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Esbjörn Svensson Trio Symphony Vinyl Review

Ein Album, das für Gänsehaut-Momente sorgt | Foto: Burkhard Hopper

Ein neues Album von E.S.T. elektrisierte im Herbst 2016 die Jazz-Fans weltweit: „Symphony". Ich tat mich anfangs etwas schwer damit und entdeckte erst auf dem zweiten Blick, was für ein fantastisches Album da auf meinem Plattenteller landete. Was zu dieser Veränderung führte und warum diese Doppel-LP zu einem der großartigsten Jazz-Veröffentlichungen in 2016 zählt, erfährst du in dieser Rezension.

 

E.S.T. - Symphony (2 LP, 180g Vinyl)

Als diese Schallplatte bei mir endlich landete, war mein Tonabnehmer in einem Stadium, dass ich mich zu einer Trennung entschloss. „E.S.T. - Symphony" lag bei mir erst mal auf der Seite, andere Platten hatten Vorrang. Und dann kam der neue TA, der nach einer kurzen Einspielphase ein Klangvolumen entwickelte, dass ich schmerzlich vermisste. Die Zeit war also gekommen, „Symphony" wieder aufzulegen - und das war eine gute Idee!

 

Symphony - mehr als ein sinfonischer Aufwasch von E.S.T.-Genialitäten

EST-Symphony 180g VinylDas Esbjörn Svensson Trio war nicht mit dem Tod Svenssons im Jahre 2008 am Ende gewesen, sondern es lebte weiter, wenn auch auf eine andere Weise. Gerade mit dem Album, welches seit Oktober 2016 in den Plattenläden steht, zeigt sich, wie sehr diese Musik ein Bestandteil der zeitgenössischen Jazz-Szene bleibt. Die beiden verbliebenen ehemaligen Mitglieder Dan Berglund (Bass) und Magnus Öström (Schlagzeug) trafen zusammen mit anderen Solisten auf das 90-köpfige Ensemble Royal Stockholm Philharmonic Orchestra unter der Leitung von Hans Ek, um dieses monumentale Werk einzuspielen. Esbjörn Svensson, der mit klassischer Musik aufwuchs, hätte dieses ganz sicherlich gefallen. Denn es enthält ein synergetisches Zusammenspiel, das bis zur letzten Sekunde fasziniert - nicht nur Vinyl-Fans!

Auch wenn der Einstieg mit dem opulenten „Prelude" wuchtig und enervierend erfolgt, so sind es ruhigere Stücke wie das von Iiro Rantalas Klavier geprägten „From Gagarin's Point Of View", die mir so sehr gefallen. Gerade da kommen die Stärken dieses Albums zur Geltung: das subtile Zusammenspiel des großen Orchesters und den Solisten. Und man erlebt auf intensive Weise, wie deren einzelne Instrumente mit dem großen Klangkörper sich miteinander verzahnen und spannende Dialoge eröffnen. Die zehn Stücke sind freilich vielschichtig aufgebaut, dezentere Passagen treffen auf wuchtig und quirlige Inszenierungen, die ein beachtenswertes Tribut an Svenssons Ideen darstellen. Zeitlebens hatte er bereits die Idee zu einem solchen Werk im Kopf und er liebte es, sich vor einem Konzert-Auftritt mit klassischer Musik einzustimmen. „Symphony" ist ein Aufeinandertreffen von intimer und doch virtuoser Triobesetzung, Bigband und klassischer Orchestermusik.

Meine Lieblings-Passage ist interessanterweise in dem Video „Making of E.S.T. SYMPHONY" als Einstieg genommen worden. Der schwedische Dirigent und Arrangeur Hans Ek beschreibt darin auch die Intension, die Atmosphäre der Triomusik von E.S.T. mit dem Orchester zu verbinden. Die Rhythmik dreier Musiker mit der Eleganz von Streichern und Bläsern in Einklang zu bringen, war die Herausforderung, die meiner Meinung nach glänzend gemeistert wurde. Hinzu kommt, dass die exzellente Aufnahmequalität auch allerfeinste Nuancen offenbart und nicht selten für Gänsehaut-Momente sorgt!

 

Fakten

Erstveröffentlichung: 28. Oktober 2016
Label: Act Music
Bestell-Nummer: ACTLP 9034-1
Presswerk: optimal media
Inhalt: 2x 180g Vinyl
Besonderheit: Klappcover, Download-Code

 

Besetzung

Royal Stockholm Philharmonic Orchestra & Hans Ek
Iiro Rantala - piano
Marius Neset - saxophone
Verneri Pohjola - trumpet
Johan Lindström - pedal steel
Dan Berglund - bass
Magnus Öström - drums

Aufnahmen 10., 11. und 12. Juni 2016 im Konserthuset in Stockholm / Schweden.

 

Trackliste

Seite 1

1. E.S.T. Prelude 6:42
2. From Gagarin's Point Of View 4:43
3. When God Created The Coffeebreak 6:21

Seite 2

4. Seven Days Of Falling 7:30
5. Wonderland Suite 12:53

Seite 3

6. Serenade For The Renegade 6:28
7. Dodge The Dodo 6:51
8. Eighthundred Streets By Feet 5:16

Seite 4

9. Viaticum Suite 10:47
10. Behind The Yashmak 0:09

 

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