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25
Sep 2023
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- Geschrieben von Manfred Krug
The Original Source 2023 - DG-Vinyl Klassiker Teil 3

Die neuen Stars in der Plattensammlung: The Original Source 2023
Klassik kann faszinieren! Selbst wer mit dieser musikalischen Richtung weniger anfangen kann und vielleicht per Zufall die Gelegenheit bekam, einer der LPs dieser 2023er Reissues-Serie von Deutsche Grammophon zu hören, dürfte wohl genauso gestaunt haben wie ich. Unter dem Arbeitstitel „The Original Source“ entstanden LPs, die von den originalen analogen Vier-Spur-Tonbänder auf Stereo überspielt wurden. In den Emil Berliner Studios entstanden so erstmals Remasterings von den Originalbändern, welche die legendären Aufnahmen aus den Archiven der DG in neuen Licht glänzen lassen. Im dritten Teil konnte ich mich erneut davon überzeugen, dass dies mehr als gelungen ist.
Teil 3 der Deutsche Grammophon Reissues - The Original Source
Anmerkung: alle LPs kommen in qualitativ hochwertigen Klappcover, die neben alten Fotos und Abbildungen der Aufnahmeprotokolle auch einen Abdruck von Archivband-Blatt enthält. Die Pressungen sind exzellent und rücken somit sowohl das klangliche als auch musikalische Geschehen in den Mittelpunkt!
Veröffentlichungen 29. September 2023
Hector Berlioz - Symphonie Fantastique (LP, 180g Vinyl, Limited Edition)
Boston Symphony Orchestra
Seiji Ozawa - Dirigent
Aufnahmen 19. Februar 1973
Auf 3000 Stück limitiert.
Noch bevor der japanische Dirigent und Komponist Seiji Ozawa sein beeindruckend dauerndes Engagement von 29 Jahren als Chefdirigent der Boston Symphony Orchestra offiziell antrat, nahm er noch eine LP für die Deutschen Grammophon auf: die beliebte „Symphonie Fantastique“. Wer diese Einspielung nun 50 Jahre danach anhört, könnte dazu verleitet werden, sie zu den besten Werke-Interpretationen zu zählen - ich könnte das verstehen. Natürlich stehen auch in meinem Plattenregal mehrere Ausgaben von Berlioz’ Meisterwerk, darunter die beeindruckende LSC mit Munch und eben auch dem BSO. Auch wenn es mir schwer fällt, hier einen Favoriten zu küren, so wirkt die LSC etwas pastoral-feierlicher, wohingegen die DG-Variante spannungsgeladener inszeniert wurde. Und die fast 20 Jahre, die zwischen beiden Aufnahmen liegen, machen sich schon bemerkbar: die Tiefenstaffelung und der Detailreichtum ist bei dieser DG schon faszinierend. Dies beleuchtet auch die vielen kleinen Finessen, die Ozawa eingebaut hat. Ich komme also nicht umher, diese Wiederauflage dringend zu empfehlen.
Ludwig van Beethoven - Klaviersonaten Nr. 25, 26 & 27 (LP, 180g Vinyl, Limited Edition)
Emil Gilels - Piano
Aufgenommen 16.-22. Dezember 1974 im Johannesstift Berlin, Spandau
Auf 3000 Stück limitiert.
Er gilt als einer der wichtigsten Interpreten von Beethoven-Werken, seine Einspielung der Klaviersonate Nr. 26 („Les Adieux“) besitzt Kultstatus: Emil Grigorjewitsch Gilels. Schon als Zweijähriger soll er am Piano mit ersten Versuchen seine Familie beeindruckt haben, mit einem absoluten Gehör von seltener Präzision erreichte er schnell höhere musikalische Weihen. Mit unglaublicher Virtuosität und Ernsthaftigkeit in den Interpretationen erlangte der jüdisch-sowjetische Pianist schon bald Weltruhm, donnernder Applaus begleitete ihn auf sämtlichen Bühnen.
