt. Die mit dezenten Dance-Beats und raffinierten Keyboard-Klängen ausgestatteten Nummern wie „Chasing Myself Into Reality" oder „This Is My Heart" erinnern mich an LPs von Madonna - im besten Sinne. Damit sind wir auch schon auf dem (musikalischen) Weg, den Boine hier gegangen ist.

Für sie ist es ein Schritt in die eigene Vergangenheit. In den frühen 80er Jahre war sie wie viele andere von der Popmusik Marke David Bowie, Madonna, die Eurythmics und Patti Smith beeinflusst - eben genau dort knüpfen die Stücke ihrer neuen LP an. Freilich atmen sie den stilistischen Zeitgeist unserer Tage, insbesondere hinsichtlich der produktionstechnischen Mittel und der Herangehensweise an den Sound. Wir hören hier nordische Kühle, die Klangästhetik ist weiträumig und elegant, ohne dabei gänzlich die bisherige Naturverbundenheit aufzugeben. Deshalb haben Musiker wie die Cellistin und Singer/Songwriterin Linnea Olsson und der Lykke Li-Drummer Lars Skoglund einen wichtigen Part zugedacht bekommen. Beeindruckend ist dabei das Zusammenspiel mit ihrer so aussergewöhnlichen Stimme, die mal rau-dunkel timbriert und dann wieder hell und klar klingt.

See The Woman" ist eine Doppel-LP, die sich als zeitlos schön und melancholisch erweist. Ruhig, mit sphärischen und immer wieder spannend gestalteten Stücken, die eine andere Seite der Sängerin Mari Boine zeigen. Die Produktion Tobias Frøberg ist technisch perfekt und biedert sich keinen aktuellen Modeströmen an, sondern wirkt frei von Schubladen. Klanglich ist das Ganze auf hohem Niveau, presstechnisch trotz normaler Vinyl-Pressung mit einigen Unsauberkeiten erstaunlich Nebengeräusch-frei.

 

Fakten

Erstveröffentlichung: 3. März 2017
Label: Edel Germany / MPS
Bestell-Nummer: 0211769MS1
Pressung: optimal media
Inhalt: 2x 140g Vinyl
Besonderheit: Innenhüllen mit Songtexten

 

Besetzung

Mari Boine - vocals
Linnea Olsson - cello, vocals
Martin Hederos - piano
Robert Elovsson, Tobias Frøberg - keyboards, piano
Johan Norberg - guitar, kantele-zither
Thobias Gabrielsson, Tobias Frøberg - bass
Drums: Lars Skoglund - drums
Tobias Frøberg - percussion
Sofia Karlsson - vocals in „Happily Ever after"

Aufnahmen Mai und September 2016 im Studio The Bigger Pink, Viklau, Gotland und Wall At Gig Studio in Stockholm, Schweden.

 

Trackliste

Seite 1

1. Today Starts Now
2. Chasing Myself Into Reality
3. See The Woman

Seite 2

4. Some Say I Got The Devil
5. 2-4-6-7-8-9 In One
6. Yes

Seite 3

7. Teepee Room
8. This Is My Heart
9. Twin Soul

Seite 4

10. Adine & Isak
11. Crowded Streets Of Blue
12. Happily Ever After

 

Live-Konzerte

29.03.2017 - MARBURG (KULTURZENTRUM)
30.03.2017 - DARMSTADT (CENTRALSTATION)
31.03.2017 - LUDWIGSBURG (SCALA)
01.04.2017 - FRIEDRICHSHAFEN (CASINO)
02.04.2017 - KARLSRUHE (TOLLHAUS)
04.04.2017 - INGOLSTADT (KULTURZENTRUM NEUN)
05.04.2017 - HAMBURG (FABRIK)
06.04.2017 – DORTMUND (DOMICIL)
07.04.2017 –WIEN (PORGY & BESS)

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