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Der Schallplattenbügler flat. der Firma AFI | Ein ausführlicher Bericht und ein Feldversuch

Dr. Ulrich Kathe legte Wert darauf, dass man den Punkt im Namen seines Babys, dem Schallplattenbügler flat., beachtet und auch spricht. flat. ist nicht nur ein interessantes und durchdachtes Gerät, es bietet dem interessierten Schallplattenliebhaber auch tatsächliche Vorteile gegenüber anderen Plattenbüglern am Markt. Und damit Vinyl-Fans staunen können, soll der flat. auch noch einen unerwarteten Vorteil bieten: eine Klangverbesserung! Dieser Bericht beleuchtet alle Aspekte dieses neuen Gerätes von AFI (Audio Fidelity Improvement).
 

 

Der Schallplattenbügler flat. der Firma AFI

Man hat lange überlegt, wie man das Teil nun nennen soll. Schlussendlich kam man bei der Firma AFI (Audio Fidelity Improvement) auf eine genial einfache Lösung: flat. - ausgesprochen Flätpunkt. flat steht für flach - die Maschine ist schließlich ein flaches Gerät - die zu bügelnde Schallplatte ist am Ende der Prozedur flach und der Punkt (in Rot) sagt einfach: fertig, Ziel erreicht! Wenn doch alles so einfach wäre!
 
Der Entstehungsprozess für den flat. war dagegen langwierig und nahm fast zwei Jahre in Anspruch. Viele Versuchsreihen und Tests waren notwendig, um einen sicheren und erfolgreichen Arbeitsprozess zu erreichen, der schließlich eine wellige Schallplatte zu einer idealen, völlig ebenen/flachen Scheibe verwandelt. Dr. Ulrich Kathe und sein Team wollten allerdings mehr als es die bisherigen Maschinen boten.

 

Das besondere des flat.

Einfach nur einschalten und Schallplatte bügeln ist hier nicht. Was sind aber die Unterschiede zu anderen Geräten?

Der flat. wird mit zwei speziellen Filzmatten betrieben, zwischen denen die LP beim Bügelvorgang liegt. Sie haben zunächst die Aufgabe, die Wärme gleichmäßig auf das Vinyl abzugeben, da auf Grund der Verwellung nicht die komplette Scheibe Kontakt mit den beiden wärmenden Maschinenplatten hat - bei den aktuellen Geräten ORB Flattner und Furutech entstehen demnach im Anfangsstadium des Erwärmens ungleiche Wärmeverhältnisse in der Schallplatte. Die zweite Aufgabe der Filzmatten (in der Bedienungsanleitung Flat-Mats genannt): Höhenunterschiede bei unterschiedlich dicken LPs werden ausgeglichen. Positiver Nebeneffekt gegenüber anderen Büglern: der Rand vor der Einlaufrille einer LP hat (fast) immer eine Wulst und genau dieser wird mit der Matte ebenfalls ausgeglichen. Insgesamt wird die Schallplatte also gleichmäßiger erwärmt.
 

Es gibt drei Programme, mit denen die LP begradigt werden kann: „Standard" - „Relax" - „Expert".
Mit „Standard" wird die LP normal gebügelt, d.h. die gesamte Dauer des Begradigens beträgt ca. 4 Stunden, die Höchsttemperatur beträgt hier 59℃. Für Vinyl-Liebhaber und Sammler, die noch Skepsis haben, ihre wertvollen Schätze einer Erwärmungsprozedur zu unterziehen, dürfen das Programm „Expert" wählen, hier ist die sogenannte Temperzeit von 0,25-6.00 Stunden und die Plateau-Temperatur von 40-60℃ einstellbar. Eine weitere Einstellung nennt sich „Relax" - hier wird die Plateau-Temperatur von 59℃ in nur einer kurzen Zeit von einer Viertelstunde erreicht, sowohl die Aufwärmphase als auch das Abkühlen ist deutlich langsamer als bei den anderen beiden Programmen. Dies ist ein Feature, auf das ich zu einem späteren Zeitpunkt näher eingehen möchte.

Zum besseren Verständnis der Plateau-Temperatur ein Diagramm:

Aufheizdiagramme

 

Es können auch Singles (7") gebügelt werden, allerdings sind hier die Erfolge meist geringer. Aber immerhin ist es möglich!
Gesteuert wird das Gerät am Bedienungsfeld übrigens ausschließlich mit einem Magnetstift, wobei einem die vier Schaltflächen „ESC", „Rückwärts", „Vorwärts" und „Enter" keine Rätsel aufgeben, das Ganze ist simpel und intuitiv gestaltet.
 

