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Hypersuites Reloaded - Barock trifft Elektronik | Foto Felix Broede

Elektronische Barockmusik des 21. Jahrhunderts - welch eine verblüffende Verbindung! Bereits mit ihrer CD „Hypersuites" (2016) hat die Pianistin Marina Baranova gezeigt, dass sie als Komponistin barocke Werke zu neuen Kreationen führen konnte. Mit der nun vorliegenden Schallplatte "Hypersuites Reloaded" setzt sie den Weg konsequent fort - die Rezension dazu bei Vinyl-Fan.de.

 

Marina Baranova / Hauschka / Raz Ohara - Hypersuites Reloaded (LP, 180g Vinyl)

Ob Marina Baranova mit dieser LP ein jüngeres Publikum erreicht? Oder die Elektronik-Szene erobert? Nun, das wird sich zeigen. Aufmerksamkeit erzielte die 36-jährige deutsch-ukrainische Pianistin bereits seit vielen Jahren und etlichen internationalen Preisen. Schon mit elf Jahren gewann sie den Internationalen Klavierwettbewerb der Jugend in Ukraine (1992)! Und nun - 25 Jahre später - trifft sie auf Komponisten, Produzenten und Musiker wie Damian Marhulets, John Kameel Farah, Humboldt, Kostia Rapoport, Jannis Block, Anton Berman, Raz Ohara und schließlich Hauschka. Schnittpunkte zwischen Barock und Moderne sind hier Programm!

 

Hypersuites Reloaded - Barock trifft Elektronik

Hypersuites Reloaded 180g VinylWeder die Barockmusik noch Elektronik sind meine persönlichen Favoriten, auch wenn aus beiden Genres LPs in meinem Plattenschrank stehen. Eine allerdings habe ich noch nicht: eine Verbindung dieser zeitlich so weit auseinanderliegenden Musikstilen - mit „Hypersuites Reloaded" schließt sich diese Lücke auf eine für mich sehr spannende Art.

Sie erschließt sich mir zunächst einmal über eine klanglich gelungene Schallplatte, die auch den Faktor Erlebnis mit einbezieht. Sicher einer der Gründe für Edel Germany, dieses Album auch auf Vinyl herauszubringen. Vinyl-Fans bekommen auf diese Weise einen guten Grund, sich dieses musikalische Ereignis zu gönnen und es schließlich genießen zu können.

Auch wenn jeder Track an sich seinen eigenen Reiz zu bieten hat, habe ich doch so einige persönliche Highlights. Einer davon kommt ganz zum Schluss: in „Sarabande from suite in D minor" hat Jannis Block der Komposition von Händel einen mitreissenden Beat verpasst und die Nummer so tanzbar konzipiert - sehr cool! Bewegend finde ich auch „Sicilano from flute sonata", der dänische Elektronik-Spezialist und Sänger Raz Ohara hat mit seinem faszinierendem Gesang der Bach-Sonate einen wunderbaren Anstrich verpasst. Das gleiche Werk hat Marina Baranova in einer instrumentellen Version so variiert, wie man es stilistisch etwa auch von Jean-Michel Jarre vermuten könnte. Das etwas schneller gespielte „Le rappel des oiseaux" bekommt durch die Kostia Rapoport-Bearbeitung einen spannenden Anstrich verpasst, dieses hat mir auch gefallen. Und wer Café Del Mar-Klänge liebt, wird bereits von der ersten Nummer „Allemande from suite in D minor" (Händel) sehr angetan sein - der Weißrusse Damian Marhulets hat die Grenze zwischen Lounge-artigen Clubbeat und der klassischen Vorlage perfekt ausgelotet.

Die „Hypersuites Reloaded" bieten eine einmalige Gelegenheit, sich der Barockmusik zu nähern, ohne dabei die zeitgenössische Welt zu verlassen. Dies macht zum Einen aus klanglichen Gründen Spaß, aber auch aus künstlerischen Aspekten. Es lohnt sich, mit den Thema auseinanderzusetzen und die Verbindungen zwischen zwei (zunächst) konträr wirkende musikalische Epochen zu entdecken!

 

Fakten

Erstveröffentlichung: 14. Juli 2017
Label: Neue Meister / Edel Germany
Bestell-Nummer: 0300990NM
Pressung: optimal media
Inhalt: 180g Vinyl
Besonderheit: -

 

Trackliste

Seite 1

1. Allemande from suite in D minor (Handel) 4:45
2. Muséte de taverni (Couperin) 3:56
3. Sarabande from suite in D minor (Handel) 4:35
4. La poule (Rameau) 6:42

Seite 2

5. Siciliano from flute sonata (Bach) 4:30
6. Le rappel des oiseaux (Rameau) 5:15
7. Sicilano from flute sonata (Bach) 3:38
8. Prelude in B minor (Bach) 4:52
9. Sarabande from suite in D minor (Handel) 4:04