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Foto: Roberto Masotti

Knapp einem Jahr nach dem Start der Luminessence Serie von ECM Records folgen nun zwei weitere LPs, die in der Label-Historie als bedeutende Eckpfeiler angesehen werden: „Africa Pepperbird“ von Jan Garbarek und jenes Album von Keith Jarrett, bei dem Garbarek ebenfalls eine wichtige Rolle hatte - „Luminessence“. Spannend ist, dass der Haus-Saxofonist bei beiden Einspielungen völlig unterschiedliche Ansätze verfolgte.

ECM Luminessence Vinyl-Serie - Teil 3 / März 2024

Jan Garbarek Quartet - Afric Pepperbird (LP, 180g Vinyl)

Sie waren noch jung und trotzdem beherrschten sie die Kunst des modernen, kreativen und überaus progressiven Jazz, der auf afrikanischen Wurzeln gründet. Wir denken da an Pharoah Sanders, John Coltrane und auch Dollar Brand und nun taucht da das Jan Garbarek Quartet auf. Es war der 22. und 23. September 1970, als Jan Garbarek, Terje Rypdal, Arild Andersen und Jon Christensen eine Platte einspielten, die auch lange nach ihrer Erscheinung für viel Anerkennung sorgte.
Auch wenn die Spielweise sehr frei, um nicht zu sagen wild erschien, gehört sie nicht zu den typischen Freejazz-Alben. Die Rhythmik erscheint doch strukturiert und von einer beeindruckenden Spiritualität geprägt. Man kann diese LP immer wieder hören und entdeckt dabei stets neue Elemente, was mitunter auch an der reichhaltigen perkussiven Instrumentierung liegen mag.
„Afric Pepperbird“ ist eine großartige Exkursion in die musikalische Welt des jungen Garbarek. Wer ein so abgefahrenes Stück wie „Blow Away Zone“ in seiner ganzen Expressivität „überlebt“, hat faszinierende Künstler für sich entdeckt. Überragender Klang des Reissue und perfekte Pressung. Hochwertiges Tip-On-Klappcover mit Fotos auf den Innenseiten.

ECM 1007, Veröffentlichung Reissue 1. März 2024

Keith Jarrett / Jan Garbarek - Luminessence (LP, 180g Vinyl)

Nur fünf Jahre nach „Africa Pepperbird“ erschien die LP „Luminessence“ bei ECM, bei der Jan Garbarek eine gänzlich andere Rolle einnahm. Diese 1974 in den Bauer Studios aufgenommene Schallplatte entstand mit den Streichern des Stuttgarter Südfunk Sinfonieorchester unter der Leitung von Mladen Gutesha. Es handelte sich um eine Komposition von Keith Jarrett, also um ein Werk mit Noten, während der Saxofonpart von Garbarek improvisiert war. Dessen Musikalität, Melodik und Energie ist ein wesentlicher Faktor bei diesem einzigartigen Werk, das auf der Konzentration Keith Jarretts auf Jan Garbarek basiert. Als Komponist hat er sich ganz auf den musikalischen Kosmos des Norwegers eingelassen und für ihn dieses Stück geschaffen. Garbarek dankte ihm auf seine Weise: mit einer ausserordentlichen Balance zwischen intensiven Improvisationen und ausgeprägten Melodien, die sich auf den Streicherklängen ausleben.
Schon die erste Nummer „Numinor“ offenbart beide Seiten von Garbareks Talenten - mit schwelgerischen und deutlich nordisch geprägten Sopran-Klängen sowie durchdringenden Energie-Schüben. Dass dabei der „Jazz-Faktor“ ebenso wenig im Vordergrund stand als auch die klassischen Bezüge, macht dieses Album so reizvoll - es gilt als Meilenstein in den 70er Jahre.
Cover mit Prägeschrift auf der Frontseite, inklusive Beiblatt mit Linernotes von Steve Lake.

ECM 1049, Veröffentlichung Reissue 1. März 2024

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