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Pink Floyd 1968 | Foto Storm Thorgerson / Pink Floyd Music Ltd

Pink Floyd Fans können ihre Sammlung nun um wirklich erstklassige Reissues der ersten vier LPs der britischen Rockband ergänzen - „The Piper At The Gates Of Dawn", „A Saucerful Of Secrets", der Soundtrack zum Film „More" und „Ummagumma" sind jetzt als 180g Vinyl Schallplatten mit Top Sound zu haben. Im Laufe des Jahres erscheinen weitere Titel, wir freuen uns schon darauf! Mehr dazu in dieser Rezension.

 

Pink Floyd Vinyl Reissues - 2016 Remasterings

Pink Floyd Vinyl Reissues 2016 photo-Pink Floyd Music Ltd

Ich greife vorweg: diese ersten vier LPs sind klanglich wahrlich gelungen - ein guter Grund auch für langjährige Sammler, sich auch die neuen Platten zu besorgen. Wer mich kennt, der weiß, dass ich nicht grundlos über LPs juble. Mit meiner Hifi-Kette kann ich recht schnell gute von exzellenten Scheiben unterscheiden und das fiel mir auch in diesem Fall nicht schwer. Gestaunt habe ich dennoch. Die drei Experten - Ton-Ingenieur James Guthrie, sein Assistent Joel Plante und Bernie Grundman - haben sich um die analogen Original-Tonbänder gekümmert und daraus Klänge gezaubert, die zumindest ich bislang von den vier ersten Pink Floyd-LPs noch nicht gehört habe. James Guthrie war zwar nicht der Produzent der damaligen Erstausgaben (er kam erst mit „The Wall" zu PF), doch er weiß genau, was die Fans lieben. Und Bernie ist ohnehin ein alter Hase, der für audiophile Sounds ein exzellentes Gespür hat. Näheres dazu in den Einzel-Reviews.

Was die Reproduktion der Original-Cover angeht, so hat man sich einerseits Mühe und anderseits die letzte Konsequenz vermissen lassen. So z.B. wurde bei „The Piper At The Gates Of Dawn" das Original zumindest hinten nur angedeutet: die Laschen klebten bei der Erstausgabe aussen (das so genannte Flip-back Cover), bei der nun vorliegenden 2016er Variante wurden sie aussen lediglich stilisiert gedruckt und wie sonst herkömmlich innen verklebt. Dafür aber wählte man eine edel wirkende Lackierung vorne, die sogar diesen Laschen-Bereich hinten mit einbezieht, der restliche Teil hinten ist matt lackiert - sehr elegant! Prima ist auch, dass kein Barcode das Cover verunziert. Die Innenhüllen sind gefüttert, auf einen Download-Code wurde verzichtet.

Die Pressungen stammen von optimal media und sind bei allen vier Mustern ganz hervorragend, ohne Verwellung, Seitenschlag und mit sauberer Oberfläche. So soll es sein!

Aber nun zu den LPs selbst:

 

Pink Floyd - The Piper At The Gates Of Dawn (LP, 180g Vinyl)

Pink Floyd-The Piper At The Gates Of Dawn 180g VinylDie LP startet mit dem bekannten „Astronomy Domine", das mit seinen psychedelischen Klängen und den Science-Fiction-Sounds. Schon hier wird deutlich, dass man eine fein restaurierte Version der ersten Pink Floyd Studio-LP aus dem Jahre 1967 auf dem Plattenteller zu liegen hat. Ich finde es schon bemerkenswert, wie viel Potential eine Rock-LP aus dieser Ära offenbaren kann. Immer wieder tauchen Sound-Effekte auf, die das andeuten, was man über 10 Jahre später von dieser Band so liebte und schätzte. So etwa die Fahrradklingel in „Flaming" oder das Wirrwarr an Klingeln und vielen anderen Geräuschen im letzten Drittel von „Bike".

