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Der Flair alter amerikanischer Songs: Paradise And Lunch von Ry Cooder

Musik vom alten Amerika - relaxed und sehr cool: Ry Cooder!

Auf diese LP hab ich mich gefreut, obwohl sie zumindest als deutsche Pressung bereits im Plattenschrank steht. Nun dürfen Vinyl-Fans eine Neupressung von Speakers Corner auf den Plattenteller legen und sich an der prima Klangqualität erfreuen. Ich hingegen vertiefe mich noch mehr in die Musik von Ry Cooder - die Rezension zu „Paradise And Lunch" bringt seine Rootsmusik besonders zum Ausdruck.

 

Ry Cooder - Paradise And Lunch (LP, 180g Vinyl)

Mit „Paradise And Lunch" hat Ry Cooder im Juni 1974 ein feines Roots-Album veröffentlicht. Es war seine vierte LP, welche zwar keine Charts-Erfolge verbuchen konnte, dennoch unter den Ry Cooder-Fans hohes Ansehen genießt. Wir erleben ihn hier nicht nur als das, wofür er berühmt geworden ist (als Meister an der Slideguitar), sondern auch als Mandolinenspieler und Spezialist an der akustischen Gitarre. Doch die wahre Leistung dieser Einspielung ist die Reise über das Land und die Musik seiner Bewohner.

 

Der Flair alter amerikanischer Songs

Ry Cooder-Paradise And Lunch 180g LPDie neun Songs repräsentieren nämlich ausschließlich alte Traditionals, alte Bluesnummern und Ausflüge in Gospel und traditionellen Folk. Die Reise geht auch nach Mexiko („Mexican Divorce") und wieder zurück über den Mississippi in die Weiten der amerikanischen Landschaften. Die verwendeten Instrumente passen dazu perfekt, die Bilder von Feldarbeitern, alten Männern auf der Veranda und alten Autos (also den typischen Klischees zu Blues und Folk) entstehen damit unweigerlich im Kopf des Hörers. Kein Anderer als Ry Cooder kann diesen Flair entstehen lassen, diesen relaxten Sound, der so tief in der amerikanischen Roots-Musik verwurzelt ist. Ok, da gibt es auch einen gewissen J.J. Cale, der mit seinem Tulsa-Sound einen nicht unähnlichen Stil kreiert hat. Dennoch ist Cooders Art unverwechselbar, was freilich auch mit der Slideguitar zu tun hat.

Die Arrangements sind mit vorwiegend akustischen Instrumenten und einer ganzen Reihe von Sänger inszeniert, die im Chorus den Blues- und Gospel-Faktor genial unterstreichen. Der musikalische Höhepunkt dürfte wohl die letzte Nummer sein, auch wenn es „nur" ein Duett ist: „Ditty Wa Ditty" mit Ry Cooder an der Gitarre und dem 71-jährige Bluesveteran Earl Hines am Piano! Eine wunderschöne Ragtime-Nummer, die das Herz berührt.

Besitzer einer feinsinnig auflösenden Hifi-Anlage respektive eines hochwertigen Laufwerkes werden die sauber und präzise klingende Schallplatte zu schätzen wissen. Auch der warme und analoge Klang sind deutliche Pluspunkte neben dem sehr sauber gepressten 180g Vinyl.

 

Fakten

Erstveröffentlichung: Juni 1974 (Original-Nummer MS 2179)
Veröffentlichung Reissue: 14. November 2016
Label: Reprise Records / Speakers Corner
Bestell-Nummer: MS 2179
Pressung: Pallas
Inhalt: 180g Vinyl

 

Besetzung

Ry Cooder - guitars, mandolin, bass, vocals
Ronnie Barron - piano, organ
Earl Hines - piano on "Ditty Wah Ditty"
Plas Johnson - alto saxophone
Oscar Brashear - cornet
Red Callender / John Duke - bass
Russ Titelman / Chris Ethridge - electric bass
Milt Holland - drums, percussion
Jim Keltner - drums
Bobby King / Gene Mumford / Bill Johnson / George McCurn / Walter Cook / Richard Jones / Russ Titelman / Karl Russell - background vocals

 

Trackliste

Seite 1

1. Tamp 'Em Up Solid 3:19
2. Tattler 4:14
3. Married Man's A Fool 3:10
4. Jesus On The Mainline 4:09
5. It's All Over Now 4:49

Seite 2

6. I'm A Fool For A Cigarette / Feelin' Good 4:25
7. If Walls Could Talk 3:12
8. Mexican Divorce 3:51
9. Ditty Wa Ditty 5:42

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