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Die wahre Geschichte der Schallplatte - Teil 3 | Der Ort der vielen Typen

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Die wahre Geschichte der Schallplatte - Teil 3

Illustriert von Christiane Krug

 

Der Ort der vielen Typen

Plattenladen2

Das, was uns Jackie erzählte, macht mich neugierig. Wir sollen also alle musikalisch sein. Keine Ahnung, was er damit meint - mit selber singen ist bei mir nicht viel los, hab ich schon probiert, das ist eher ein Krächzen.

Da kam mir eine Idee: ich musste auch in ein solches Labor. Aber wie? Der Zufall (oder war es die Bestimmung?) sorgte dafür, dass sich mein musikalisches Talent doch schon bald entfalten durfte. Denn schon am nächsten Tag war wieder eine Reise angesagt. Sie endete an einem Ort, wo ich eine Menge meiner Art sehen konnte - sie waren allerdings alle anders angezogen als ich.
Einer zum Beispiel, ein echter Angeber, hat vorne einen dicken, fetten Reißverschluss, seeehr anzüglich. Und dann gab's da eine Jacke, auf der eine Banane zu sehen war - das hatte was, auch wenn es recht schlicht war. Mich haben sie dann zu anderen Typen gestellt, bei denen ich mich weit mehr wohl gefühlt habe. Manche davon hatten ein Saxofon auf der Brust, andere richtig elegant. Auf jeden Fall waren wir ein bunter Haufen und es lief den ganzen Tag Musik.

Bloß, von dem drehbaren Bett war noch immer nichts zu sehen, zumindest von meinem Platz aus. Ob ich einfach mal aus dieser Kiste raus soll und danach suchen. Gesagt, getan - oder zumindest fast. Kaum hab ich's geschafft, mich ein wenig hochzuziehen, kam so 'nen lässiger Typ und schob mich wieder rein. Der läuft hier den ganzen Tag 'rum, ist wohl so was wie ein Aufpasser. Aber es sind auch andere Leute da, die bei uns hier in den Kästen herumstochern und meine Artgenossen begrapschen. Da, gerade zieht wieder einer den Blauen mit der Straße vorne drauf heraus, dreht sie um und... uff, er stellt ihn wieder rein, Glück gehabt. Wer weiß, was der langhaarige Typ mit dem Blauen sonst angestellt hat.Schallplattenverkauf

Oh nein, da kommt ein anderer an meine Kiste und steckt seine Finger rein. Gott oh Gott, jetzt hat er mich gleich. Aaaah, drück mich nicht sooo.
Ich werde herumgedreht und wieder zurück, mir wird's ganz schwindlig - aufhööören. Was, was, was ist ist denn, er trägt mich mit, unterm Arm. Hmmm, riecht nach Parfüm oder so. Jetzt läuft er mit mir auf ne Theke zu und zack, schon liege ich da. Der Andere, der Aufpasser, faselt etwas von "gute Wahl, ist ein Klassiker vom Frankyboy!". Meint der mich?
Der Mann, der mich aus der Kiste gezogen hat, legt nun 'nen Schein auf die Theke, der Aufpasser grinst, macht ein freundliches Gesicht und steckt mich in eine Tüte. Oh Mann, was geht da ab? Es beutelt mich kurz und dann wird's ruhig, ich seh nix mehr. Es scheint, als gehen wir nun raus auf die Straße. Ist das nun schon wieder eine Reise? Was erwartet mich? Bangen und hoffen, ich seh noch immer nichts.

 

Fortsetzung folgt.