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Peter Gregson im Abbey Road Studio

Mit Peter Gregson hat die Deutsche Grammophon einen erstklassigen Künstler unter Vertrag, der als Komponist und Cellist einen Weltruf erlangte. Sein mehrteiliges Konzept „Quartets“ startete 2016 und fand nun ein finales Ende mit dem gesammelten Werk als Doppel-Vinyl, das aus mehreren Gründen eine Top-Empfehlung wert ist! Mehr dazu in dieser Rezension.

 

Peter Gregson - Quartets One - Four (2 LP, 180g Vinyl)

Einen Grund, diese Doppel-LP als Plattentipp zu bewerten, ist die herausragende klangliche Qualität. Gepaart mit einer sorgfältigen Pressung ist dies ganz entscheidend dafür, die künstlerische Darbietung in vollem Umfang zu vermitteln. Denn die Kompositionen von Peter Gregson zeigen auf sehr spannende Weise auf, was ein Streichquartett an Ausdruck und Emotionen zu bieten hat. Dabei verwendet er unterschiedliche Herangehensweisen bei den Arrangements, die in den vier Teilen vorgestellt werden. Ein Quartett für Quartette sozusagen!

 

Wie das Thema Streichquartett spannend inszeniert wird

Peter Gregson Quartets One Four Vinyl 2022Beim Thema Streichquartett denkt man wohl zuerst an klassische Besetzungen und eine kammermusikalische Ausrichtung, die seit dem 18. Jahrhundert populär wurde. So falsch ist das bei diesem Album auch nicht, doch unterscheidet sich das Ergebnis, was bei den drei verschiedenen Aufnahmesession und deren Konstellationen entstanden ist. Die Kompositionen von Peter Gregson haben einen anderen Ansatz als den, eine traditionelle Werkkunde neu aufzupolieren. Ihm geht es viel mehr darum, das Potential eines Streichquartettes voll auszuschöpfen und von den verschiedensten Blickwinkeln zu beleuchten.

Seite 1 dieses Doppel-Album startet mit einer Einspielung, die Oktober bis Dezember 2016 in den AIR Studios in London entstanden. Mit zwei verschiedenen Streichensembles entstanden diese fünf Stücke, die wirklich abseits gängiger Schemata einen faszinierenden Einblick verschaffen, was zwei Violinen, eine Bratsche und ein Cello an Klangspektren schaffen können. Das kann geheimnisvoll atmosphärisch, warm und entspannt klingen. Es lädt zu einer Reise in unerwartete musikalische Gefilde ein, die schillernd wirken, aber auch emotional aufwühlen können.

Auf Seite 2 („Quartets: Two“) hat Gregson mit diesen Musikern zusammen eine andere Reise unternommen, denn der Synthesizer hat nun Einzug gehalten und den Klangkosmos erweitert und verändert. Tief hinabreichende Orgelklänge und die spannende Interaktion von akustischen und elektronischen Instrumenten machen das musikalische Erlebnis reizvoll, allerdings haben die vier Stücke auch eine sehr getragene Melodik und wirken ziemlich melancholisch.

„Quartets: Three“ - auf Seite 3 beginnend und auf Seite 4 mit dem Stück „…from a memory“ endend wurde im Februar 2022 in den The Church Studio in London aufgenommen. Gregson hat die in „Quartets: Two“ entwickelte Soundlandschaft mit weiteren elektronischen Effekten ergänzt und so das gesamte Spektrum erweitert. Insgesamt verschieben sich für mein Empfinden die dunklen Töne hin zu helleren Tonleitern, was das Geschehen freundlicher erscheinen lässt.

Das Album schließt auf Seite 4 mit „Quartets: Four“, das wieder zum rein akustischen Streichquartett zurückkehrt. Gregson nahm diese Tracks im Abbey Road Studio 3 auf, wo Vintage Technik auf modernes Equipment trifft. Ein intimer und dabei perfekter Raum für Aufnahmen eines kleinen Ensembles wie das Quartett um den kanadischen Violinisten Warren Zielinski, der auch den anderen beiden Besetzungen angehörte. Die drei Stücke dieser LP-Seite sind von einer derart ergreifenden Schönheit, dass sie zurecht an das Ende des Album gesetzt wurden und so einen brillanten Abschluss eines bemerkenswerten Crossover-Album bilden.

 

Fakten

Veröffentlichung: 11. November 2022
Label: Deutsche Grammophon
Bestell-Nummer: 0028948631483
Pressung: optimal media
Pressqualität*: 4
Inhalt: 2x 180g Vinyl
Besonderheit: Klappcover
Aufnahmen: 2016 in den AIR Studios London / 2021 im Abbey Road Studio 3 in London / 2022 in The Church Studio in London

 

Besetzung

Peter Gregson - Synthesizer, Komponist, Produzent
Warren Zielinski - Violine
Ben Hancox / Magdalena Filipczak - Violine
James Boyd / Meghan Cassidy / Laurie Anderson - Viola
Richard Harwood / Richard Harwood / Ashok Klouda - Cello

 

Trackliste

Seite 1 - Quartets: One

1. Primary Colours
2. The Day Before
3. Sequence (Three)
4. Space
5. Duplicity

Seite 2 - Quartets: Two

6. Sequence (Four)
7. Warmth
8. Plainchant
9. Drone

Seite 3 - Quartets: Three

10. Even
11. Up
12. Sequence (Eight)
13. Cantus
14. Murmuration

Seite 4 - Quartets: Three

15. …from a memory

Seite 4 - Quartets: Four

16. Three Parallels: 1
17. Three Parallels: 2
18. Three Parallels: 3

 

* Pressqualität 1-5:
1= starke Nebengeräusche, deutlich sichtbare Pressfehler
5= keinerlei Nebengeräusche, optisch perfekt