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Klanglich Top und musikalisch ein starkes Werk - die Rezension zu "Lunar Love" | Foto: Denis Guerrini

Ich gebe zu, nicht gerade unvoreingenommen zu sein, diese Plattenkritik zu schreiben. Denn ich liebe diese Art Musik! Weltmusik mit Jazz, Soul, Funk, Voodoo-Groove und Dub, kombiniert mit Spoken Word - das gefällt mir. Und wenn euch Andrea Benini und seine Band Mop Mop noch nicht bekannt sein sollte, obwohl Schallplatten von Gil Scott-Heron und Anthony Joseph in eurem Plattenschrank stehen, dann lest diese Rezension zu „Lunar Love".

 

Mop Mop - Lunar Love (2 LP, 180g Vinyl)

Mop Mop Lunar Love VinylSpätestens seit „Three Times Bossa" aus dem Soundtrack von Woody Allens „To Rome With Love" von 2012 kennt man Mop Mop und deren ungewöhnliche Qualitäten. Mittlerweile haben Andrea Benini und seine Combo erstaunliche Platten veröffentlicht und sich so eine große Fangemeinde geschaffen. Sie dürfte angesichts der seit Anfang Mai 2016 veröffentlichten Doppel-LP „Lunar Love" - ihrem nun fünftem Studioalbum - noch ein gehöriges Stück gewachsen sein, denn die Band hat ihren musikalischen Horizont noch einmal erweitert. Und bei der Vinyl-Ausgabe hat Benini und sein Team auch klanglich eine Top-Leistung hingelegt!

Das beginnt schon mit den ersten Sekunden der Seite 1: Es regnete an diesem Tag, als ich die Platte auflegte. Eine Hang Drum eröffnet das Stück „Alfa" und dann schaute ich mich erschrocken um, tropft es da im Zimmer von der Decke? Nein, dieses realistische Geräusch kam aus dem Lautsprecher, frecherweise auch noch mit Hall unterlegt! Das Ganze geht in die entspannte Nummer „Adhara" über, die mit einem lasziven Beat orientalisches Feeling vermittelt. Und dann der erste Höhepunkt dieses Schallplatten-Werkes: „Totem"! Am Mikrofon stand hier kein Geringerer als Spoken Word-Poet Anthony Joseph. Mit afrikanischen Rhythmen und einem unglaublich lässigen Groove, jede Menge Perkussion, Vibraphon & Marimba verzaubern uns die Protagonisten auf eine Weise, der man sich nicht entziehen kann.

Joseph knüpft daran in „Spaceship: Earth" an, wenngleich der Charakter spaciger klingt - so, als hätten Voodoo Priester einen Weltraumtrip unternommen und dabei diesen Song kreiert. Passend dazu die Synthiesounds von „Omega" und im Anschluss daran dem Titelsong „Lunar Love", der wie eine Brücke zu geerdeten Dub-Rhythmen und dem sehnsüchtigen Blick zum Mond erscheint.

The Barber" entführt uns wieder in die Sümpfe, hypnotische Rhythmen und die Lyrics von Anthony Joseph lassen die Beine nicht stillstehen. Das anschließende „Habibi" zeigt in fast neun Minuten Spieldauer den spielerischen Kosmos von Mop Mop, zu dem neben dem Vibraphon auch diverse Percussions auch das Marimba, eine Kalimba und ein Piano gehören. Noch länger dauert „Plato", ebenfalls ein Instrumental: es gestaltet sich lässig, jazzige Elementen eingestreut und wieder stark Percussion-orientiert. Den Abschluss einer genialen Doppel-LP bildet „The Serpent", bei dem wieder Anthony Joseph die Vocals übernahm. Das Tempo ist langsam, die Atmosphäre geheimnisvoll, die Fantasie des Hörers wird hier sehr emotional angeregt.

Mit „Lunar Love" ist Andrea Benini ein starkes Album gelungen, das einerseits durch die Instrumentierung und andererseits mit den Gastmusikern - allen voran Anthony Joseph - vielschichtig arrangiert wurde. Da man für die Aufnahme Analogbänder verwendete, ist das Werk auch klanglich Top. Deshalb gilt für mich: „Mop Mop - Lunar Love" - diese LP ist geiles Vinyl-Album geworden!

 

Fakten

Erstveröffentlichung: 2016
Label: Agogo Records
Bestell-Nummer: AR 079 VL
Pressung:
Inhalt: 180g Vinyl, Klappcover, Download-Code

 

Besetzung

Andrea Benini – Drums, Drum Machines, Percussions, Vocals
Alex Trebo – Piano, Electric Piano, Synthesizers, Wersi Bass
Pasquale Mirra – Vibraphone, Marimba, Balafon, Glockenspiel
Salvatore Lauriola – Electric Bass, Double Bass
Danilo Mineo – Surdo, Congas, Tumbadora, Udu Drums, Talking Drum, Krakebs, Shakers, Rattles

Gastmusiker:

Anthony Joseph – Vocals
Wayne Snow – Vocals
Annabel – Vocals
Christoph Matenaers – Hang
Davide Angelica – Guitars
Nicola Peruch – Moog, Modular System
Max Castlunger – Steel Drum, Kalimba
Telonio – ARP Synthesizer

Aufnahmen 2015/2016 im Mop Mop Studio in Berlin / Dunastudio in Ravenna/Italien / Mo Stern Studio in Berlin / Audiomoto in Berlin / Lovelite Studio in Berlin

 

Trackliste

Seite 1

1. Alfa 2:02
2. Adhara 5:11
3. Totem feat. Anthony Joseph 4:25

Seite 2

4. Spaceship: Earth feat. Anthony Joseph 5:58
5. Omega 1:54
6. Lunar Love 6:15

Seite 3

7. The Barber feat. Anthony Joseph 6:42
8. Habibi 8:57

Seite 4

9. Plato 10:04
10. The Serpent feat. Anthony Joseph 5:35

 

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