Aufgenommen wurde die Musik von Februar bis Mai 1967 in den Abbey Road Studios, Produzent war Norman Smith, Tontechniker Peter Brown sorgte für den guten Klang. Die Regie aber führte Syd Barrett, es war die einzige Platte, welche von ihm komplett in Szene gesetzt wurde. So etwa schwand sein Einfluss bereits in der nächsten Veröffentlichung „A Saucerful Of Secrets". In „Der Pfeifer an den Toren der Morgendämmerung" konnte er dagegen seiner Kreativität freien Lauf lassen und das hört man. Kein Song gleicht dem Anderen, einzig der psychedelische Faktor darf als roter Faden verstanden werden (das Cover greift diese Thematik geschickt auf). Dazu gehören Beatles-artige Nummern wie auch abstrakte Songs wie das fast 10 Minuten dauernde „Interstellar Overdrive". Man verwendete bei der Aufnahme immer wieder Echos und Instrumente im Automatic double tracking (ADT) und schuf somit ungewöhnliche klangliche Experimente. Die Balance zwischen Beatpop, Rock und Klangskulturen ist eines der Geheimnisse für den Erfolg dieser Schallplatte und sorgt bis heute für den Zauber, den Musikliebhaber so sehr schätzen.

Die LP gehört zu den 500 besten Alben aller Zeiten (Rolling Stone).

 

Fakten

Erstveröffentlichung: August 1967 (Original-Nummer SCX 6157)
Veröffentlichung Reissue: 2016
Label: Pink Floyd Music Ltd. / Parlaphone Records / Warner Music Group
Bestell-Nummer: PFRLP1
Pressung: optimal media
Inhalt: 180g Vinyl

 

Besetzung

Syd Barrett - Gitarre, Gesang
Richard Wright - Orgel, Piano
Roger Waters - Bass, Gesang
Nick Mason - Schlagzeug, Percussions

 

Trackliste

Seite 1

1. Astronomy Domine
2. Lucifer Sam
3. Matilda Mother
4. Flaming
5. Pow R. Toc H.
6. Take Up Thy Stethoscope And Walk

Seite 2

7. Interstellar Overdrive
8. The Gnome
9. Chapter 24
10. The Scarecrow
11. Bike

 

Pink Floyd - A Saucerful Of Secrets (LP, 180g Vinyl)

Pink Floyd-A Saucerful Of Secrets 180g VinylDas zweite Album von PF war nicht so erfolgreich wie sein Vorgänger, nimmt aber in der Diskografie der Band einen wichtigen Stellenwert ein. Da sich Syd Barrett durch seine persönlichen Probleme immer stärker abseits stellte, konnte sich Roger Waters stärker in den Vordergrund rücken, drei der sieben Stücke stammen von ihm. Wichtigste Änderung aber war ein neues Mitglied, welches nach dem Ausscheidens von Barrett im April 1968 in den Blickpunkt rückte: David Gilmour.

A Saucerful Of Secrets" wirkt insgesamt düsterer und ist weniger von Beatmusik beeinflusst. Dadurch kommt ein etwas geschlossener Charakter zustande, der freilich auch wieder Space Rock und Psychedelic Elemente enthält. Gerade das fast 12-minütige Titelstück „A Saucerful Of Secrets", eine gemeinsame Komposition von Waters, Wright, Mason und Gilmour, erweist sich streckenweise als kompliziert und schwer zugänglich. Zugleich enthält aber gerade diese Nummer Stilistiken, die man bei Pink Floyd später eher häufig hört. So etwa schwören die letzten Minuten des Stückes mit einer epische Orgel und einem Choral den Geist herauf, der die Band schließlich prägt.

Die Platte wurde wieder in den Abbey Road Studios aufgenommen und im Juni 1968 bei EMI Columbia veröffentlicht, Produzent war Norman Smith.

