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Foto: Helen Sobiralski

Ein Best-Of-Album und doch ganz anders: in „Eternally Yours“ wurden die Synthesizer von einst gegen die Instrumente eines Orchester getauscht. Aus dem 80er Pop-Produkt Alphaville wurde ein künstlerisch anspruchsvolles Projekt von heute - dargeboten vom Deutschen Filmorchester Babelsberg, vielen Gastmusikern und natürlich dem begnadeten Marian Gold.

 

Alphaville - Eternally Yours (3 LP, Vinyl)

Ich war damals definitiv kein Freund von Alphaville, auch wenn dieses deutsche Synth-Pop-Produkt extrem erfolgreich war. Vielleicht auch gerade deshalb. Und doch verwunderlich, denn viele Gruppen aus den 80er Jahren gehören auch heute noch zu meinen Favoriten. Zweifellos gab es in dieser Ära kaum eine Popband, die ohne Synthesizer auskam und diese meist sogar dominant in ihren Sound einsetzten. Mir waren Alphaville einfach zu schnulzig und glatt, irgendwie. Was aber ändert heute im Jahre 2022 meine Meinung zu Marian Gold und Co.? Werde ich doch alt und sentimental oder liegt es an der komplett anderen Produktion von „Eternally Yours“?

 

Synthesizer gegen Orchestersound getauscht

Alphaville Eternally Yours Vinyl 2022Von Produktionsmöglichkeiten, wie sie für „Eternally Yours“ zur Verfügung standen, dürften Alphaville-Frontsänger Marian Gold und seine beiden Arrangeuren Max Knoth und Christian Lohr wohl höchstens geträumt haben. Wenn überhaupt. Denn das, was man für dieses Projekt aufgefahren hat, haben sich die jungen Leute zu Beginn einer so erfolgreichen Karriere nicht leisten können. Dann kamen die Single-Hits „Big In Japan“, „Sounds Like A Melody“ und „Forever Young“ - Alphaville waren selbst in den USA keine Unbekannten mehr.

Heute, rund 40 Jahre später, wurde das Instrumentenbesteck getauscht und die Songs von aus vergangenen Jahrzehnten komplett neu arrangiert. Im Studio befand sich das große Filmorchester Babelsberg und eine ganze Reihe weiterer Gastmusiker. Das Mischpult war riesig, der Sound entsprechend modern im Dolby Atmos Verfahren. Und tatsächlich dürften Kinofans beim Hören dieser Platte entzückt sein, wuchtig und klar kommt das daher. Selbst wir Analogis können insbesondere bei leiseren Passagen die akustischen Instrumente wie Piano oder Glockenspiel als fein abgebildet verifizieren.

Die symphonische Bearbeitung von Alphaville-Songs scheint mir überaus gelungen zu sein. Ein gutes Beispiel ist „Big in Japan“: eingebettet in das Orchestergewand und dann noch nach den „japanischen Klängen“ fügt sich der Gesang wie selbstverständlich ein, als hätte das schon immer so sein sollen. Synthesizer gegen Streicher zu tauschen, das macht hier eindeutig Sinn, es wirkt keineswegs aufgebläht. Dazu kommt, dass Marian Gold eine wirklich gute Stimme hat, die sich z.B. in den ersten beiden Songs „Dream Machine“ und „Summer In Berlin“ ganz anders darstellt. In diesen verblüffenden Nummern, die in ihrer Art schon fast Pink Floyd’schen Charakter annehmen, fügt sich sein Gesang in die atmosphärisch opulenten und spannend inszenierten Kompositionen raffiniert ein.

Der cineastische Flair mag vielleicht dem einen oder anderen Musikfreund zu schwülstig daherzukommen, für mein Empfinden passt dieses Konzept viel besser zu den Melodien als einst die Synthesizerklänge der Originale. Und das bedeutet auch, dass mit „Eternally Yours“ die erste Alphaville-Schallplatte in mein Plattenregal wandert!

 

Fakten

Erstveröffentlichung: 23. September 2022
Label: Neue Meister / Edel Classics
Bestell-Nummer: 0302716NM
Pressung: optimal media
Pressqualität*: 4
Inhalt: 3x 140g Vinyl
Besonderheit: Klappcover, vierseitiges Text-Beiblatt
Aufnahmen: Dolby Atmos

 

Trackliste

Seite 1

1. Dream Machine
2. Summer In Berlin
3. Big In Japan
4. Dance With Me

Seite 2

5. Summer Rain
6. Apollo
7. Elegy
8. Lassie Come Home

Seite 3

9. Moongirl
10. Welcome To The Sun
11. A Victory Of Love
12. Sounds Like A Melody

Seite 4

13. Around the Universe
14. Eternally Yours
15. Diamonds Are Forever
16. Flame
17. Forever Young

Seite 5

18. Big In Japan (BassRoque Version)
19. Sounds like A Melody (Chamber Version)
20. Forever Young (Petite Version)
21. Big In Japan (Single Edit)
22. Sounds like A Melody (Single Edit)
23. Forever Young (Single Edit)

Seite 6

24. Pandora's Lullaby (Lunapark Version MCMXCI)
25. Elegy (Springtime Version MCMXC)
26. Dream Machine (Dreamscape Version MCMXCIX)

 

* Pressqualität 1-5:
1= starke Nebengeräusche, deutlich sichtbare Pressfehler
5= keinerlei Nebengeräusche, optisch perfekt

 

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