Hört man sich diese Schallplatte an, so darf man mit Respekt und Anerkennung feststellen, dass sein hervorragender Ruf mehr als gerechtfertigt ist. Auch wenn ich kein sonderlicher Liebhaber von Klaviersonaten bin, so fasziniert mich diese Einspielung in jeder Hinsicht. Dazu gehört auch die geniale klangliche Darbietung, die diesen wunderbaren Musiker lebendig werden lässt und im heimischen Hörzimmer aufspielen lässt.
Wolfgang Amadeus Mozart - Klavierkonzerte Nr. 25 & 27 (2LP, 180g Vinyl, Limited Edition)
Friedrich Gulda - Piano
Wiener Philharmoniker
Claudio Abbado - Dirigent
Aufgenommen 10.–13. Mai 1975 im Wiener Musikvereinssaal.
Auf 3350 Stück limitiert.
Friedrich Gulda gehört zu den wenigen Pianisten, die sowohl in der klassischen Musik als auch im Jazz auf höchstem Niveau gespielt haben. Er liebte die Improvisation, doch wenn Mozart auf dem Programm stand, galt für ihn die Werktreue. Die Interpretation der sinfonischen Klavierkonzerte Nr. 25 & 27 auf der Doppel-LP der DG mit dem Stardirigent Claudio Abbado und den Wiener Philharmonikern gilt als exemplarisch - nach dem Hören dieser Neuauflage kann ich dies sehr gut nachvollziehen.
Doch lasst mich an dieser Stelle auf die Besonderheit eingehen, die mir aufgefallen ist. Ich bin wahrlich kein Mozart-Kenner, diese DG-Version des Jahres 2023 lässt mich ahnen, worin die Faszination der Klassikfreunde für diesen Komponisten besteht. Der unglaubliche Schmelz dieser sensationell schönen Aufnahme, das Perlen des Piano, die federleichten und perfekt ortbaren Streicher - all das ist Genuss pur und transferiert den Hörer in den Konzertsaal in Wien, wo Mozart gerade mit der Premiere des 27. Klavierkonzert seinen letzten öffentlichen Auftritt hatte. Man sitzt atemlos da und lauscht diesem Genius, träumt, wacht auf und sieht nun Friedrich Gulda.
Bedřich Smetana - Ma vlást (2LP, 180g Vinyl, Limited Edition)
Boston Symphony Orchestra
Rafael Kubelik - Dirigent
Aufgenommen 8.-10. März 1971 in der Symphony Hall in Boston, USA
Auf 3000 Stück limitiert.
Der symphonische Zyklus „Ma Vlást“ („Mein Vaterland“) war wohl seine Leidenschaft - Stardirigent Rafael Kubelík gehört wohl zu den bedeutendsten Vertretern dieses berühmten Werkes von Bedřich Smetana. Auf dieser nun vorliegenden Doppel-LP haben wir nun nicht nur die Gelegenheit, das sechsteilige Gesamtwerk inklusive dem beliebten Teil „Die Moldau“ zu hören, sondern es im wahrsten Sinne zu erleben. Denn die klangliche Darbietung ist unglaublich schön und beeindruckend zugleich. Wenn sich die Harfe in „Vyšehrad“ elegant aus dem Geschehen herausschält, man den Fluss Moldau förmlich vor dem geistigen Auge dahinfließen sieht und den blutrünstigen Geschlechterkampf der „Šárka“ erlebt, dann bekommt man schon einen ausserordentlich prägenden Eindruck dieses faszinierenden Werkes. Dazu kommt (wie z.B. in „Aus Böhmens Hain und Flur“ schön nachzuvollziehen), dass die Naturverliebtheit, die Heimatverbundenheit und die heroischen Elemente bei Smetana wie selbstverständlich zusammenfließen. Und Kubelík verstand es, dies mit Eleganz zu unterstreichen.
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