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Weltmusik im weitem Sinne: Manuel Volpe & Rhabdomantic Orchestra - Albore | Foto: Agogo Records

Nein, ich bin nicht unvoreingenommen. Diese Art Musik ist für mich Seelenbalsam und ich liebe sie! Eine Mischung aus orientalischen und afrikanischen Klängen, Jazz und groovigen Afrobeat - Weltmusik im weitem Sinne. Und mitten drin die erotisch-dunkle Stimme von Manuel Volpe, der mit dieser LP „Albore" einen Volltreffer gelandet hat - zumindest bei mir! Vielleicht seht ihr es nach dieser Rezension auch so?

 

Manuel Volpe & Rhabdomantic Orchestra - Albore (LP, 180g Vinyl)

Manuel Volpe-AlboreSchon das Cover der LP ist sehr ansprechend: ein Foto von TWEEEDO, geschossen aus einer Fähre vor Sardinien - in dunkler Stimmung mit düsteren Wolken über der Küste. Es kommt der Atmosphäre auf der Schallplatte nahe, wenngleich das Bild, kurz vor der Morgendämmerung aufgenommen, eine Aufbruchstimmung symbolisieren soll und die zehn Songs tatsächlich auch heitere Momente enthalten.

Manuel Volpe stammt aus Jesi in Italien und ist vermutlich so etwas wie ein Frauenschwarm, gut aussehend und mit einer aufregenden Stimme gesegnet. Seine Leidenschaft für Weltmusik und Jazz mündete schließlich in seine 2013 erschienene Debüt-CD „Gloom Lies Beside Me As I Turn My Face Towards The Light", die noch deutlich von Folklore geprägt war. Nun, knapp drei Jahre später folgt nun die LP „Albore" (ital. für Morgendämmerung) und die Richtung geht klar hin zur Weltmusik. Das von ihm gegründete Rhabdomantic Orchestra sorgt mit einem perkussiven Rhythmusgerüst und Bläser-Sets im Stile des westafrikanischen Yoruba. Für die Afro-Jazz-Fusion wurde Volpe von Andrea Benini (Mop Mop) unterstützt.

 

Die Songs von "Albore"

Mit dem Titelstück „Albore" beginnt die LP auf dezente, sehr wohl aber verführerische Weise. Die Instrumente werden quasi im Zeitlupentempo eingeführt - dieser Song zeigt damit, wohin die Reise geht. Das Grundtempo ist meist langsam bis mittel, perfekt ausbalanciert mit dem dunklen Gesang von Manuel Volpe.

Sehr stark: das orientalische „Basrah" - der langsame Beat lässt einem das Bild einer Karawane entstehen, die Einzug in eine Oase hält. Überhaupt schafft es diese Musik immer wieder, Szenen im Kopf des Hörers entstehen zu lassen, seiner Fantasie freien Lauf zu lassen. „Albore" ist Kopfmusik und Bauchmusik zugleich, sie kann zum Träumen verleiten, aber auch zum Tanzen animieren. Ein schönes Beispiel hierfür ist „Rhabdomancy" mit einem coolem Afrobeat, ebenso wie das anschließende „Reveal". Wunderschön ist die Ballade „Whorf", in der das Piano von Fabio Gorlier schön zur Geltung kommt. Den gelungenen Schlusspunkt bildet das unwirklich wirkende „Wheat Field" - ein Windhauch über das Weizenfeld und in der Ferne geheimnisvolle und dann wieder vertraute Klänge, eine wunderbare Symbiose.

Klanglich ist diese Schallplatte kein Meisterwerk, wenngleich sie angenehm wirkt und insbesondere der Gesang sehr reizvoll kommt. Presstechnisch geht diese LP-Ausgabe völlig in Ordnung, nach der Plattenwäsche sind so gut wie keine Nebengeräusche zu hören, das 180g-Vinyl ist schön flach. Aus meiner Sicht: eine klare Empfehlung!

 

Fakten

Erstveröffentlichung: 2016
Label: Agogo Records
Bestell-Nummer: AR071VL
Inhalt: 180g Vinyl, Download-Code

 

Besetzung

Manuel Volpe: vocals, bass, guitars, percussions
Simone Pozzi: drums, percussions
Luca Spena: percussions
Gianandrea Cravero: guitars
Fabio Gorlier: piano, rhodes
Maurizio Busca: clarinet, alto sax
Dario Terzuolo: flute, tenor sax
Michele Bernabei: trumpet, flugelhorn
Luca Zennaro: baritone sax
Lisa Luminari: vocals
Matteo Frau: trumpet
Riccardo Trasselli: doublebass
Cecil Delzant: violin
Lucia Sacerdoni: cello

 

Trackliste

Seite 1

1. Albore
2. Atlante
3. Basrah
4. Nostril
5. Maatkara

Seite 2

6. Betel
7. Rhabdomancy
8. Reveal
9. Whorf
10. Wheat Field