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Samantha Fish, eines der vielen amerikanischen Talenten, die in den letzten Jahren in die musikalischen Fußstapfen von Amy Winehouse & Co. gewandelt sind, hat ein neues Album gemacht: „Chills & Fever". Sie hat nicht nur eine großartige Stimme, sondern fühlt sich auch in alten Musikrichtungen pudelwohl. Mehr dazu in der folgenden Rezension.

 

Samantha Fish - Chills & Fever (LP, 180g Vinyl)

Samantha Fish-Chills And Fever VinylEine junge, attraktive Frau auf der Bühne, mit der Gitarre in der Hand - wer würde da nicht gerne dabei sein? Die wirkliche Begeisterung aber kommt erst, wenn Samantha Fish das Mikro in die Hand nimmt und leidenschaftlich singt. Denn sie hat eine dunkle, kräftige und ausdrucksstarke Stimme, die gut Gospel-geschult sein könnte. Tatsächlich aber steht sie seit ihrer Jugend dem Blues sehr nahe und hat u.a. im Knuckleheads Saloon in Kansas City mit manchem Blueser einen gemeinsamen Auftritt.

Bei Ruf Records entstand anno 2011 ihr erstes Album, für das Samantha Fish den Blues Music Award für das „Best New Artist Debut" erhielt. In Richtung Blues und Bluesrock ging es auch in den nächsten LPs (ebenfalls Ruf Records) weiter. Erst jetzt kommt etwas stilistisch Anderes, das, so meiner Meinung nach, ganz hervorragend zu dieser Frau passt: klassischer, Bläser-unterstützer R&B.

 

Eine verführerische Soulstimme: Samantha Fish

Hört man Samantha Fish, denkt man unweigerlich an Amy Winehouse, Adele; Duffy oder Lana Del Rey. Die Ruf Records Haus-eigene Konkurrenz heißt Ina Forsman, die allerdings (noch) stärker im Blues zu finden ist. Samantha Fish dagegen scheint nun einen eigenen Weg zu gehen, auch wenn dieser Weg ganz große Sprünge zurück in die Zeitrechnung macht, nämlich in die 50er und 60er Jahre. Den Angaben zufolge heißen ihre Lieblinge und vermutlich auch Vorbilder Ray Charles und Otis Redding - und genau das hört man auf „Chills & Fever"! Hör dir diese LP und danach Platten von Martha & The Vandellas, Diana Ross & The Supremes oder Etta James an, dann weißt du, was ich meine.

Die zwölf Nummern kommen energiegeladen, aber mit Balladen. Eine wunderbare ist „Hurt's All Gone", klasse ist auch „It's You Voodoo Working", eine Interpretation des Imelda May-Klassikers. Überhaupt enthält diese LP ausschließlich Coverversionen, darunter z.B. auch der Titelsong „Chills & Fever", der 1961 ein One-Hit-Wonder von Ronnie Love war und später von Tom Jones gecovert wurde. Samantha machte daraus eine lässige Version mit einem schönen E-Piano von Bob Mervak und dem Stakkato-artigen Saxofon von Travis Blotsky. Die Band, mit der sie bei den Aufnahmen in Detroit (der musikalischen Heimat von Aretha Franklin, Smokey Robinson oder Dianne Reeves) zusammenspielte, rekrutiert sich denn auch aus heimischen Musikern: The Detroit Cobras.

Diese Zusammenarbeit fruchte in einem runden Ergebnis, das stark an den Sound der Sixties angelehnt ist, freilich auf heutiges Niveau angehoben. Der Klang ist sauber und tönt angenehm warm, was nicht wundert, weil hier ein analoges Recording und Mastering stattfand. Mit ihrem Röhren-bestücktem Vintage Studio Equipment haben sie nicht nur Pete Townshend begeistert! Ein sehr cooler Anspieltipp, um die Klangqualität, aber auch die starke musikalische Leistung zu erleben, ist die Ballade „Either Way I Lose" mit einem fantastischen Baritonsaxofon und der sehr schönen inneren Dynamik zwischen den Instrumenten und der Stimme. Und weil der Blues nicht zu kurz kommen durfte, hat Samantha Fish mit „Never Gonna Cry" eine Schnulze des US-Sängers Ronnie Dove ganz erheblich verbessert.

Chills & Fever" ist eine Schallplatte, die ich euch jederzeit empfehlen kann. Sie macht in jeder Hinsicht Laune, sowohl klanglich als auch musikalisch. Hätte man sich bei der Covergestaltung noch etwas mehr Mühe gegeben und vielleicht auch einen Download-Code beigelegt, wäre der Vinyl-Fan so richtig glücklich. Aber schließlich kommt es auf die Musik an und da kann diese LP so richtig punkten!

 

Fakten

Erstveröffentlichung: 21. April 2017
Label: Ruf Records
Bestell-Nummer: RUF 2034
Pressung: Pallas
Inhalt: 180g Vinyl
Besonderheit: nix

 

Besetzung

Samantha Fish - vocals, lead guitar
Joe Mazzola - rhythm guitar
Bob Mervak - electric piano
Mark Levron - trumpet
Travis Blotsky - saxophone
Steve Nawara - bass
Kenny Tudrick - drums

Aufgenommen bei The 45 Factory, Detroit, USA.

 

Trackliste

Seite 1

1. He Did It
2. Chills & Fever
3. Hello Stranger
4. It's You Voodoo Working
5. Hurt's All Gone
6. You Can't Go

Seite 2

7. Either Way I Lose
8. Never Gonna Cry
9. Little Baby
10. Nearer To You
11. You'll Never Change
12. Crow Jane

 

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