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Simon Phillips - Protocol III (2 LP, 45rpm, 180g Vinyl)

Fusion Jazz-Rock vom Feinsten - wer's nicht glaubt, muss hören

Als Rock-Schlagzeuger hat er sich u.a. bei Toto, Judas Priest und Mike Oldfield einen Namen gemacht. Dass Simon Phillips auch als Jazzer berühmt ist, weiß man schon seit den Zeiten bei Pete Yorks Super Drumming-Aufnahmen. Danach folgte die Solo-Projekt „Protocol" mit Fusion-Jazz-Rock, das nun in die dritte Runde geht. Das 180g Vinyl mit 45rpm weckt einmal mehr Emotionen, dank brutal gutem Sound! Mehr dazu in dieser Review / Rezension bei Vinyl-Fans.de.

 

Simon Phillips - Protocol III (2 LP, 45rpm, 180g Vinyl)

Simon Phillips-Protocol III 180g VinylMit Tablas eröffnete Simon Phillips den Song „Narmada" eines Albums, das wuchtig, energiegeladen und trotzdem elegant daherkommt. Das wird besonders bei dem zweiten Stück „Imaginary Ways" deutlich: eine entspannte Melodie, die im Tempo deutlich langsamer ist als der erste Track. Gleichzeitig wird ebenso klar, dass selbst eine solche Ballade Wucht aufnehmen kann. Der Wechsel zwischen sanft dahinfliessendem Schlagzeug-Beat - begleitet von sehnsüchtiger Gitarre - und straff anziehenden Aufgalopp der ganzen Band liegt hier nur wenige Takte auseinander.

Überhaupt die Band: der Brite Simon Phillips hat für „Protocol" Topmusiker um sich geschart, dabei hat er selbst eine lange Karriere hinter sich. Die Eckpfeiler sind wohl das Musical „Jesus Christ Superstar" (1972), das Album „Sin After Sin" von Judas Priest, das britische Projekt Ph.D mit dem berühmten Hit „I Won't Let You Down" (1982) und die Zusammenarbeit mit Mike Oldfield, Toto sowie Pete York (Super Drumming).
Aus der internationale Musikszene integrierte er den US-Gitarristen Andy Timmons, Keyboarder Steve Weingart und Bassist Ernest Tibbs (ebenfalls beide USA). Alle vier verstanden es auf hörbar perfekte Weise, stilvollen Fusionjazz mit kraftvollem Rock zu vereinen.

 

Das Vinyl von Protocol III - Klanglich ganz oben

Die klangliche Güte der Schallplatten-Aufnahme, die mit einem hochwertigen 24/96 Hi-Res Master für die Musikwelt festgehalten wurde, sorgte dafür, dass beide wesentlichen Merkmale von „Protocol III" so genial vereint wurden: extrem dynamische Passagen und glasklar-ziselierte sanftere Passagen. Dem Hörer werden hier zwei Welten geboten, die gerade bei einer gut abgestimmten Hifi-Kette richtig Spaß machen.

Simon Phillips gelang es allerdings nicht nur aufnahmetechnisch (er war dafür verantwortlich!), sondern auch musikalisch viel Spannung in die acht Songs unterzubringen. Ist etwa Seite 2 sehr rockig ausgefallen (hier hört man schon deutlich Toto-Sounds heraus), wirkt die dritte LP-Seite deutlich jazziger und verspielter. Hier durften die solistischen Einzelleistungen stärker zum Ausdruck kommen als bei den knackigen „Outlaw" und „Catalyst". Seite 4 wiederum kommt erstmal funky, in „You Can't But You Can" durften Timmons und Tibbs demonstrieren, warum sie in den USA so gefragte Session-Musiker sind! Mit „Undercover" endet die Doppel-LP auf furiose Weise, starker Fusion Jazz mit ausgeprägten Drum-Sets von Phillips.

Die Covergestaltung würde mich in einem Plattenladen abhalten, das Teil überhaupt in die Hände zu nehmen. Hätte ich dort dagegen nur der Musik zugehört, ohne zu wissen, von wem sie stammt, wäre ich sofort zum Plattenspieler gegangen und hätte mich erkundigt. Diese Art Musik macht mich an, da sie einerseits die wilde Ungestümtheit des Rock mit der Improvisationsfähigkeit des Jazz verbindet. Und in „Protocol III" kommt noch eine dritte Eigenschaft hinzu: der brillante Klang der beiden Schallplatten!

 

Fakten

Erstveröffentlichung: September 2016
Label: Phantom Records / In Akustik
Bestell-Nummer: INAK 91381 2LP
Presswerk: Pallas
Inhalt: 180g Doppel-Vinyl, Klappcover
Besonderheit: 45rpm, DMM-Mastering

 

Besetzung

Simon Phillips - Schlagzeug
Andy Timmons - Gitarre
Steve Weingart - Keyboards
Ernest Tibbs - Bass

 

Trackliste

Seite 1

1. Narmada 5:43
2. Imaginary Ways 7:02

Seite 2

3. Outlaw 6:05
4. Catalyst 6:27

Seite 3

5. Amrita 7:23
6. Circle Seven 8:01

Seite 4

7. You Can't But You Can 8:45
8. Undercover 6:57