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Foto: Andreas Carl

Sie ist eine der beeindruckendsten Sängerinnen unserer Zeit: Katie Melua. Ihre bisherigen Schallplatten waren alle in den Top-Ten der Charts vertreten, weil es einfach ganz viele Menschen gab, die ihre Musik lieben. Das wird bei ihrer neuen LP „Love & Money“ nicht anders sein. Das ausverkaufte Konzert beim Jazz & Blues Open Wendelstein unterstreicht das Interesse an dieser Künstlerin, die nach der Geburt ihres Sohnes sehr optimistisch in die Zukunft blickt. Man hört es ihrer Musik an! Hier die Review zur neuen Platte und ein Bericht über den Liveauftritt in Wendelstein bei Nürnberg.

 

Katie Melua - Love & Money (LP, Vinyl)

56 Platinauszeichnungen und verschiedene internationale Preise zeugen von ihren Erfolgen seit der ersten LP „“Call Off The Search“ von 2003 - Katie Melua ist eine äusserst beliebte Musikerin und Sängerin. Wer Popmusik im Allgemeinen mag, dürfte mindestens eine ihrer bisherigen Schallplatten im Regal stehen haben. Der Blick auf das neue Album „Love & Money“ sowie das Konzert am 30. April 2023 lassen den Schluss zu, dass es der georgisch-britischen Künstlerin gut geht und sie einen eigenen Weg zwischen Karriere und Privatleben gefunden hat.

 

Review zur LP „Love & Money“

Katie Melua Love And Money Vinyl 2023Aufgenommen wurde das Album im Sommer 2022 in Peter Gabriels Real World Studios, also der Zeit, in der Katie Melua schwanger war. Der Produzent Leo Abrahams (u.a. Ghostpoet, Brian Eno, Regina Spektor) hat ein schönes Klangbild geschaffen, das einerseits der wunderbaren Stimme viel Raum gibt und trotzdem die vielfältige Instrumentierung sehr schön in Szene setzt. Das Ergebnis sorgt bei der Vinyl-Ausgabe für eine ausgewogene Balance in den Arrangements und insbesondere eine präzise Darstellung des Gesang. Die akustische Gitarre, eine Violine, das Piano, Hammond Orgel, Bass, Schlagzeug, aber auch die elektrischen Instrumente kommen gut rüber - alleine damit überzeugt diese LP.

Musikalisch überzeugt sie durch ihre optimistisch wirkenden Melodien, die gefällig arrangiert und perfekt inszeniert wurden. Katie Melua zeigte sich in ihrem Songwriting dankbar über ihre neue Liebe und ganz zweifellos auch ihren Kind, das übrigens Ende des Jahres geboren wurde. Sie reflektiert in den Songs auch den Umstand, dass Glück schwerer wiegt als all die Umstände, die unsere heutige Zeit das Leben schwierig gestalten können. Auch die Herausforderungen, die eine Frau in der Musikindustrie meistern muss und dass es recht heikel sein kann, die Balance zwischen Karriere und Familie zu halten, sind Bestandteil dieser Kompositionen. Mit einem Gefühl des inneren Friedens hat Katie den zehn Tracks eine angenehme Atmosphäre verpasst, man hört förmlich, dass es ihr gut geht!

Die Pressung von optimal media ist nicht perfekt, geht aber in Ordnung. Das 140g schwere Vinyl liegt schön plan auf und ist sauber zentriert. Der LP steckt in einer bedruckten Papierhülle, eine Beilage enthält die Songtexte.

 

Katie Melua beim Jazz & Blues Open Wendelstein 2023

Katie Melua Konzert Jazz And Blues Open Wendelstein 2023

Das Jazz & Blues Open Wendelstein, das 1994 noch als New Orleans Musik Festival gestartet ist, hat seinen musikalischen Schwerpunkt längst breiter aufgestellt, der Jazz steht längst nicht mehr alleine im Mittelpunkt. In heutigen Zeiten, wo Konzerte seltener vor großer Kulisse stattfinden und selbst große Namen nicht immer den gewünschten Erfolg für Veranstalter haben, sind beliebte Zugpferde um so wichtiger. Katie Melua war ein solcher, ihr Auftritt fand vor ausverkauftem Haus statt. Den künstlerischen Zusammenhang von ihrem Musikstil zu einem Festival mit dem Titel Jazz & Blues Open herzustellen, fällt dann aber doch etwas schwer. Den rund 1500 Besuchern aber erschien das aber kein Problem bereitet zu haben, der große Applaus und die stehenden Ovationen zum Schluss sprechen eine eigene Sprache.

Star Galerie Jazz And Blues Open Wendelstein

20 Songs in knapp 95 Minuten, inklusive jeweilige Ansagen und kurzen Stories - das ist sportlich. Oder perfekt durchstrukturiert. Kaum ein Song hat die 3-Minuten-Grenze überschritten, keine Solo-Improvisation durchbrach die perfekte Inszenierung. Katie Melua und ihre Band präsentierten eine Mischung aus alten und neuen Songs, darunter auch ihr großer Hit „Nine Million Bicycles“, das melancholisch-dunkel vorgetragene „Plane Song“, ein kühl-cleanes „Perfect World“ oder die Coverversionen von Blacks „Wonderful Life“. Die Musiker spielen auf den Punkt genau, alles wirkt absolut sauber eingespielt. Katies Gesang ist makellos, mit Leichtigkeit umschifft sie jede stimmliche Hürde. Zweifellos erfüllt dieser Auftritt die Erwartung der Zuhörer, die diesem Vortrag andächtig lauschten. Mit freundlichen Beifall bedachten sie dieser Balladen-Sammlung aus Katie Melua Œuvre.

Katie Melua Gitarre Jazz And Blues Open Wendelstein 2023Nach einer fast 40-minütigen Pause ging es in den zweiten Teil des Abends, der übrigens schon um 19 Uhr begann, als noch Tageslicht durch die großen Fenster der Eventhalle des FV Wendelstein schien. So war die Atmosphäre dieser Halle, in der sonst Tennis gespielt wird, doch etwas nüchtern. Vermutlich sind diese frühen Anfangszeiten (auch die anderen Top-Events des Festivals in dieser Halle begannen zur gleichen Uhrzeit) mit Rücksicht auf die Anwohner gewählt worden. Aber zurück zum Konzert. Katie griff immer wieder zur Gitarre, so auch bei dem Track „Remind Me To Forget“, den sie in deutsch sang. Entstanden ist er bei einem Zusammentreffen mit Philipp Poisel in Rahmen einer MTV-Unplugged Show von Peter Maffay. Eine Solonummer wie das bekannte „The Closest Thing To Crazy“ (aus dem Album „Call Off The Search“) kam bei Publikum prima an. Die sonstige Gitarrenarbeit gehörte ihrem Bruder Zurab Melua, der allerdings nur ganze kurze Solo-Einlagen geliefert hat.

Mit ihrem beeindruckenden Stimmvolumen verzauberte Katie Melua die Fans den ganzen Konzert-Abend. Die 18 entspannten Balladen fanden den Abschluss mit zwei Zugaben - mit dem Ergebnis von Standing Ovations!

 

Tourband:

Katie Melua - vocals, guitar
Zurab Melua - guitar
Tim Harries - bass
Marc Edwards - keyboard, organ
Joe Yoshida - drums

Fotos: Andreas Carl