Plattenbuegler Flat Bedienfeld

 

Übrigens: das Gerät wird komplett in Deutschland gefertigt werden, Made In Germany ist auch etwas Besonderes!
 
Hier ein Foto einer verwellten LP vor dem Bügeln und darunter eines nach der Begradigung:
 

LP verwellt

LP Begradigt

 

 

Der Feldversuch

Der flat. ist bereits serienreif, trotzdem wird es noch ein wenig dauern, bis die ersten Geräte im Handel ausgeliefert werden.
Der Feldversuch, für den ihr mir verwellte LPs zugesendet habt, ist nun in der Endphase. Es werden noch einige LPs gebügelt, die Besitzer bekommen sie in den nächsten Tagen zurückgesandt. Bitte keine weiteren LPs zusenden.
Es waren einige echte Härtefälle dabei, u.a. eine durch Sonneneinwirkung (in Auto!) mit 7mm starken Verwerfung. Das hat erstaunlich gut geklappt!

 

Die KlangVerbesserung mit dem flat.

Mit dem Programm Relax sollen laut Hersteller Klangverbesserungen möglich sein. Die LP wird dazu in rund 3,25 h dezent auf 59℃ erwärmt und wieder abgekühlt. Warum aber sollte eine LP (die eigentlich gar nicht verwellt ist) durch Erwärmung besser klingen? Es soll ja erfolgreiche Experimente mit Eingefrieren von Schallplatten geben, warum also nicht auch mit Erwärmen. Aber geht das nicht wieder in Richtung "ich will etwas hören" gehen?
 
Ich will dem mit entsprechenden LPs, von denen ich zwei gleiche Exemplare habe, durchführen, also mit einem echten AB-Vergleich. Einen ersten Versuch habe ich bereits unternommen, allerdings nur mit einem einzelnen Exemplar, einer Doppel-LP. Ist also nicht das Gleiche und dennoch: was ich da erlebt habe, unterstreicht die Info des Herstellers und Hinweisen, die von einem sehr populären Tester aus England stammen. Mehr dazu hier.

 

Die Ergebnisse mit dem Flat.

Es war erstaunlich, was mit dem flat. möglich war! Nur eine einzige LP widerstand hartnäckig jedem Versuch, die Welle herauszubringen. Es handelte sich dabei um eine LP von Kadavar mit goldenem Vinyl (Pressung 2014), was mich allerdings auch wenig überraschte (siehe auch Infos von optimal media). Farbiges Vinyl ist auch sonst manchmal ein Problem, insbesondere US-Pressungen haben schon für Defekte gesorgt. Das heißt, dass LPs nach der Behandlung mit dem flat. zwar plan und auch abspielbar sind, aber ein starkes Rauschen aufweisen. Gegen das Licht gehalten sieht man auf der Oberfläche winzige Krater, dem Vernehmen des Herstellers handelt es sich um Wasseraustritt! Vinyl scheint offensichtlich tatsächlich Feutigkeit aufnehmen zu können. Ich vermute allerdings eher, dass es sich um die spezielle Vinyl-Rezeptur des Presswerkes handelt, die für solche Beschädigungen verantwortlich sind.
Spezielle Mischungen mit silber- oder goldfarbenen Granulat sorgen immer wieder für unsaubere Pressungen, die sich selbst mit einem flat. nicht mehr korrigieren lassen.
 

Tocotronic-KOOK-LP

Ansonsten waren selbst Wellen von fast 10 mm erfolgreich begradigt worden, mitunter waren dazu dann mehrere Durchgänge im Standard-Programm erforderlich. Ein schwieriger Fall war Tocotronic „K.O.O.K.“ (7 mm, Bild siehe oben), hier hatte ich drei Versuche mit dem Standard-Programm durchgeführt, hier gab es noch eine Restwelle von ca. 1mm, die ich dann im Expert-Programm noch einmal unter 1mm drücken konnte.
 
Auch Singles waren im Test, wenngleich mir zu wenig Exemplare vorlagen, die eine deutliche Welle hatten. Immerhin gelang es in diesen Fällen, eine Verbesserung zu erreichen. Und ich möchte betonen, es gibt derzeit sonst kein weiteres Gerät zum Bügeln einer Schallplatte, wo dies überhaupt möglich ist. Auch der von mir sonst geschätzte Air Tight kann nur 12“ Platten, also die herkömmliche Langspielplatte mit 30 cm Durchmesser, bearbeiten.
 