 

Fakten

Erstveröffentlichung: August 1968 (Original-Nummer SCX 6258)
Veröffentlichung Reissue: 2016
Label: Pink Floyd Music Ltd. / Parlaphone Records / Warner Music Group
Bestell-Nummer: PFRLP2
Pressung: optimal media
Inhalt: 180g Vinyl

 

Besetzung

Syd Barrett - Gitarre, Gesang
David Gilmour - Gitarre, Gesang
Nick Mason - Schlagzeug, Percussion
Roger Waters - Bass, Gesang
Richard Wright - Orgel, Piano, Mellotron

 

Trackliste

Seite 1

1. Let There Be More Light
2. Remember A Day
3. Set The Controls For The Heart Of The Sun
4. Corporal Clegg

Seite 2

5. A Saucerful Of Secrets
6. See-Saw
7. Jugband Blues

 

Pink Floyd / OST - More (LP, 180g Vinyl)

Pink Floyd OST-More 180g VinylDas erste Album von Pink Floyd ohne Syd Barrett, den Part für die Lead-Vocals und verschiedene Gitarren übernahm hier David Gilmour. Die Band sah sich den Film in seiner Rohfassung an und kümmerte sich dann um die musikalische Umsetzung. Sie hatten erstmals alle Freiheiten, sich den Thematiken auf ihre Weise zu widmen, die Plattenfirma EMI ließ ihnen da freie Hand. Der Film „More – mehr – immer mehr" von Barbet Schroeder spielte im Deutschland der späten 1960er Jahren, in den Hauptrollen mit Mimsy Farmer und Klaus Grünberg. Man merkt durchaus, dass die Filmmusik in nur wenigen Tagen aufgenommen wurde und gerade das macht wiederum den Reiz aus, den „More" versprüht.

Es ist keine typische Pink Floyd-Platte, auch wenn der Einstieg mit „Cirrus Minor" mit Vogelgezschwitscher (sehr realistisch dank klasse Remastering) und Orgel-Klängen einen deutlichen Roger Waters Einfluss zeigt. Die LP offenbart keinen einheitlichen Charakter, sondern bietet viele Einflüsse, die sogar jazzig kommen („Up The Khyber"). Immer wieder rücken akustische Instrumentierungen in den Vordergrund, hier zeigt David Gilmour seine Stärken, die er in späteren Pink Floyd-Scheiben und auch in seinen Solo-LPs intensiviert.

Der psychedelische Faktor tritt an dieser Stelle zurück, auch wenn die rockigen Nummern die Herkunft der Band nicht ganz verleugnen können. Aus meiner Sicht ein sehr interessanter Übergang zu den nächsten PF-Platten und deren Stilwandel. Ein Gänsehaut-Track, wenn auch nur 2:12 min lang: „More Blues" - spieltechnisch wie klanglich ein Genuss der Extraklasse! Klasse ist auch die Flamenco-Gitarre von Gilmour in „A Spanish Piece" - auch eine Beispiel dafür, was diese 2016er Version an klanglichen Vorteilen zu bieten hat.

 

Fakten

Erstveröffentlichung: Juli 1969 (Original-Nummer SCX 6346)
Veröffentlichung Reissue: 2016
Label: Pink Floyd Music Ltd. / Parlaphone Records / Warner Music Group
Bestell-Nummer: PFRLP3
Pressung: optimal media
Inhalt: 180g Vinyl

 

Besetzung

David Gilmour - Akustik- & Elektrik-Gitarre, Slideguitar, Percussions, Gesang
Richard Wright - Hammond & Farfisa Orgel, Piano, Vibraphon, Percussions, Gesang
Roger Waters - Bass, Percussions
Nick Mason - Schlagzeug, Percussions

 

Trackliste

Seite 1

1. Cirrus Minor
2. The Nile Song
3. Crying Song
4. Up The Khyber
5. Green Is The Colour
6. Cymbaline
7. Party Sequence

Seite 2

8. Main Theme
9. Ibiza Bar
10. More Blues
11. Quicksilver
12. A Spanish Piece
13. Dramatic Theme

 

Pink Floyd - Ummagumma (LP, 180g Vinyl)

Pink Floyd-Ummagumma 180g VinylUmmagumma" ist das vierte Album von Pink Floyd, angelegt als Doppel-LP mit Live- und Studioteil. Die Lieveaufnahmen entstanden Juni 1969 im College Of Commerce (Manchester) und im Mother's Club (Cambridge). Interessant ist die Aufteilung des Studio-Parts: je eine halbe Plattenseite stand unter der Regie eines der Bandmitglieder. So kann man deren Einflüsse schon mal ganz gut erkennen.

