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Vermutlich werden wohl die meisten, die diese Rezension jetzt lesen, keine Chance zu haben, eines der nur 100 Exemplare von "Ohne Stecker" zu bekommen, die es im freien Handel gibt. Dabei hätte diese Unplugged-LP zum 20. Geburtstag von Jazzkantine ein breiteres Publikum verdient, denn es dokumentiert 20 Jahre Jazzkantine in akustischer Form - die Rapper der Nation treten zusammen mit der NDR Bigband und manch überraschenden Gästen auf. Hier gibts die Rezension zur Platte der Woche 39 bei Vinyl-Fan.de zu lesen.

 

Jazzkantine / NDR Bigband - Ohne Stecker (LP, 180g Vinyl)

jazzkantine ndr bigband-ohne stecker vinylIst es echt schon so lange her? Manno, wir werden alt! Ok, wir blicken also kurz zurück - anno 1994: mit der gleichnamigen Doppel-LP traten Jazzkantine auf der Popkomm auf ein staunendes Publikum, das die Band-Gründer Ole Sander, Matthias Lanzer und Christian Eitner fortan feierten. Später sollten sie dafür auch noch den deutschen Musikpreis Echo in der Kategorie Beste Jazzproduktion bekommen, desweiteren sogar den German Jazz Award. Nun zurück in die Gegenwart, also Jazzkantine im Jahre 2014.

Die Jungs wurden älter. Ich unterstelle ihnen, dass sie dem Tribut zollen, indem sie ihre Wurzeln des Rap mit der akustischen Seite ihres nun langjährigen Auftrittes gebührend feiern wollten. Altbacken also? Ok, wer das glaubt, braucht nur mal „Krankenhaus" (mit Puff Baba & Signor Rossi!) anhören; der Witz ist geblieben, das kommt auf den Punkt und macht Laune. Und eigentlich müsste der Titeltrack „Ohne Stecker" am Anfang der LP stehen - es wäre die bessere Einleitung in ein Album, das ganz elegant Bigband Jazz mit Soul und Rap verbindet.

Sie spielten ihre alten Nummern neu ein und packten es noch intensiver in den Jazz-Kontext. Aus diesem Aspekt heraus ist es verständlich, dass „Es ist Jazz" als ersten Track bringen. Und sie haben die NDR Bigband zu Rap-artigen Beats animiert, die damit ihrem eigenen Stil eine neue Spielart hinzufügten. Es gibt ein Wiedersehen mit den alten Weggefährten Smudo (klingt in „Respekt" etwas heiser), Aleksey und Xavier Naidoo. Ausserdem gibt die großartige Nora Becker in „Egotripping" ihre klasse Soul-Vocals zum Besten, für manch vielleicht das schönste Stück der Platte - mit Piano, Posaune- und Saxofon-Solo sehr schön untermalt. Das anschließende „Take Five" ist der Vinyl-Only-Track dieser LP, eine lässige und groovige Version des Allzeit-Klassikers von Dave Brubeck.

Die Aufnahme im Studio 1 des NDR ist klanglich sehr schön, wenn auch nicht perfekt. Ein Experte in Sachen Analog hätte vielleicht noch mehr herausgeholt - aber schon das, was man hier hört, ist definitiv überdurchschnittlich! Die Pressung hingegen erfüllt audiophile Erwartungen, das passt. Jazzkantine unplugged, das kommt ultragut, das macht uns reiferen Semestern heute genauso viel Spaß wie 1994 - äh ja, da waren wir ja auch dabei!

 

Trackliste

Seite 1

1. Es ist Jazz 4:17
2. Hunger, Hunger 3:19
3. Respekt 4:31
4. 55555 3:54
5. Egotripping 3:04

Seite 2

6. Take Five 3:40
7. Krankenhaus 4:15
8. Ohne Stecker 1:07
9. Mic & Bühne 4:57
10. Bin im Delirium 4:48

 

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