Einzig die Bedienung mit dem beiliegenden Magnetstift ist aus meiner persönlichen Sicht eher unpraktisch, zumal man ihn immer bei dem Gerät liegen lassen muss. Dies zumindest ist nicht schwierig, weil sich der Hersteller dazu etwas einfallen ließ: über dem Bedienfeld ist ein Magnet eingelassen, der den Stift dort in Position hält, sofern man ihn richtig hinlegt (siehe auch Bild oben).

Benötigt wird der Stift, um mit leichtem Antippen bzw. Annähern der jeweiligen magnetischen Schaltflächen „ECS“, den Pfeiltasten für „Vorwärts“ und „Rückwärts“ sowie „Enter“ die Bedienung vorzunehmen. Für mich war das im Alltag eher etwas fummelig, allerdings begründet der Hersteller diese spezielle Art der Eingabe damit, dass man eine geschlossene Oberfläche erreichen wollte. Und dies ist mit der durchgängigen Glasplatte ja tatsächlich gelungen, was auch einen ästhetischen Vorteil hat.

Ausserdem: Die Schalter mit Magnetauslösung sind die Sichersten und Langlebigsten, die es gibt. Auch wenn die Bedienung im ersten Moment etwas ungewohnt ist - auf Dauer darf man deshalb erwarten, dass diese Schalter auch in 20 Jahren noch problemlos funktionieren werden. Auch ein Qualitätskriterium!


Und die Klangverbesserung?

Was dies angeht, möchte ich einschränken, dass ich hier kein endgültiges Urteil abgeben kann. Denn bei einer LP habe ich eindeutige Verbesserungen wahrnehmen können und auch in einem Blindtest erneut hören können:
Die Instrumente sind konturierter und präsenter wahrnehmbar, sie setzen sich deutlicher von einander ab. Stimmen fokussieren stärker und bekommen mehr Volumen.
Insgesamt erscheint die LP lebendiger und spannender, was wohl auch am Zugewinn der Feinheiten liegen mag. Doch schon bei den nächsten LPs konnte kein nennenswerter Unterschied festgestellt werden. In Rücksprache mit dem Hersteller konnte ich dieses Phänomen besser verstehen.
Im Groben und Laienhaften darf man das so verstehen: Kunststoffe (zu denen auch die Vinyl-Schallplatte zählt) können bei der Herstellung thermische Verspannungen erfahren. Sorgt man nun mittels Tempern (das entspricht dem Verfahren des Bügeln mit dem Flat.) dafür, dass sich diese Verspannungen lösen, kann man hier durchaus positive Eigenschaften auf der Oberfläche des Materials erzielen. Und genau dieses konnte ich wohl in diesem Fall hören, während es bei anderen Platten nicht wahrnehmbar war.
 
In jedem Fall aber macht dieser schöne Nebeneffekt des Plattenbügelns mit dem Flat. deutlich, dass eine damit begradigte LP in keinem Fall negative Ergebnisse, also klangliche Verluste, erleidet. Im Gegenteil, eine Verbesserung ist möglich und dies ist für mich ein klares Plus!


Fazit

Nach allen bisherigen Versuchen erweist sich der flat. als ein zuverlässiges und erstaunlich vielseitig verwendbares Gerät, um Schallplatten diverser Größen zu begradigen. Ein bemerkenswerter Nebeneffekt der (möglichen) Klangverbesserung macht diese Maschine um so attraktiver. In seiner Art ist der flat. derzeit auf dem Markt einzigartig. Und aufgrund der Möglichkeit, selbst ältere Vinyl-Schätze und sogar Singles wieder plan zu bekommen und somit wieder sauber abspielen zu können, scheint selbst der Preis von derzeit 3500 EUR für den ambitionierten Sammler akzeptabel zu sein. Aus meiner Sicht also eine klare Empfehlung! Übrigens: bei Vinylclean ist dieses hervorragende Gerät erfolgreich im Einsatz.

 

Der Vertrieb:

Hifi-Studio Wittmann
Brucknerstraße 17
D-70195 Stuttgart
Fon +49 (0) 711-696774
Fax +49 (0) 711-696775
Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

 

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