Zunächst aber erst mal zum Live-Teil: aus klanglicher Sicht sind die Aufnahmen aus Manchester gelungener, dazu gehören „Careful With That Axe, Eugene" - hier erschreckend dramatisch der Schrei von Roger Waters (?), der geht einem durch Mark und Bein - sowie „Set The Controls For The Heart Of The Sun". Ein leichtes Grundrauschen ist dem Alter geschuldet, die Performance selbst wird aber sehr lebendig vermittelt, das Remastering wurde an dieser Stelle behutsam durchgeführt. Für mich ein Zeichen, dass das Mastering-Team den künstlerischen Faktor im Blick hatten und trotzdem das Maximum an akustischen Details aus den Masterbändern geholt hat.

Der Studio-Teil: Seite 3 beginnt mit dem vierteiligen Werk „Sysyphus" von Richard Wright. Von progressivem Rock über klassischem Charakter bis hin zu Avantgarde gestaltete der Organist von PF seinen Beitrag sehr aussergewöhnlich, um nicht zu sagen gewöhnungsbedürftig. Dagegen mutet der zweite Teil der Plattenseite, jetzt unter Roger Waters Kontrolle, wie eine Erholung. Und gleich zu Anfang mutete er uns eine Fliege an, die im Raum herumschwirrte, verdammt realistisch - mit dem Zwang, die Klatsche einzusetzen! Die Naturgeräusche (neben der Fliege hören wir jede Menge Vögel, Enten und Wassergeplätscher) münden in eine dezent gespielte Akustikgitarre und Waters entspannten Gesang. Am Schluss kümmerte sich dann übrigens doch noch jemand um die Fliege.

Seite 4 eröffnet David Gilmour naturgemäß Gitarren-lastig. Er nutzt dabei Elemente des Psychedelic Rock, wenn gleich Part 3 seines 12:14 min dauernden Stückes „The Narrow Way" recht episch aufgebaut ist und den späteren Stil von PF vorwegnimmt. Den Schluss des Albums übernahm Nick Mason, das avantgardistische „The Grand Vizier's Garden Party" zeigt sich dann vorwiegend perkussiv, insgesamt spannend inszeniert und durch reizvolle Effekte garniert.

Aus meiner persönlichen Sicht ist „Ummagumma" das vielseitigste und damit auch beste der ersten vier Werk von Pink Floyds frühen Phase. In diesem Schallplatten-Quartett war es auch das erfolgreichste Album: Platz 5 der UK-Charts und in den USA immerhin in den Top-100.

 

Fakten

Erstveröffentlichung: Oktober 1969 (Original-Nummer SHDW 1/2)
Veröffentlichung Reissue: 2016
Label: Pink Floyd Music Ltd. / Parlaphone Records / Warner Music Group
Bestell-Nummer: PFRLP4
Pressung: optimal media
Inhalt: 180g Vinyl, Klappcover

 

Besetzung

David Gilmour - Gitarren, Gesang
Richard Wright - Orgel, Piano, Keyboards, Gesang
Roger Waters - Bass, Gesang
Nick Mason - Schlagzeug, Percussions

 

Trackliste

Seite 1 (Live-Album*)

1. Astronomy Domine (Barrett)
2. Careful With That Axe, Eugene (Waters, Wright, Mason, Gilmour)

Seite 2 (Live-Album*)

3. Set The Controls For The Heart Of The Sun (Waters)
4. A Saucerful Of Secrets (Waters, Wright, Mason, Gilmour)

Seite 3 (Studio-Album)

5. Sysyphus Part 1-4 (Wright)

Seite 4

6. The Narrow Way Part 1-3 (Gilmour)
7. The Grand Vizier's Garden Party (Mason)
Part 1 (entrance)
Part 2 (entertainment)
Part 3 (exit)

*Aufnahmen Juni 1969 im College Of Commerce (Manchester) und im Mother's Club (Cambridge)

 

Teil 2 der Pink Floyd Reissues 2016 findest du hier.

 

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